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Dow Jones News
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Geheimdienste wollen Informationssicherheit abschaffen - DeepSec Konferenz kritisiert offenen Angriff auf sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung

Dow Jones hat von Pressetext eine Zahlung für die Verbreitung dieser Pressemitteilung über sein Netzwerk erhalten.

Wien (pts014/11.09.2018/09:25) - Seit es Sicherheitsmaßnahmen gibt, 
existiert die Diskussionen um ihre Nutzen und um ihre Stärke. Bei digitaler 
Kommunikation kommt immer wieder das Thema der Hintertüren auf. Hochqualitative 
Schlösser sind in der analogen Welt erwünscht, um Werte vor Diebstahl zu 
schützen. In der digitalen Welt soll das nun anders werden. Die Five Eyes 
(sprich die Geheimdienste der Vereinigten Staaten, des Vereinigten Königreichs, 
Australiens, Neuseelands und Kanada) möchten nun alle Staaten der Welt bei 
verschlüsselter Kommunikation zum Einbau von Nachschlüsseln, also Hintertüren, 
zwingen. Dazu fand Ende August in Australien ein Treffen der Five Eyes 
Innenminister statt. Dieser Vorschlag birgt schwerwiegende Nachteile für die 
Wirtschaft und die nationale Sicherheit jedes Staates. 
 
Messenger statt Mobilfunk 
 
Als die Mobiltelefone ihren Siegeszug antraten, gab es nur unverschlüsselte 
Kurznachrichten (auch bekannt als SMS, Short Message Service). Vor der Ära 
der Smartphones haben einige Hersteller eigene proprietäre Formate entwickelt, 
um den Inhalt der Nachrichten zu schützen. In den letzten Jahren gab es einen 
Schwenk in Richtung Messenger Apps, die das Internet für die 
Nachrichtenübertragung nutzen. Damit konnten und können Entwicklerinnen offene 
Standards mit starker Verschlüsselung einsetzen, die nicht den gesetzlich 
vorgeschriebenen Schnittstellen zur Telekommunikationsüberwachung in den 
Mobilfunknetzwerken unterliegen. 
 
Diese Telekommunikationsüberwachung (international auch Lawful Interception 
genannt) ist fester Bestandteil der Netzwerkinfrastuktur und erfasst ständig 
Ortsdaten, Logins, Betriebszeiten, Adressen, Mobilfunkidentifikationen sowie 
weitere Daten. Moderne Messenger setzen daher meist das Prinzip der 
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ein, wo nur die kommunizierenden Endgeräte die 
Schlüssel zur Nachricht besitzen. Das Netzwerk kennt diese nicht und kann den 
Inhalt der Nachrichten nicht sehen. Dies ist nur über mobilen Datenzugang, 
sprich Internetzugriff, möglich. 
 
Die Gefahren dieser Schnittstellen wurden durch die publizierten Dokumente von 
Edward Snowden im Jahre 2013 und die Abhöraffäre in Athen in den Jahren 2004 und 
2005 illustriert. Bereits 2015 hielt James Bamford, US-amerikanischer Journalist 
und Nachrichtendienstexperte, den Eröffnungsvortrag zur DeepSec Konferenz und 
erläuterte darin wie die Mobiltelefone der griechische Regierung über rechtlich 
geforderte Hintertüren von Unbekannten abgehört wurden. Kostas Tsalikidis, der 
zuständige Netzwerkverantwortliche, beging Tage nach Bekanntwerden der 
Abhörkonfigurationen Selbstmord. Die Täter der Abhöraktion wurden trotz 
größter langwieriger Ermittlungen nie ausfindig gemacht. 
 
Mathematik ist in Australien nicht rechtskräftig 
 
Sicherheitsforscher und Ingenieure sind sich der Gefahren schlecht 
implementierter und unsicherer Kommunikation sehr wohl bewusst. Aus diesem 
Grunde wird spätestens seit den Snowden Enthüllungen starke Kryptographie und 
sichere Kommunikation von Technologiefirmen und Entwicklerinnen forciert. Das 
Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) und die Internet 
Engineering Task Force (IETF) haben in allen Standards der letzten Jahre 
Protokolle standardisiert, die weder Hintertüren noch absichtlich geschwächte 
Algorithmen enthalten. Das moderne Internet, und damit unsere heutige 
Kommunikationsgesellschaft, basiert auf diesen Standards. 
 
Die Techniker versuchen damit, das Pendant zu sicheren Brücken zu schaffen, die 
ja auch keine Sollbruchstelle haben dürfen. Infrastruktur muss verlässlich sein. 
Man darf dabei nicht vergessen, dass nicht nur Telefonate und Nachrichten von 
den gesetzlichen Schwachstellen betroffen sind. Forderungen nach Nachschlüsseln 
betreffen Finanztransaktionen, das komplette World Wide Web, sämtliche 
Anwendungen auf Smartphones, das Internet der Dinge, alle Smart Technologien, 
kurzum alle Unternehmen und Märkte weltweit. 
 
Der ehemalige australische Premierminister Malcolm Turnbull hat den Forderungen, 
weltweit immer und überall sämtliche Kommunikation mitlesen zu können, höchste 
Priorität gegeben. Er sagt im Juli diesen Jahres, dass das Gesetzbuch 
Australiens über der Mathematik stehe. Damit bezog er sich auf die Kritik von 
Forschern der Kryptographie, die ein Teilgebiet der Mathematik ist. Diese Logik 
ist fragwürdig, denn niemand hat bisher die Gravitation für illegal erklärt, um 
Arbeitsunfälle zu verhindern oder leichter Berge besteigen zu können. Die Frage 
ist einzig und alleine, ob man echte Sicherheit haben möchte oder nicht. Der 
Brandschutz ist eine gute Analogie. Niemand möchte Schutzvorkehrungen gegen 
Brände, die nicht immer funktionieren. Genauso möchte auch niemand elektronische 
Zahlungsmittel nutzen, die bis auf Widerruf sicher sind. 
 
Nationale Sicherheit schafft sich international ab 
 
Die Forderung der Five Eyes lässt sich auch umformulieren. Da die Dienste ebenso 
die Mathematik zum Schutz ihrer Länder einsetzen, müssten sie sich selbst 
schwächen. Das betrifft dann insbesondere Wirtschaftsspionage, die sehr oft 
Ländergrenzen überquert. Eine komplette Zerstörung bzw. die Sabotage von 
wichtigen Komponenten der Informationssicherheit ist ein kurzsichtiger Reflex. 
Es geht nicht nur um die Vorzeigefirmen im Silicon Valley. Hintertüren und 
Nachschlüssel belasten jedwede Kommunikation über Geschäftsgeheimnisse bis hin 
zur sicheren elektronische Kommunikation von Rechtsanwälten mit der Justiz und 
Behörden. 
 
Man darf dabei nicht vergessen, dass diese Forderung nicht nur von den Five Eyes 
gestellt werden wird, sollte es zu einer Umsetzung durch Regierungen kommen. Die 
Vereinten Nationen führen momentan eine Liste von 206 Mitgliedsstaaten. Die 
Forderungen der Five Eyes werden dann von den "206 Eyes" auch gestellt werden. 
Politisch Verantwortliche sind sehr gut beraten, die Warnungen von Expertinnen 
nicht zu ignorieren. Stimmt man der Forderung nach Hintertüren zu, so müssen die 
Geheimdienste der Five Eyes dann auch den Diensten Europas, Russlands, Chinas 
und Nordkoreas jeweils ihre eigene nationale Kommunikation offenlegen, denn die 
Mathematik der Sicherheit oder Unsicherheit gilt für alle gleichermaßen. 
Die Forderung hat daher mit der Realität rein gar nichts zu tun, mit 
Informationssicherheit schon gar nicht. 
 
Lösungen nicht im Monolog möglich 
 
Sicherheitsforscher sitzen im selben Boot wie die Behörden. Auch sie müssen 
Angreifer finden und müssen mit oder gegen Schutzmaßnahmen arbeiten. 
Dennoch rücken IEEE, IETF und alle technischen Organisationen nicht von der 
Forderung nach starker Sicherheit ab. Da die Five Eyes Forderungen explizit 
legislative Maßnahmen ansprechen, ist das ein wertvolles Kompliment für die 
Techniker. Das bedeutet, dass die technische Umsetzung nur sehr schwer oder mit 
den derzeit verfügbaren Mitteln nicht angreifbar ist. 
 
Die Implementation von Sicherheit ist immer ein Ergebnis interdisziplinärer 
Zusammenarbeit. Genau aus diesem Grund möchte die DeepSec Konferenz jährlich 
Vertreter aus Forschung, Behörden, Wirtschaft und der internationalen Hacker 
Community an einen Tisch bringen. Eine vernetzte Welt benötigt vernetztes 
Denken. Insellösungen oder kurzfristige Maßnahmen sind nicht 
zukunftsgerichtet. Daher hat die diesjährige DeepSec Konferenz ihren Schwerpunkt 
auf Infrastruktur, Internet der Dinge, Mobilität (sei es Funk, Gerät oder 
Transport) und auch Kryptographie gelegt. Spezialisten aus vier Kontinenten 
tauschen sich im November in Wien aus, um Bedrohungen der Zukunft zu begegnen. 
Wir freuen uns auf konstruktive Zusammenarbeit und Ihren Besuch. 
 
Quellen, Programm und Buchung 
 
Die DeepSec Konferenztage sind am 29. und 30. November. Die Trainings finden an 
den zwei vorangehenden Tagen, dem 27. und 28. November statt. Der 
Veranstaltungsort ist das Hotel The Imperial Riding School Vienna - A 
Renaissance Hotel, Ungargasse 60, 1030 Wien. 
 
Sie finden das aktuelle Programm unter dem Link: 
https://deepsec.net/schedule.html 
 
James Bamford hat in der Publikation "In-Depth Security - Proceedings of the 
DeepSec Conferences Volume 2" seinen Vortrag als Artikel mit dem Titel "A Death 
in Athens - The Inherent Vulnerability of "Lawful Intercept"" zusammengefasst. 
Das Buch ist im Handel und über die DeepSec Konferenz zu beziehen (es kann 
direkt bei der DeepSec GmbH bestellt werden). Sein Vortrag ist online unter 
https://vimeo.com/150691584 als Video einsehbar. 
 
Tickets für die Konferenz und die Trainings können Sie unter dem Link 
https://deepsec.net/register.html bestellen. 
 
(Ende) 
 
Aussender: DeepSec GmbH 
Ansprechpartner: René Pfeiffer 
Tel.: +43-676-5626390 
E-Mail: deepsec@deepsec.net 
Website: deepsec.net 
 
Quelle: http://www.pressetext.com/news/20180911014 
 
 

(END) Dow Jones Newswires

September 11, 2018 03:25 ET (07:25 GMT)

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