BERLIN (Dow Jones)--Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) stellt sich hinter die Entscheidung des Umweltausschusses des EU-Parlaments für schärfere Verbrauchsvorgaben für Autos. "Der Kompromiss im Umweltausschuss des EU-Parlaments ist eine gute Basis. Ein niedriger CO2-Ausstoß nutzt dem Klima und den Verbrauchern, die dann weniger Sprit für ihre Autos brauchen", schrieb Schulze auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Ein niedriger CO2-Ausstoß bedeutet, dass die Wagen weniger Benzin oder Diesel verbrauchen dürfen.
Der Umweltausschuss sprach sich für eine Senkung des Kohlendioxid-Ausstoßes von Neuwagen um 45 Prozent bis 2030 gegenüber dem Vergleichsjahr 2021 aus. Die Vorgabe soll am Ausstoß aller Fahrzeuge eines Herstellers festmachen. Zudem plädieren der Abgeordneten für ein Zwischenziel von 20 Prozent bis 2025. Die Parlamentarier gehen damit über den Vorschlag der EU-Kommission hinaus. Sie will festschreiben, dass Autos und Lieferwagen 30 Prozent weniger Kohlendioxid bis 2030 in die Luft blasen.
Schulze wiederum hatte sich sogar dafür stark gemacht, den Ausstoß bis 2030 um die Hälfte zu drücken. Der Autoindustrie geht selbst der moderatere Vorschlag der Kommission zu weit. Machbar sei bis 2030 allenfalls eine CO2-Reduktion um 20 Prozent. Die Autohersteller warnen die Politik vor dem Verlust von Arbeitsplätzen. "Das Votum des Umweltausschusses geht an der technischen und wirtschaftlichen Realität vorbei. Die vorgeschlagenen Ziele werden in diesem Zeitraum nicht umsetzbar sein", kritisierte der Präsident des Verbands der deutschen Automobilindustrie, Bernhard Mattes.
Die Hersteller haben schwer damit zu kämpfen, überhaupt das Flottenziel für 2021 zu erreichen, das im Schnitt 95 Gramm Kohlendioxid je Kilometer vorsieht. Aktuell liegt der Ausstoß in Deutschland bei über 130 Gramm. Die Abkehr vom Diesel führt dazu, dass mehr Benziner verkauft werden, die einen höheren Spritverbrauch haben. Das Votum des Umweltausschusses ist noch nicht das letzte Wort. Im Oktober wird das Plenum über die neuen Grenzwerte für die Autobranche abstimmen.
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September 11, 2018 03:58 ET (07:58 GMT)
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