Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Nach der Streikankündigung für Mittwoch hat die Gewerkschaft Verdi der Fluglinie mit weiteren Streiks gedroht. "Wenn unser Streik zu keiner Bewegung führt, werden wir weitere Streikmaßnahmen planen", sagte Christine Behle aus dem Verdi-Bundesvorstand. Es gebe eine hohe Streikbereitschaft bei den Angestellten. Für die jungen Mitarbeiter sei der erste Arbeitskampf ein riesiger Schritt. "Die haben noch nie mit Streiks zu tun gehabt", so Behle.
Verdi hat für Mittwoch gemeinsam mit der Pilotengewerkschaft Cockpit zur eintägigen Niederlegung der Arbeit aufgerufen. Trotz enormen Drucks der Ryanair-Geschäftsleitung habe Verdi steten Zulauf. Die Gewerkschaft sei fest entschlossen, den Tarifkonflikt zu gewinnen, betonte Behle.
Erschwert wird der Arbeitskampf dadurch, dass ihren Angaben zufolge unter den 1.000 deutschen Flugbegleitern bei der Fluglinie rund 700 Leiharbeiter sind. Die Arbeitnehmervertreter beklagen, dass Ryanair den Beschäftigten mit Versetzung droht, sollten sie am Streik nehmen. Verdi rechnet mit dem Ausfall von rund 300 bis 350 Flügen an den 12 Basen in Deutschland.
Die Airline zeigte Unverständnis für die Verschärfung des Tarifkonflikts. "Da wir bereits örtliche Verträge und eine verbesserte Bezahlung angeboten haben, gibt es keine Rechtfertigung für weitere Störungen und wir fordern unsere deutschen Piloten auf, diesen Mittwoch ihre Arbeit anzutreten", erklärte ein Sprecher. Die ersten beiden Runden in den Tarifgesprächen bezeichnete Verdi als Enttäuschung. Die Gewerkschaft fordert, die Bezahlung in Richtung des Niveaus anderer Billigflieger anzuheben. Heute liege der Unterschied zu Unternehmen wie Easyjet bei rund 1.000 Euro im Monat. Ein Flugbegleiter verdient laut Verdi im besten Fall pro Monat 1.800 Euro brutto. Die Gewerkschaft rechnet für die nächste Woche mit der nächsten Verhandlungsrunde. Die Arbeitsbedingungen bei der irischen Billiggesellschaft gelten als schlecht.
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September 11, 2018 06:24 ET (10:24 GMT)
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