
STRASSBURG (Dow Jones)--Das EU-Parlament hat die Rechte von Künstlern, Journalisten, Filmemachern und anderen Kreativen gegenüber den großen Internetgiganten gestärkt. Die Abgeordneten stimmten in Straßburg für eine Novelle des Urheberrechts. Sie soll es an die Geschäftsmodelle von Internetdiensten, wie beispielsweise Suchmaschinen und Videoplattformen, anpassen. "Das war ein gutes Zeichen für die Kreativindustrie in Europa", sagte der zuständige Berichterstatter für das Gesetz, Axel Voss.
Ziel ist es, die Kreativen stärker an den Gewinnen von Internetkonzernen wie Google und Facebook zu beteiligen, die viel Geld mit den von ihnen erstellten Inhalten verdienen. Zum Schutz der Inhalte sollen die Plattformen künftig schon beim Hochladen dieser prüfen müssen, ob sie urheberrechtlich geschützt sind. Für die Nutzung von Inhalten, die unter das Urheberrecht fallen, müssen Tantiemen gezahlt werden.
Außerdem sollen Verlage in Europa künftig um Erlaubnis gefragt werden müssen, wenn Suchmaschinen wie Google und andere Plattformen Ausschnitte und Überschriften anzeigen. Gegebenenfalls sollen die Verlage über das sogenannte Leistungsschutzrecht dafür Geld erhalten.
Für seine Kritiker bedeutet das Gesetz nicht weniger als den Tod des freien Internets. Der Grund: Um herauszufinden, ob zum Beispiel ein Musikvideo urheberrechtlich geschützt ist, können die Plattformen auf sogenannte Upload-Filter zurückgreifen. Diese Software erkennt automatisch, ob Urheberrechtschutz vorliegt. Die Gegner argumentieren, dass die Filter fehleranfällig seien und die Betreiber der Plattformen zur Übervorsicht neigen und deshalb mehr blockieren könnten als notwendig. Die freie Meinungsäußerung sei damit bedroht. Im Juli hatte das Parlament zunächst gegen die Reform gestimmt.
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September 12, 2018 07:19 ET (11:19 GMT)
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