Düsseldorf (ots) - 3677 Opfer! Dieses Ausmaß musste man befürchten, wenngleich man sich als Christ anderes erhofft hatte. Dabei wird die Zahl der 3677 Kinder und Jugendlichen, die von katholischen Priestern in Deutschland seit 1946 sexuell missbraucht wurden, nicht einmal eine verlässliche Größe sein. Eine Dunkelziffer bleibt. Dennoch: Die jetzt veröffentlichte monströse Zahl belegt, nein, klagt an, dass die Schuld nicht nur die Schuld verschiedener Einzeltäter war. Es ist auch die Schuld der hermetischen Institution Kirche. Während sie Moral predigt, Homosexuelle diskreditiert, Frauen das Weiheamt verweigert und diskriminiert und Schwangerschaftsabbrüche zornig geißelt, begeht sie hinter den eigenen vier Wänden schwerste Sünden. Wie beschämend das ist und wie unglaubwürdig ihre Worte werden! Die Heilige Schrift kennt viele Männer und Frauen, die mutig zum Neuanfang bereit waren. In Chile haben unlängst alle Bischöfe dem Papst wegen des Missbrauchsskandals im eigenen Land ihren Rücktritt angeboten. Ihnen war die Bitte um Vergebung wichtiger als ihr Amt. Eine Lösung ist das nicht, aber wenigstens ein Schritt großer Demut.
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