Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
IRAN - Die Europäer wollen trotz der US-Sanktionen mit dem Iran im Geschäft bleiben. Die Europäer arbeiten derzeit an einem Modell, um die Sanktionen umgehen zu können. Nach Handelsblatt-Informationen sieht der Plan vor, dass der Handel mit dem Iran in Zukunft weitgehend als Tauschgeschäft ohne direkte Finanzströme ablaufen soll. Internationale Banken, die in den USA aktiv sind, werden aus Angst vor Strafen bald keine Transaktionen mit Teheran mehr vornehmen. Vor allem Frankreich, Deutschland und Großbritannien arbeiten in Brüssel an einer Lösung, wie sie trotzdem Geschäfte mit dem Iran machen können. Dazu wollen die Europäer eine Zweckgesellschaft, auf Englisch SPV abgekürzt, gründen, um "grenzüberschreitende Zahlungen von und nach dem Iran zu bündeln und zu reduzieren", wie es in einem Papier der EU-Kommission heißt. Ein SPV "könnte dadurch die Rolle der Geschäftsbanken im Zahlungsverkehrssystem vermeiden oder stark einschränken und den Zahlungsverkehr mit dem Iran vor Sanktionen der USA schützen". (Handelsblatt S. 6)
FINANZKRISE - Zehn Jahre nach der Finanzkrise sieht Bundesfinanzminister Olaf Scholz die Regierungen und Aufsichtsbehörden weiter in der Verantwortung. Souveräne Politik müsse ein Wiederholen dieser Katastrophe vermeiden und Rahmenbedingungen so gestalten, dass Menschen die Freiheit hätten, das Leben zu leben, das sie für sich möchten, schreibt Scholz in einem Gastbeitrag. Die Kosten der Bankenrettung für den deutschen Steuerzahler beziffert er auf bislang etwas mehr als 30 Milliarden Euro. Ähnlich hoch dürfte der Anteil der Länder sein. (FAZ S. 15, 17, 19)
BANKEN - Die Fed-Wissenschaftler Friederike Niepmann and Viktors Stebunovs haben in ihrer Studie "Modeling Your Stress Away" die europäischen Stresstests der Jahre 2014 und 2016 verglichen. Plakativ formuliert lautet das Ergebnis: Einige Banken haben beim zweiten Stresstest so lange herumgedoktert, bis das Ergebnis passte. Die europäischen Großbanken führen die Berechnungen zu den Stresstests nämlich selbst durch, mit eigenen Modellen. "Wir haben herausgefunden, dass die prognostizierten Kreditverluste geglättet wurden, indem die Risikomodelle systematisch entsprechend angepasst wurden", heißt es in dem Papier. (SZ S. 18)
DOLLAR - Seit Jean-Claude Juncker einen Handelskrieg mit Donald Trump abgewendet hat, verhandeln EU und USA in Ruhe. Doch ausgerechnet jetzt stellt der Kommissionschef die Übermacht der US-Währung infrage. Es sei einfach "lächerlich", sagte Juncker am Mittwoch, dass europäische Unternehmen europäische Flugzeuge nicht in Euro, sondern in Dollar kauften. Es ergebe auch keinen Sinn, dass "wir in Europa unsere Energieimporte in Höhe von 300 Milliarden Euro pro Jahr zu 80 Prozent in US-Dollar bezahlen". Schließlich stammten nur etwa zwei Prozent der Öleinfuhren aus den USA. Für Juncker ist klar: "Wir müssen mehr tun, damit unsere gemeinsame Währung auf dem internationalen Parkett die Bedeutung erlangen kann, die ihr zusteht." (SZ S. 15)
KONJUNKTUR - Die Konjunktur kühlt ab, berichtet das Handelsblatt Research Institute in seiner Konjunkturprognose. Demzufolge schwächt sich die Wirtschaftsdynamik in Deutschland ab. Ein Ende des Wachstums sieht das Institut jedoch nicht. Vor allem der private Konsum und staatliche Impulse würden dieses Mal bei der Stabilisierung helfen. Auch der Arbeitsmarkt präsentiere sich in guter Verfassung. (Handelsblatt S. 11)
E-LKW - Anders als bei Elektroautos sind deutsche Hersteller bei elektrischen Nutzfahrzeugen führend - dies zeigt eine Auswertung von Patenten für E-Lkw, die in den vergangenen Jahren eingereicht wurden. Den Anfang machen Transporter für die Innenstädte. (SZ S. 16/Handelsblatt S. 18)
SPD - Die SPD fordert die Entlassung des Verfassungsschutz-Präsidenten Hans-Georg Maaßen. Kanzlerin Angela Merkel teile die Einschätzung, mit Maaßen gehe es nicht weiter, heißt es nach WELT-Informationen in SPD-Führungskreisen. Demnach müsse Merkel in der Sache nicht überzeugt werden. Auch Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann (SPD) dringt auf einen Rückzug des Behördenchefs. "Herr Maaßen hat viel Vertrauen zerstört", sagte Oppermann WELT: "Durch seine Wortklaubereien kann dieses Vertrauen in keiner Weise wiederhergestellt werden." (Welt S. 1)
HAMBACHER FORST - Die Mitglieder der von der Bundesregierung eingesetzten Kohlekommission, die bis zum Jahresende einen Weg zum Ausstieg aus der Kohleverstromung skizzieren sollen, bewerten den Streit um den Hambacher Forst unterschiedlich. "Der Tagebau Hambach ist genehmigt und bisher in allen Instanzen bei gerichtlichen Überprüfungen bestätigt worden", sagte Kommissionsmitglied Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), dem Handelsblatt. "Deshalb ist es in einem Rechtsstaat nur konsequent, dass RWE dann auch den Tagebau weiterführen kann", sagte Schweitzer. Michael Vassiliadis, Vorsitzender der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie und ebenfalls Mitglied in der Kohlekommission, kritisierte die Proteste gegen die geplante Rodung: "Der Hambacher Forst steht schon länger nicht mehr nur für friedlichen Protest und eine offene Streitkultur", sagte er: "Die Beschäftigten wie die Polizisten im Rheinischen Revier sorgen sich inzwischen täglich um ihre körperliche Unversehrtheit. Gewalt ist an keinem Ort und durch keine Gruppe legitim oder gar zu tolerieren." (Handelsblatt S. 14)
- Alle Angaben ohne Gewähr.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/pi/mgo
(END) Dow Jones Newswires
September 14, 2018 00:15 ET (04:15 GMT)
Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.