Gestern früh fuhr ich auf dem Weg zur Arbeit hinter einem alten VW Käfer her. Ich hätte ihn eigentlich gar nicht sehen müssen, denn ich konnte ihn vor allem riechen, diesen typischen bleihaltigen Benzingestank, den ich aus meiner Kindheit kenne, der mich heute aber richtig in der Nase beisst. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich schätze, es handelte sich bei besagtem Käfer um den Typ2 mit dem 1200 cm3 Motor und der unglaublich wenigen 34 PS Leistung, der in den frühen Neunzehnsechzigerjahren gebaut wurde. Die ersten zehn Jahre meines Lebens sollten als Säugling erst die Hutablage und später als Kleinkind die Rückbank eines VW Käfers meine Stammplätze sein, wenn wir unterwegs waren.
Der allererste Käfer hatte noch diese alte Kastenheizung, die bei Motorundichtigkeiten sogar Abgase in den Innenraum leitete, bevor Volkswagen diese auf Grund gesetzlicher Vorschriften gegen die sogenannten Heizbirnen austauschte. Der Motor schluckte auf hundert Kilometern nie weniger als 10 Liter bleihaltiges Benzin. Im Grunde war der alte Käfer eine ziemliche Dreckschleuder. Das wusste man damals nur noch nicht so genau. Die Mobilität war nun mal mit gewissen Abstrichen verbunden, die man mangels besseren Wissens einfach hinnahm. Ökologische Bedenken hatten so auch meine Eltern kaum, wenn man mal ausser Acht lässt, dass sie Italien "dreckig" fanden, weil auf den Strassen überall Müll herum lag. Ich fand das "normal", aber alles andere als schön. Wir durften damals schon keine Papierchen oder anderen Müll aus dem Fenster werfen.
Neben dem unvergesslichen Geruch bleihaltigen Benzins erinnere ich mich an die Russfahnen, welche die damaligen Dieselmotoren hinter sich her zogen. Vor allem, wenn ein Dieselmotor frisch angelassen wurde, rauchte es hinten raus wie aus einem kleineren Hochofen. Vor diesen Dieselwolken warnten mich meine Eltern paradoxerweise schon damals. "Bloss nicht einatmen und möglichst weg von dem Gefährt und seiner Russfahne", hiess es dann. Diesel war der Treibstoff der Bauern und hatte keinen guten Ruf. Gemäss meinem Vater waren Dieselfahrzeuge Dreckschleudern und darüber hinaus waren Dieselmotoren lahm. Von einem ökologischen Fussabdruck sprach man in meiner Kindheit dennoch kaum. Wir heizten ja schliesslich auch noch mit Kohle.
OPEC sei dank
Dann kam die erste, grosse Erdölkrise, welche die Errungenschaften der individuellen ...