Von Stefan Lange
BERLIN (Dow Jones)--Ungeachtet der markigen Ansagen von US-Präsident Donald Trump arbeitet Deutschland intensiv an einer Normalisierung der Handelsbeziehungen zu den Vereinigten Staaten. Am Freitag brach der Regierungskoordinator für die transatlantische Zusammenarbeit, Peter Beyer, zu einem Arbeitsbesuch in die USA auf, wie das Auswärtige Amt mitteilte. In den vergangenen Tagen hatten sich bereits Wirtschafts-Staatssekretär Ulrich Nussbaum, Finanz-Staatssekretär Wolfgang Schmidt und der wirtschaftspolitische Berater von Kanzlerin Angela Merkel, Lars-Hendrik Röller, zu handelspolitischen Gesprächen in Washington aufgehalten.
Beyer will den Angaben zufolge in Georgia, Tennessee und North Carolina Niederlassungen deutscher Unternehmen besuchen sowie mit UN-Diplomaten politische Gespräche führen. "Gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, dass wir uns in den USA auch jenseits der politischen Zirkel in Washington um die Zusammenarbeit mit Amerika dort kümmern, wo sie besondere Bedeutung hat", erklärte der CDU-Politiker.
Mehr Handel, nicht weniger
Er freue sich auch darauf, mit amerikanischen Geschäftsleuten ins Gespräch zu kommen, "die mit Deutschland mehr, nicht weniger Handel treiben wollen", erklärte Beyer. Gemeinsam mit dem deutschen Botschafter bei den Vereinten Nationen, Christoph Heusgen (vormals Merkels außenpolitischer Berater in Berlin), und seinen internationalen Kollegen in New York werde er "die Zukunft multilateraler Diplomatie unter den Vorzeichen der aktuellen US-Außenpolitik erörtern".
Beyer wird zudem als "Grand Marshal" die 61. Steuben-Parade anzuführen, den traditionsreichen Umzug deutschstämmiger Amerikaner und ihrer deutschen Gäste auf der Fifth Avenue in New York. "Ich denke, es könnte keine bessere Gelegenheit geben, uns auf das Anfang Oktober beginnende Deutschlandjahr in den USA einzustimmen, das wir trotz aller Herausforderungen unter dem zuversichtlichen Motto 'Wunderbar Together' begehen."
Dialog im Weißen Haus
Röller, Nussbaum und Schmidt nahmen unter anderem im Weißen Haus am wirtschaftspolitischen Dialog mit dem Wirtschaftsberater von US-Präsident Trump, Larry Kudlow, teil, wie das Wirtschaftsministerium auf Anfrage mitteilte. Das Weiße Haus erklärte dazu, der Dialog sei eine gemeinsame Initiative von Trump und Merkel zur Vertiefung der bilateralen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen.
Dem Weißen Haus zufolge gab es "ein gutes Gespräch" und einen Austausch über eine Reihe von Themen, die von gemeinsamem Interesse seien. Beide Seiten kamen demnach überein, das Wirtschaftswachstum und den Marktzugang zu verbessern. Außerdem sei eine weitere Zusammenarbeit in diesen Fragen vereinbart worden. Man freue sich auf künftige Gelegenheiten zum Dialog.
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September 14, 2018 10:49 ET (14:49 GMT)
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