Die jüngste Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China dürfte die Wall Street mit kleinen Verlusten in die neue Woche starten lassen. Der Future auf den S&P-500 zeigt sich vorbörslich 0,1 Prozent niedriger.
US-Präsident Donald Trump plant laut informierten Personen nun doch in den kommenden Tagen die Einführung von weiteren Zöllen auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar, um in den anstehenden Handelsgesprächen mit China den Druck zu erhöhen. Mit 10 Prozent sollen die Strafzölle zwar niedriger ausfallen als die ursprünglich geplanten 25 Prozent, die chinesische Seite zeigt sich gleichwohl verärgert. Peking erwäge, die Verhandlungen abzusagen, berichten gut informierte hochrangige US-Beamte.
China hatte zuvor schon für den Fall neuer US-Zölle Gegenmaßnahmen angekündigt. Dazu könnte die Einschränkung des Verkaufs von Materialien, Ausrüstungen und anderen Teilen gehören, die für die Lieferkette der US-Hersteller von entscheidender Bedeutung sind, hieß es nun von chinesischen Beamten. Unter anderem könnten dann auch die iPhones von Apple betroffen sein, die auf dem chinesischen Festland gebaut werden. Die Apple-Aktie gibt im vorbörslichen Handel um 0,3 Prozent nach.
Amazon werden knapp 1 Prozent niedriger gestellt. Das Unternehmen hat Datenlecks und der Bestechung seiner Mitarbeiter den Kampf angesagt, um gefälschte Bewertungen von Anbietern zu verhindern, die ihre Produkte über Amazon.com verkaufen. Vor allem in China geben Amazon-Mitarbeiter laut informierten Personen häufiger gegen Geld vertrauliche Daten an Dritte weiter, weil dort die Zahl unabhängiger Verkäufer rasant steige. Die vergleichsweise niedrigen Gehälter der chinesischen Mitarbeiter machten sie für diese Praxis anfälliger, heißt es.
Aufsehen erregt daneben eine Übernahme. Nur acht Monate, nachdem Meredith Corp den Kauf von Time Magazine abgeschlossen hat, trennt sich das Verlagshaus schon wieder von der Zeitschrift. Time wird für 190 Millionen Dollar an Marc Benioff, Mitbegründer und Co-CEO von Salesforce.com, und dessen Ehefrau Lynn verkauft. Mit Salesforce habe der Kauf aber nichts zu tun, versicherte Benioff. In einem Interview sagte er, es handele sich vielmehr um eine Investition in ein Unternehmen mit "enormem Einfluss" weltweit und einem starken Geschäftsmodell. Meredith-Aktien werden vorbörslich noch nicht gehandelt.
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September 17, 2018 06:37 ET (10:37 GMT)
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