
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die wirtschaftliche Lage der direkt von der Europäischen Zentralbank (EZB) beaufsichtigten Großbanken hat sich nach Aussage der EZB verbessert. Gleichwohl bleiben Profitabilität und Geschäftsmodelle unter Druck, wie die EZB jetzt im Ergebnis einer thematischen Prüfung mitteilte. Sorgen bereitet den Bankaufsehern die mangelnde Fähigkeit vieler Banken, strategische Ziele zu definieren und zu verfolgen.
"Hohe Verlustrückstellungen, Problemkredite und Einnahmeverluste aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, der niedrigen Zinsen und des starken Wettbewerbsdrucks beeinträchtigen die Profitabilität vieler Großbanken des Euroraums", heißt es in einer Mitteilung der EZB. Dabei variiert die Gewinnsituation laut EZB stark über Regionen, Geschäftsmodelle und Größen hinweg.
"Unsere Analyse zeigt aber auch, dass die Fähigkeit der Banken zu strategischer Steuerung ein wichtiger Einflussfaktor der Profitabilität ist", befindet die EZB. Sie meint damit die Fähigkeit der Institute, ein langfristiges Ziel zu verfolgen. Die Prüfung habe Unterschiede in der Qualität der internen Prozesse zur Steuerung der Profitabilität gezeigt, so die EZB. "Je besser diese Steuerungsfähigkeiten, desto höher waren in den vergangenen drei Jahren auch die relativen Gewinne", berichtet die EZB.
Defizite bestehen laut EZB zum Beispiel darin, dass Institute bestimmten Vertriebslinien keine Kosten zuweisen, kein ausreichendes Risikomanagement betrieben - auch im Sinne von zu wenig Risikoappetit - und Gewinn- und Verlusttreiber nicht umfassend genug analysierten. Zudem brauche es oft eine bessere Kreditbepreisung.
Die EZB hat den Banken individuelle Empfehlungen für bessere Steuerungsprozesse gegeben, deren Umsetzung im Rahmen des laufenden Aufsichtsprozesses (SREP) kontrolliert werden soll.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/mgo
(END) Dow Jones Newswires
September 18, 2018 05:48 ET (09:48 GMT)
Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.