DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires
TAGESTHEMA
Belastet von einer schwachen Nachfrage hat der Modekonzern Tom Tailor seinen Ausblick für das Gesamtjahr gesenkt. Tom Tailor begründet dies, wie schon andere Unternehmen zuvor, mit dem heißen und langen Sommer. Dadurch habe sich der Saisonstart für die Herbst- und Winter-Kollektionen verzögert, kombiniert mit einer Vielzahl von Rabattaktionen ab August. Besonders das Sorgenkind, die Marke Bonita, bekommt den Gegenwind zu spüren. Der schwierige Start in das Jahr könne nun nicht mehr ausgeglichen werden, warnte Tom Tailor. Zudem werde die Sanierung von Bonita länger dauern als erwartet. "Aufgrund der aktuellen Geschäftsentwicklung von Bonita wird (...) die Werthaltigkeit der Beteiligung sowie der Markenwert grundlegend überprüft werden", kündigte der Konzern an. Für das Gesamtjahr rechnet Tom Tailor nun mit einem Umsatz von 840 bis 860 Millionen Euro. Die EBITDA-Marge wird zwischen 7,5 bis 8,5 Prozent gesehen. Ursprünglich hatte Tom Tailor die operative Marge bei 10 Prozent erwartet. Der Umsatz wurde im Frühjahr noch bei rund 900 nach 922 Millionen 2017 gesehen.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
Termine:
07:00 DE/Schaeffler AG, Kapitalmarkttag, Berlin
08:00 DE/Rocket Internet SE, Ergebnis 1H (08:15 Telefonkonferenz), Berlin
AUSBLICK KONJUNKTUR
- EU 16:00 Index Verbrauchervertrauen Eurozone September (Vorabschätzung) PROGNOSE: -1,9 zuvor: -1,9 - US 14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 210.000 zuvor: 204.000 14:30 Philadelphia-Fed-Index September PROGNOSE: +15,0 zuvor: +11,9 16:00 Index der Frühindikatoren August PROGNOSE: +0,5% gg Vm zuvor: +0,6% gg Vm 16:00 Verkauf bestehender Häuser August PROGNOSE: +0,7% gg Vm zuvor: -0,7% gg Vm
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
10:30 ES/Auktion 0,05-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Januar 2021 Auktion 0,45-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Oktober 2022 Auktion 1,60-prozentiger Anleihen mit Laufzeit April 2025 Auktion 1,40-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Juli 2028 im Gesamtvolumen von 4,0 bis 5,0 Mrd EUR 10:50 FR/Auktion 0,00-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Februar 2021 Auktion 0,00-prozentiger Anleihen mit Laufzeit März 2024 Auktion 0,50-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Mai 2026 im Gesamtvolumen von 6,5 bis 7,5 Mrd EUR 11:30 GB/Auktion 1,625-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Oktober 2028 im Volumen von 2,75 Mrd GBP 12:50 FR/Auktion 0,10-prozentiger inflationsindexierter Anleihen mit Laufzeit März 2028 Auktion 0,70-prozentiger inflationsindexierter Anleihen mit Laufzeit Juli 2030 Auktion 0,50-prozentiger inflationsindexierter Anleihen mit Laufzeit Juli 2036 im Volumen von 1 bis 1,5 Mrd EUR
ÜBERSICHT INDIZES
Stand +/- % S&P-500-Future 2.916,00 0,03 Nikkei-225 23.612,57 -0,23 Schanghai-Comp. 2.729,23 -0,06 DAX 12.219,02 0,50 DAX-Future 12.223,00 0,44 XDAX 12.224,37 0,45 MDAX 26.248,94 -0,00 TecDAX 2.867,02 -1,40 EuroStoxx50 3.368,56 0,30 Stoxx50 3.021,25 0,43 Dow-Jones 26.405,76 0,61 S&P-500-Index 2.907,95 0,13 Nasdaq-Comp. 7.950,04 -0,08 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 158,69 +1
ÜBERSICHT RENDITEN ANLEIHEMARKT
aktuell Vortag YTD absolut Deutschland 2 Jahre -0,53 -0,53 0,08 Deutschland 10 Jahre 0,49 0,49 0,06 USA 2 Jahre 2,80 2,80 0,91 USA 10 Jahre 3,06 3,07 0,65 Japan 2 Jahre -0,10 -0,11 0,03 Japan 10 Jahre 0,12 0,12 0,07
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Die Entwicklung der Anleiherenditen steht immer mehr im Zentrum der Überlegungen an den Aktienmärkten. "Wir bereiten uns auf einen Ausbruch auf der Oberseite vor", sagt ein Händler. Die Schlüsselmarke bei den zehnjährigen deutschen Renditen liege bei 0,50 Prozent, in den USA bei etwa 3,10 Prozent. Die zweijährigen US-Renditen sind unterdessen auf den höchsten Stand seit 2008 gestiegen. "Bei den Aktien führt das zunächst einmal zu einer klaren Marktaufspaltung", meint ein weiterer Händler. Zinsreagible Branchen seien die Verlierer, so Versorger-, Telekom- und Immobilienwerte. Auch Technologie- und besonders Biotechnologie-Aktien mit hohem Refinanzierungsbedarf seien in einem solchen Umfeld anfällig für Rückschläge. Auf der Gewinnerseite lägen Finanztitel wie Banken und Versicherer, aber auch hochzyklische Aktien wie die Stahl- und Rohstoff-Titel könnten erst einmal gut abschneiden.
Rückblick: Etwas fester - Ein positiver Impuls für die bis dahin seitwärts vor sich hin dümpelnden Märkte kam am Nachmittag von Salzgitter. Der Stahlkonzern erhöhte seine Gewinnprognose und begründete dies damit, dass die EU-Schutzmaßnahmen gegen steigende Stahlimporte Wirkung zeigten. Rohstoffaktien führten die Gewinnerliste mit einem Plus von gut 3 Prozent an. Salzgitter gewannen 5,8 Prozent, Thyssen im Sog 2,5 Prozent. Auf der Verliererseite standen Aktien aus zinsreagiblen Branchen, so die Versorger- und Immobilienwerte, nachdem die deutsche Zehnjahresrendite erstmals seit einigen Wochen wieder zeitweise auf 0,50 Prozent gestiegen war. Danske Bank verloren 3,3 Prozent. Die Bak steht schon seit Monaten wegen eines Geldwäscheskandals in den Schlagzeilen. Nun hat der Chef seinen Rücktritt angekündigt und die Bank den Ausblick für 2018 gesenkt. Ein enttäuschender Zwischenbericht bescherte Adecco ein Minus von 6,2 Prozent. In diesem Sog gab auch der Kurs des Wettbewerbers Randstad deutlich nach.
DAX/MDAX/TECDAX
Etwas fester - Linde waren klarer DAX-Gewinner mit einem Plus von 7,8 Prozent. Laut Agenturberichten will Linde weitere Unternehmensteile im Wert von 200 Millionen Dollar in den USA verkaufen, um Bedenken der US-Kartellbehörde FTC gegen die geplante Fusion mit dem Rivalen Praxair auszuräumen. Ceconomy verbilligten sich um 2,7 Prozent, nachdem das Unternehmen seine Gewinnprognose gesenkt hatte. Schaeffler stiegen dagegen um 3 Prozent. Laut Marktteilnehmern honorierte der Markt die Fähigkeit des Unternehmens, das schwache Automotive-Geschäft intern durch andere Geschäftsfelder kompensieren zu können.
XETRA-NACHBÖRSE
Im nachbörslichen Geschäft mit deutschen Aktien gab es keine auffälligen Kursbewegungen, wie ein Händler von Lang & Schwarz sagte.
USA / WALL STREET
Uneinheitlich - Während der Dow vorrückte, bremsten Technologiewerte den Nasdaq-Composite aus, nachdem dieser zuletzt vergleichsweise oft besser gelaufen war. Außerdem hieß es, die international agierenden Konzerne der Technologiebranche könnten unter den Handelskonflikten besonders leiden. Bankenwerte progitierten vom ansteigenden Zinsniveau. Im Dow liefen Goldman Sachs und JP Morgen jeweils um 2,9 Prozent nach oben und stützten somit den Index. Amazon gaben um 0,8 Prozent nach. Die EU-Kommission hat den Konzern wegen seines Umgangs mit Daten in Bezug auf Drittanbieter ins Visier genommen. Tilray sprangen um rund 38 Prozent nach oben, nachdem eine US-Behörde dem Unternehmen die Genehmigung zum Import eines Marihuana-Produkts aus Kanada erteilt hatte. Abbvie verloren 1,7 Prozent. Die kalifornische Versicherungsaufsicht hat Klage gegen den Pharmahersteller eingereicht, weil dieser illegale Provisionszahlungen an Ärzte geleistet haben soll.
DEVISENMARKT
zuletzt +/- % 0.00 Uhr Mi, 17.10 Uhr EUR/USD 1,1680 +0,1% 1,1673 1,1678 EUR/JPY 131,02 -0,0% 131,06 131,16 EUR/CHF 1,1297 +0,0% 1,1292 1,1302 EUR/GBR 0,8882 +0,0% 0,8881 0,8876 USD/JPY 112,19 -0,1% 112,27 112,31 GBP/USD 1,3148 +0,0% 1,3144 1,3156 Bitcoin BTC/USD 6.409,87 -0,4% 6.436,75 6.349,13
Beim britischen Pfund zeigten sich stärkere Ausschläge. Einerseits lastete ein Bericht, wonach Premierministerin Theresa May ein neues Angebot der EU zur Lösung der irischen Grenzfrage ablehnen wird. Andererseits stützten neue Preisdaten aus Großbritannien, weil sie Zinsspekulation schürten. Das Euro-Dollar-Paar bewegte sich volatil seitwärts. Der Euro stand am späten Abend bei 1,1670 Dollar.
ROHSTOFFE
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 71,63 71,12 +0,7% 0,51 +22,0% Brent/ICE 79,67 79,40 +0,3% 0,27 +24,9%
Die Ölpreise stiegen weiter, nachdem sie bereits am Dienstag kräftig zugelegt hatten. Vor allem die US-Sorte WTI lief mit neuen Daten des US-Energieministeriums zu den Öllagerbeständen in den USA deutlich nach oben. Die Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche um 2 Millionen Barrel gesunken, während der US-Branchenverband American Petroleum Institute am Vorabend noch über gestiegene Vorräte berichtet hatte. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI stieg um 1,8 Prozent auf 71,12 Dollar, den höchsten Settlement-Preis seit Juli. Brentöl gewann nur 0,2 Prozent auf 79,03 Dollar. Im späten Geschäft und im frühen aisatisch dominierten Handel am Donnerstag stiegen die Preise weiter.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
September 20, 2018 01:38 ET (05:38 GMT)
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.205,10 1.204,03 +0,1% +1,08 -7,5% Silber (Spot) 14,32 14,25 +0,5% +0,07 -15,5% Platin (Spot) 824,45 824,00 +0,1% +0,45 -11,3% Kupfer-Future 2,72 2,71 +0,4% +0,01 -18,7%
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
BREXIT
Die EU und Großbritannien beharren auf ihren Positionen in den Brexit-Verhandlungen. EU-Ratspräsident Donald Tusk forderte beim EU-Gipfel in Salzburg, die britische Regierung müsse ihre Pläne bei der künftigen Grenze zwischen Irland und Nordirland sowie der Wirtschaftszusammenarbeit "überarbeiten". Premierministerin Theresa May verlangte ihrerseits von der EU Bewegung und warnte, in der Frage der irischen Grenze "etwas völlig Inakzeptables" zu verlangen. Tusk betonte, die Brexit-Verhandlungen gingen nun "in die entscheidende Phase", es bleibe nicht mehr viel Zeit. Er werde deshalb einen Sondergipfel zum Brexit Mitte November vorschlagen.
FISKALPOLITIK DEUTSCHLAND
Die deutschen Steuereinnahmen sind im August erneut gestiegen und haben damit ihre Aufwärtsbewegung aus den Vormonaten weiter fortgesetzt. Sie legten ohne reine Gemeindesteuern gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,1 (Juli: 2,9) Prozent zu. Besonders das Aufkommen aus den Steuern vom Umsatz sowie das Lohnsteueraufkommen verzeichneten hohe Zuwächse. Insgesamt belief sich das Steueraufkommen im August auf rund 49,9 Milliarden Euro. In den ersten acht Monaten des Jahres legten sie insgesamt um 6,4 Prozent auf 454,4 Milliarden Euro zu.
FLÜCHTLINGSPOLITIK EU
Die Beratungen des EU-Gipfels haben beim umstrittenen Thema der Flüchtlingsverteilung unter den Mitgliedstaaten keine Annäherung gebracht. In diesem Bereich habe die Diskussion am Mittwochabend "bestätigt, dass Unterschiede fortbestehen", hieß es in der Nacht aus EU-Kreisen. Einig seien sich die Staats- und Regierungschefs aber darin gewesen, "die Zusammenarbeit mit Drittstaaten zu stärken". Dazu gehöre auch Ägypten.
NORDKOREA
Die USA setzen Nordkorea eine Frist bis zum Januar 2021 für die vollständige Abschaffung seines Atomwaffenprogramms.
TÜRKEI
Die Türkei glaubt, dass sie die Währungskrise überwunden hat, und setzt jetzt auf eine Vertiefung der Beziehungen zu Europa und zu Deutschland. Man wolle die Zollunion mit der EU ausbauen und gemeinsam mit Berlin gegen den Protektionismus vorgehen, so Finanzminister Berat Albayrak in der FAZ.
ENERGIEVERSORGUNG DEUTSCHLAND
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat angekündigt, die Planungsverfahren für den Bau von neuen Stromtrassen erheblich zu verkürzen.
RWE
Nach einem tödlichen Unfall am Rande des Polizeieinsatzes gegen Waldbesetzer im Hambacher Forst hat die nordrhein-westfälische Landesregierung die Räumungsaktion vorerst eingestellt.
ALSTOM
hat mit der ukrainischen Bahngesellschaft eine Absichtserklärung über Lieferung und Wartung von Elektroloks geschlossen. Ukrainian Railways will seine Flotte erneuern und benötigt über zehn Jahre knapp 500 Loks und dazugehörige Dienstleistungen für 25 Jahre.
BANK OF AMERICA
wird in einem Fall von Manipulation einer Benchmark für Zinsprodukte zur Kasse gebeten. Die Bank wird im Rahmen eines Vergleichs mit der Commodity Futures Trading Commission 30 Millionen Dollar zahlen.
BRITISH AMERICAN TOBACCO
verliert den langjährigen Chef Nicandro Durante. Der Manager, der den Tabakkonzern seit rund acht Jahren führt, wird kommendes Jahr zurücktreten. Der Board habe in den vergangenen Monaten bereits intern und extern nach einem Nachfolger Ausschau gehalten. Dabei habe sich ein Kandidat für die Nachfolge als besonders geeignet herausgestellt. Details nannte der Londoner Konzern nicht.
RYANAIR
Im Tarifstreit fordern Sozialkommissarin Marianne Thyssen und die für Verkehr zuständige Kommissarin Violeta Bulc die Fluggesellschaft auf, nationales Arbeitsrecht anzuwenden und in der EU gültige Sozialstandards zu beachten. Die Ryanair-Piloten fordern derweil die Entlassung des Topmanagements. Es sei zu befürchten, dass das derzeitige Management seinen seit 20 Jahren gelebten Führungsstil beibehalte. Ein vertrauensvoller Umgang mit den Mitarbeitern scheine dem Management unmöglich zu sein.
SANTANDER
hat ein Portfolio von 35.700 Wohnimmobilien für 1,54 Milliarden Euro an eine Tochter des Finanzinvestors Cerberus verkauft. Der Preis soll 55 Prozent des Bruttobuchwertes des Portfolios entsprechen.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/cln/raz/gos
(END) Dow Jones Newswires
September 20, 2018 01:38 ET (05:38 GMT)
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