
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat der deutschen Politik davon abgeraten, die Übernahme deutscher Unternehmen durch chinesische zu unterbinden. Bei einer Rede in Freiburg sagte Weidmann laut vorab verbreitetem Text: "Statt chinesischen Investoren mit besonderen Maßnahmen zu begegnen, wäre es meines Erachtens besser, auf die Entwicklung adäquater multilateraler Regeln und auf gegenseitige Gleichbehandlung im Marktzugang hinzuwirken."
Weidmann verwies darauf, dass der Bestand deutscher Investitionen in China immer noch sechzehnmal höher sei als umgekehrt, was Sorgen vor einer "Übernahmewelle" durch chinesische Investoren ein wenig dämpfen sollte. "Ich meine, wir sollten hier mit Augenmaß vorgehen und uns vor einem 'Investitionsprotektionismus' hüten", sagte der Bundesbank-Präsident.
Pressemeldungen zufolge erwägt die Bundesregierung, unerwünschte Übernahmen von Unternehmen zu verhindern, die in sensiblen Technologiebereichen tätig sind. Dazu solle ein Fonds mit einem Volumen von 1 Milliarde Euro aufgelegt werden, der das Zielunternehmen kauft.
Weidmann verwies dagegen auf ein Konzeptpapier der EU-Kommission zur Reform der Welthandelsorganisation (WTO), das ein stärkeres Vorgehen der Organisation gegen erzwungenen Technologietransfer und marktverzerrende Beihilfen durch staatliche kontrollierte Unternehmen vorsieht.
Auch sollte laut Weidmann auf die Einhaltung bestehender Regeln gedrungen werden. Unlautere Handelspraktiken wie Dumping könnten nicht geduldet werden. "Gerade im Stahlbereich scheint dies im Zusammenhang mit Überkapazitäten in China ein Problem zu sein", sagte der Bundesbank-Präsident.
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September 20, 2018 11:15 ET (15:15 GMT)
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