
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
BUNDESBANK - Jens Weidmann, der Präsident der Bundesbank, fordert eine klare Vision für Europa: "Die gegenwärtige weltpolitische Lage zeigt doch, dass wir unsere Interessen am besten gemeinsam vertreten können", so Weidmann im Interview mit dem Handelsblatt. Viele aktuelle Vorschläge liefen jedoch "auf eine weitere Vergemeinschaftung von Risiken hinaus, ohne dass die Staaten bereit sind, im Gegenzug auch Souveränität abzugeben", kritisiert er. "Es ist falsch, das Pferd von hinten aufzuzäumen und zuerst übers Geld zu reden." Weidmann hält eine stärkere kollektive Haftung ohne gemeinsame Kontrolle für problematisch. "Wir sollten zunächst über Politikfelder reden, bei denen es starke grenzüberschreitende Effekte gibt und die deshalb besser gemeinsam europäisch erledigt werden", betont der Bundesbank-Präsident. Dazu zählten Klimaschutz, Verteidigung, Grenzsicherung, Migrationspolitik und die Digitalisierung: "Wenn diese Aufgaben definiert sind, lässt sich über eine gemeinsame europäische Finanzierung verhandeln, die möglicherweise auch eine gesamtwirtschaftlich stabilisierende Funktion hat." Wichtig sei, dass die Währungsunion eine Stabilitätsunion bleibe. (Handelsblatt S. 6)
WOHNGELD - Das Wohngeld für Geringverdiener soll übernächstes Jahr steigen. Das geht aus der Beschlussvorlage für den Wohngipfel am Freitag in Berlin hervor, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vorliegt. "Mit einer Wohngeldreform 2020 soll das Leistungsniveau und die Reichweite des Wohngeldes gestärkt werden", heißt es in dem Papier wörtlich. "So können die Entlastungswirkung des Wohngeldes erhalten und einkommensschwache Haushalte bei den Wohnkosten unterstützt werden." (Redaktionsnetzwerk Deutschland/SZ S. 2/FAZ S. 1 und 2)
WOHNUNGSPOLITIK - Bundesfinanzminister Olaf Scholz legt in einem Gastbeitrag einen Plan für Kampf gegen Wohnungsnot vor. Er fordert, dass Wohnungen für alle Bürger bezahlbar sein müssen. (FAZ S. 64)
ARBEITSLOSE - In absehbarer Zeit dürfte die Zwei-Millionen-Schwelle von Arbeitslosen in Deutschland unterschritten werden, und zwar zum ersten Mal überhaupt im wiedervereinigten Deutschland. "Die Marke von zwei Millionen bei den Arbeitslosen ist tatsächlich in Sicht, auch wenn sich der Beschäftigungsaufbau 2019 etwas verlangsamt", sagte Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), in einem Interview. (Welt S. 1)
NAHVERKEHR - Der Präsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Jürgen Fenske, kritisiert die Pläne in mehreren Kommunen, öffentliche Busse und Bahnen für Fahrgäste zum Nulltarif oder für einen Euro pro Tag anzubieten. "Die Folge eines für die Nutzer kostenlosen ÖPNV wäre, dass das System kollabiert. Es ist heute schon in vielen Städten, vor allem in den Ballungsräumen, chronisch überlastet", sagte Fenske. "Wir hätten damit noch vollere Busse, Bahnen und Bahnhöfe, also einen weniger attraktiveren Nahverkehr und damit genau das Gegenteil dessen, was wir eigentlich wollen", so der VDV-Präsident. "Forderungen nach Einführung von 365-Euro-Tickets, wie sie zuletzt aus Bayern kamen, sind offenbar dem Wahlkampf geschuldet." (Welt S. 9)
ISLAM - Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) prüft die Beobachtung der Zentrale des größten deutschen Moscheeverbandes Ditib. Nach Informationen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR hat das BfV ein als vertraulich eingestuftes Dossier mit Informationen über die Ditib an die Länder gesandt. Diese sollen nun bis Mitte Oktober Material und eine Stellungnahme übermitteln. In Kreisen des Verfassungsschutzes wird eine kontroverse Debatte darüber erwartet, ob Ditib offiziell als Verdachtsfall oder sogar als Beobachtungsobjekt eingestuft werden soll. Zumindest einige Länder scheinen dagegen Vorbehalte zu haben. Nur beim BfV wird Ditib bereits jetzt als Prüffall geführt. (SZ S. 1)
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September 21, 2018 00:45 ET (04:45 GMT)
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