Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
SIEMENS - Beim Wiederaufbau des Irak soll die deutsche Industrie eine Schlüsselrolle spielen. Siemens-Chef Joe Kaeser hat gute Chancen, einen milliardenschweren Großauftrag für die Elektrifizierung des Landes zu erhalten. Die Bundesregierung, auch Kanzlerin Angela Merkel, unterstützt die Offerte des Technologiekonzerns. Kaeser verhandelte am Sonntag zusammen mit Wirtschaftsstaatssekretär Thomas Bareiß mit dem irakischen Ministerpräsidenten Haider al-Abadi über das Angebot. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) schrieb auf Twitter: "Es geht um viele Arbeitsplätze - im Irak und in Deutschland!" Kaeser hatte betont, das Engagement von Siemens werde den Irak zuverlässig mit Strom versorgen, die Weiterbildung von Tausenden jungen Menschen ermöglichen und 60.000 neue Jobs schaffen. Siemens bestätigte Informationen des Handelsblatts über den geplanten Milliardendeal. Das Angebot sehe unter anderem vor, in den nächsten vier Jahren zusätzliche Stromerzeugungskapazitäten von elf Gigawatt zu schaffen. Siemens wolle zudem bei der Korruptionsbekämpfung und der Weiterbildung helfen. Zu einer Unterschrift kam es am Sonntag noch nicht, Siemens rechnet sich laut Industriekreisen aber gute Chancen auf einen baldigen Abschluss aus. Demnach geht es bei den geplanten Investitionen um einen hohen einstelligen Milliardenbetrag. In anderen Regierungskreisen ist sogar von mehr als 13 Milliarden Euro die Rede. In jedem Fall würde es sich um einen der größten Aufträge in der Siemens-Geschichte handeln. Der Bund ist bereit, die Irak-Investitionen mit Hermesbürgschaften abzusichern. (Handelsblatt S. 4)
PORSCHE - Als erster deutscher Autohersteller kündigte Porsche am Sonntag den Ausstieg aus der Dieseltechnologie an. Von Porsche werde es künftig keinen Diesel mehr geben, sagte Vorstandschef Oliver Blume. Das Unternehmen wolle sich stärker auf Elektro- und Hybridfahrzeuge konzentrieren. Bei einem Krisentreffen vereinbarten Bundesregierung und Autohersteller am Abend, Nachrüstungen für ältere Diesel auszuloten. (SZ S. 2/Handelsblatt S. 17)
MAN - Bis Ende des Jahres werden die Streubesitz-Aktionäre der MAN mehr Klarheit über die Zukunft ihres Unternehmens haben. Bis dahin will der Volkswagen-Konzern die Architektur des Börsenkandidaten Traton festgezurrt haben, unter diesem Namen firmiert die neu geformte VW-Nutzfahrzeuggruppe mit den Marken MAN Truck&Bus, Scania und VW Latainamerika. Die börsennotierte MAN-Holding, dieses Szenario kristallisiert sich dem Vernehmen nach nun heraus, dürfte zum Hafen für die in MAN Energy Solutions umbenannte Sparte MAN Diesel&Turbo werden. (FAZ S. 18)
VOLKSWAGEN - Im Diesel-Skandal versprach Volkswagen lückenlose Aufklärung. Nun zeigt sich, der Vorstand gestand in den USA eine Schuld ein, ohne die Vorwürfe genau zu kennen. (FAZ S. 19)
COMMERZBANK - Der Commerzbank-Vorstand Michael Mandel übt scharfe Kritik an der zu Jahresbeginn in Kraft getretene EU-weite Verschärfung der Dokumentationpflichten (MiFID II) im Wertpapiergeschäft. Das führe dazu, "dass Anleger oft ganz auf das Wertpapiergeschäft verzichten. Und das in einer Zeit, in der es auf dem Sparbuch keine Zinsen mehr gibt. Das ist völlig falsch", sagte Mandel der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Die Finanzmarkt-Richtlinie führe in Europa zu Mehrkosten für die Geldinstitute zwischen 25 und 30 Milliarden Euro. "MiFID II ist für viele Anleger eine Katastrophe. Unabhängig davon, ob sie über langjährige Erfahrung verfügen oder Neukunden sind. Alle werden gleich behandelt. Das ist ein Problem. Die einen sind genervt und die anderen verunsichert." Der Privatkunden-Chef schloss nicht aus, die Mehrkosten zum Teil auch auf die Kunden umzulegen. Die Entscheidung der Deutschen Börse, die Commerzbank ab diesem Montag nicht mehr im Dax zu listen, sieht Mandel gelassen. "Natürlich ärgern wir uns. Die Commerzbank gehört immerhin zu den Gründungsunternehmen des Dax", sagte er. Aber: "Für die meisten unserer Kunden ist nicht entscheidend, ob wir im Dax sind. Sie wollen, dass wir unseren Job machen. Erfüllen wir diese Erwartungen nicht, hilft uns der Dax auch nicht." (WAZ)
NORDLB - Die NordLB sucht nach frischem Kapital. Laut Informationen aus Finanzkreisen sollen die US-Investoren Cerberus, Lonestar und Apollo zu den Interessenten zählen. Das Gleiche gelte für die Landesbanken Helaba und LBBW und eventuell für chinesische Banken. (Handelsblatt S. 30)
DEUTSCHE BAHN - In der bevorstehenden Tarifrunde der Deutschen Bahn könnte es später im Jahr zu Streiks kommen. Die Gewerkschaften wollen den Vorstant ungeachtet der wirtschaftlichen Schwierigkeiten nicht schonen. "Niemand kann erwarten, dass wir auf dieses Druckmittel verzichten. Streiks bleiben für uns eine Option", sagte der Vorsitzende der Verkehrsgewerkschaft EVG, Alexander Kirchner. (FAZ S. 15)
MYTHERESA - Die Münchner Plattform für Luxusmode, Mytheresa, hat sich zu einer globalen E-Commerce-Größe entwickelt, die noch viel vorhat. Der Luxus-Händler setzt auf Kinder und Künstliche Intelligenz. (Handelsblatt S. 18)
REMONDIS - In der deutschen Müllbranche werden die Karten neu gemischt. Nach zähen Verhandlungen sollen die Gespräche über einen Verkauf des Recyclingsystems Grüner Punkt vor einem Abschluss stehen. Noch in dieser Woche könnte der Vertrag mit dem Entsorgungskonzern Remondis besiegelt werden, berichteten zwei Insider. Remondis will demnach den Mahrheitsanteil von rund 80 Prozent am Dualen System Deutschland übernehmen, den bisher bei den Finanzinvestoren H.I.G. und Blue Bay liegt. (FAZ S. 19)
VOITH - Stephan Schaller, neuer Chef des Familienkonzerns Voith, spricht in seinem ersten Interview über Pläne für einen großen Zukauf, mit dem er eine neue Hightech-Sparte des Familienkonzerns aufbauen will. Der ehemalige BMW-Motorradchef ist bereit, dafür einen "höheren dreistelligen Millionenbetrag" zu investieren. (Handelsblatt S. 22)
SKY - Der US-Kabelkonzern Comcast hat den Bieterkampf um die britische Bezahlsender-Kette Sky gewonnen. Bei einer Versteigerung übertrumpfte Comcast den amerikanischen Konkurrenten Fox mit einer 33 Milliarden Euro schweren Offerte, wie die britische Übernahmebehörde mitteilte. Sky hat 23 Millionen Abonnenten, davon 5,2 Millionen in Deutschland. Der Sender ist einer wichtigsten Finanziers der Bundesliga. (SZ S. 17)
- Alle Angaben ohne Gewähr.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/pi/mgo
(END) Dow Jones Newswires
September 24, 2018 00:41 ET (04:41 GMT)
Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.