Im Braunkohlegebiet Hambacher Forst haben die
Behörden die Räumung der Baumhäuser an einer symbolträchtigen Stelle
fortgesetzt. Sie ordneten am Dienstag an, die Gedenkstätte für den
in der vergangenen Woche ums Leben gekommenen 27-jährigen
Journalisten zu entfernen. Mehrere Aktivisten brachten die Kerzen
und Blumen daraufhin weg. Der Energiekonzern RWE
Bislang seien etwa 50 Baumhäuser von Aktivisten geräumt worden, die gegen eine Rodung des Waldes demonstrieren, sagte ein Polizeisprecher. Etwa 20 Baumhäuser gebe es noch.
Die Räumung der Gedenkstätte für den tödlich verunglücken Journalisten lief am Dienstagmorgen ruhig und friedlich ab, wie ein dpa-Reporter berichtete. Eine kleine Gruppe von Aktivisten habe nach einer Schweigeminute die Kerzen ausgepustet und gemeinsam mit den Blumen und Fotos in bereitgestellte Kisten gepackt. Die Polizei half ihnen dabei. Nach Abschluss der Arbeiten könne die Gedenkstätte wieder am Unglücksort aufgebaut werden, versprach die Polizei.
Der 27-Jährige war am vergangenen Mittwoch in dem von Aktivisten besetzt gehaltenen Waldgebiet zwischen Köln und Aachen durch die Bretter einer mindestens 15 Meter hohen Hängebrücke gebrochen, die zwischen zwei Baumhäusern gespannt war. Er starb noch am Unglücksort. Die Landesregierung hatten daraufhin die bis dahin laufende Räumung der Baumhütten im Wald vorübergehend gestoppt.
Umweltschützer protestieren im Hambacher Forst seit Jahren dagegen, dass der Energiekonzern RWE im Herbst weite Teile des Forstes roden und die Braunkohleförderung fortsetzen will. RWE hält die Rodung dagegen für unerlässlich, um die Stromproduktion in den Braunkohlekraftwerken zu sichern. Die Umweltschützer fordern einen Aufschub, bis die derzeit tagende Kohlekommission einen langfristigen Plan für den Kohleausstieg in Deutschland vorlegt.
NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) fordert den Bund auf, dem rheinischen Revier für den Fall eines vorzeitigen Kohleausstiegs zu helfen: "Ich sehe den Bund in der Pflicht, im Falle einer früheren Beendigung der Braunkohle die erforderlichen Mittel bereitzustellen", forderte Pinkwart in der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Dienstag). Braunkohle aus NRW sei seit Jahrzehnten eine wichtige Säule für die deutsche Wirtschaft. Anders als Steinkohle sei sie nie subventioniert worden. "Jetzt darf Deutschland das Rheinische Revier nicht hängen lassen", sagte der NRW-Minister./rs/mhe/DP/tav
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AXC0112 2018-09-25/11:04