Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die jüngste Erholung der marktbasierten Inflationserwartungen im Euroraum beruht nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) sowohl auf internen als auch externen Faktoren. Im aktuellen EZB-Wirtschaftsbericht heißt es: "Die Erholung scheint ... besonders von der substanziellen Besserung des makroökonomischen Bildes getrieben, das der Euroraum bietet." Diese wiederum sei maßgeblich eine Folge der akkommodierenden EZB-Geldpolitik.
Als weiteren Faktor führt die EZB das Schwinden globaler Sorgen wegen einer schwachen Nachfrage und dem damit zusammenhängenden Disinflationsdruck geschwunden seien. Den Rückgang der Inflationserwartungen in den Jahren 2014 bis 2016 führt die EZB auch auf gleichlaufende Trends in anderen großen Volkswirtschaften, wie beispielsweise den USA und China zurück.
EZB-Präsident Mario Draghi hatte am Montag mit optimistischen Aussagen für den Inflationsausblick für Bewegung an den Finanzmärkten gesorgt. In einer Anhörung vor dem Europaparlament sagte Draghi, der Beitrag der Kerninflation zum gesamten Inflationsgeschehen werde in den nächsten Jahren "relativ lebhaft" zunehmen, während der Beitrag von Energie- und Nahrungsmittelpreisen zurückgehen dürfte.
Zwar verbalisierte der EZB-Präsident damit nur die in den EZB-Stabprojektionen enthaltenen Erwartungen, doch führten seine Äußerungen trotzdem zu spürbaren Bewegungen bei Euro-Wechselkurs und Geldmarktzinsen, weil sie optimistischer als zuletzt klangen. EZB-Offizielle äußerten sich in letzter Zeit außerdem zunehmend zuversichtlich hinsichtlich der Lohnentwicklung, die als wichtigster Treiber der grundlegenden Inflation gilt.
Eurostat veröffentlicht am Freitag Verbraucherpreisdaten für September. Volkswirte erwarten einen Anstieg der Jahresinflationsrate auf 2,1 (August: 2,0) Prozent. Die Kernteuerung dürfte allerdings bei 1,0 Prozent verharren.
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September 25, 2018 05:58 ET (09:58 GMT)
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