Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Banken des Euroraums machen nach Aussage der Europäischen Zentralbank (EZB) kräftig von dem Vorläufer des künftigen kurzfristigen Referenzzinssatzes Ester (Euro Short Term Rate) Gebrauch. EZB-Direktor Benoit Coeure sagte bei einer Sitzung der EZB-Geldmarktkontaktgruppe laut dem auf der Website veröffentlichten Redetext: "Trotz zunehmender Überschussliquidität gibt es in Pre-Ester signifikante und stetige Umsätze, die deutlich über den Eonia-Umsätzen liegen."
Ester muss Eonia (Euro Overnight Index Average), der nicht mehr den geltenden Regeln entspricht, spätestens am 1. Januar 2020 ablösen. Die EZB will den neuen Index aber bis Oktober 2019 fertiggestellt haben. Allerdings, so sagte Coeure in seiner Rede, gehe Qualität vor Geschwindigkeit. Laut Coeure lagen die Ester-Tagesvolumen im Durchschnitt bei 30 Milliarden Euro, die Spanne betrug 6,8 bis 41 Milliarden Euro. Pre-Ester habe stabil um 9 Basispunkte unter Eonia gelegen, was daran liege, dass er auf Angaben des Nachfragers beruhe, der Eonia dagegen auf denen des Anbieters von Liquidität.
Der EZB-Direktor wies auf die Notwendigkeit hin, auch den längerfristigen Referenzzinssatz Euribor (Euro Interbank Offered Rate) den neuen Anforderungen anzupassen. Hier will die EZB jedoch nicht selbst Hand anlegen. Er hoffe, die unter der Leitung des European Money Markets Institute (Emmi) laufenden Arbeiten würden hoffentlich bald Erfolge bringen. Der neue Euribor soll laut Coeure so weit wie möglich auf tatsächlichen Transaktionen beruhen. Wo diese fehlten, sollten sie durch andere Marktpreise ersetzt werden.
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September 25, 2018 09:39 ET (13:39 GMT)
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