Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
HERBSTGUTACHTEN - Die deutsche Wirtschaft wird in diesem Jahr schwächer wachsen als zunächst erwartet: Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten für 2018 jetzt nur noch eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts um 1,7 Prozent. Im Frühjahr hatten sie noch 2,2 Prozent prognostiziert. Auch für die Folgejahre soll das Wachstum mit 1,9 und 1,8 Prozent unter der 2-Prozent-Marke bleiben. Das geht aus der Herbstprognose der Institute für das Bundeswirtschaftsministerium hervor, die am Donnerstag vorgestellt wird und dem Handelsblatt vorab vorlag. Schwieriger als noch im Frühjahr erwartet sind vor allem die Bedingungen für die Exportindustrie. (Handelsblatt S. 8)
DIESEL - Der Städtetag unterstützt die jüngsten Pläne der Bundesregierung zur Lösung des Dieselproblems in den Städten, verlangt jedoch weitere Schritte und Änderungen im Detail. "Den Schlüssel, um Fahrverbote noch in letzter Minute zu verhindern, halten die Bundesregierung und die Automobilindustrie in den Händen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Helmut Dedy. "Hardware-Nachrüstung ist aus Sicht der Städte am wirksamsten, damit die Stickoxid-Werte rasch sinken. Umtauschprämien hatten bisher nicht den durchschlagenden Erfolg", erklärte Dedy. "Am besten wäre eine umfassende Nachrüstung für ältere Dieselautos im ganzen Land", forderte Dedy. (Rheinische Post)
WTO - Mit einer Reform der Welthandelsorganisation will WTO-Generaldirektor Roberto Azevedo zur Lösung aktueller Handelskonflikte beitragen. Die Mitglieder der Organisation sollen in unterschiedlichen Geschwindigkeiten ihre Handelsbeziehungen vertiefen können. (Handelsblatt S. 10)
TÜRKEI - Die EU streicht die umstrittenen Finanzhilfen an die Türkei zur Vorbereitung auf einen EU-Beitritt drastisch zusammen: Die Gelder für die Jahre 2018 bis 2020 werden um 759 Millionen Euro gekürzt - das sind 40 Prozent weniger als bislang vorgesehen. Insgesamt sollen nun noch 1,181 Milliarden an so genannten Vorbeitrittshilfen zur Verfügung stehen. Das berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf Angaben der EU-Kommission. Ein Kommissionssprecher sagte den Zeitungen, Hauptgründe für die Kürzungen seien der mangelnde Fortschritt bei der Erfüllung der EU-Beitrittskriterien und die geringe Aufnahmekapazität. In der Kommission war der Beschluss über die Kürzung bereits im August gefallen, wurde aber nicht veröffentlicht - damals war die Türkei gerade in eine schwere Finanz- und Wirtschaftskrise gestürzt. (Funke Mediengruppe)
SAUDI-ARABIEN - Die Beziehungskrise zwischen Deutschland und Saudi-Arabien dauerte fast ein Jahr, die Wiederannäherung soll nun ganz schnell gehen: Nach Handelsblatt-Informationen planen die Saudis, ihren Botschafter Khalid bin Bandar bin Sultan al-Saud zügig wieder nach Berlin zu schicken. Die Bundesregierung hat vor ein paar Tagen die Lieferung eines Aufklärungsradarsystems nach Saudi-Arabien bewilligt - trotz Bedenken wegen der saudischen Militärintervention im Bürgerkriegsland Jemen. Nach Informationen des Handelsblatts ist Riad dazu Deutschland in einem entscheidenden Punkt entgegengekommen: In einem Geheimprotokoll haben die Saudis der Bundesregierung schriftlich zugesichert, die deutschen Rüstungsgüter nicht im Jemen-Konflikt einzusetzen. (Handelsblatt S. 9)
MIGRANTEN - Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hat 2017 dem Bundesamt für Verfassungsschutz 10.597 Hinweise zu Bestrebungen von Schutzsuchenden gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung, zu sicherheitsgefährdender oder geheimdienstlicher Tätigkeit sowie zur Vorbereitung oder Anwendung von Gewalt übermittelt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag hervor. Die Antwort liegt Welt vor. (Welt S. 5)
VERMÖGEN - Das Jahr 2017 war nahezu perfekt für die Reichen. Die Konjunktur brummte, die Finanzmärkte stiegen. Allen voran legten Aktien im Durchschnitt um 20 Prozent zu. Begleitet wurde das von niedrigen Kursschwankungen und stark steigenden Gewinnen der Firmen. "Insgesamt wuchsen die privaten Geldvermögen global um 7,7 Prozent auf 168,3 Billionen Euro", sagt Michael Heise, Chefvolkswirt des Versicherers Allianz. Doch die gute Entwicklung beruht auf den Industrieländern. Die Schwellenländer können ihr sehr starkes Wachstumstempo aus den Vorjahren nicht halten, geht aus dem Allianz Global Wealth Report hervor. Insbesondere die Gewichte zwischen den USA und China haben sich verschoben. Während die Welt im vergangenen Jahr noch wenig von den steigenden politischen Spannungen verspürte, dürfte sich das im laufenden Jahr ändern. Allianz-Mann Heise rechnet mit weniger als der Hälfte an Vermögenszuwachs. Er geht für 2018 von einem Anstieg um 2,9 Prozent aus. (Handelsblatt S. 28/Börsen-Zeitung S.1)
CDU - Der stellvertretende Unionsfraktionschef Carsten Linnemann hat die besondere Verantwortung der NRW-CDU in Berlin angemahnt: "Die Verantwortung der NRW-CDU für die Bundes-CDU war noch nie so groß wie heute", sagte Linnemann. "Um Vertrauen wiederzugewinnen, ist NRW gefragt." Zugleich warnte er davor, vom neuen Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus zu viel zu erwarten. "Wir dürfen die Erwartungen an Herrn Brinkhaus nicht zu hoch schrauben", betonte Linnemann. "Wir haben einen Koalitionsvertrag, an den wir uns halten müssen. Die Verantwortung der NRW-CDU besteht darin, Herrn Brinkhaus zu stützen." (Rheinische Post)
DIGITALISIERUNG - In der Diskussion um die Wirtschaftskraft der ostdeutschen Bundesländer sieht die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), vor allem in der Digitalisierung eine große Chance für den Osten. "Deshalb brauchen wir eine hundertprozentige Versorgung mit schnellem Internet und Mobilfunk. Und natürlich bleibt es richtig, in industrielles Wachstum, Forschung und Technologie zu investieren", sagte Schwesig. (Neue Osnabrücker Zeitung)
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September 27, 2018 00:31 ET (04:31 GMT)
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