
BERLIN (Dow Jones)--Die deutsche Wirtschaft hat zum Besuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Berlin verlässliche Rahmenbedingungen für ihre Investitionen in der Türkei gefordert. "Dazu gehören ein hohes Maß an Rechtssicherheit sowie die Unabhängigkeit der Zentralbank", hieß es am Donnerstag in einer gemeinsamen Erklärung von DIHK, BDI und Bankenverband. Wichtig sei auch die Einhaltung der Zollunion. Maßnahmen wie die jüngsten Dekrete zur Konvertierung von Exporterlösen in türkische Lira "wirken leider als zusätzlicher Hemmschuh bei der Wiederherstellung von Vertrauen ausländischer Investoren".
Die drei Verbände betonen in ihrer Erklärung den "sehr hohen Stellenwert" von guten Wirtschaftsbeziehungen zur Türkei. Mehr als 6.500 Unternehmen mit deutscher Beteiligung seien im dortigen Markt aktiv und beschäftigten dort mehr als 120.000 Mitarbeiter.
BDI-Präsident Dieter Kempf erklärte, die Rückkehr zur Rechtsstaatlichkeit und Pressefreiheit sei neben Reformmaßnahmen in der Wirtschaftspolitik zwingend für die Türkei. "Demokratische Strukturen sind maßgeblich, um das Vertrauen der Investoren wieder zurückzugewinnen."
DIHK-Chef Eric Schweitzer betonte das deutsche Interesse an engen Gesprächen trotz der politischen Spannungen. "Dabei dürfen Probleme nicht zugedeckt werden, sondern müssen offen angesprochen und dann im gegenseitigen Respekt voreinander auch gelöst werden", fordert er.
Für den Bankenverband bezeichnete Hauptgeschäftsführer Andreas Krautscheid das Vertrauen in eine stabilitätsorientierte Geldpolitik als "das wichtigste Kapital einer jeden Notenbank". Die privaten Banken in Deutschland erwarteten verlässliche Signale der türkischen Regierung für eine politisch unabhängige und an der Geldwertstabilität orientierten Zentralbank.
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September 27, 2018 10:05 ET (14:05 GMT)
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