Osram Licht ist unsere Deutschland-Aktie der Woche. Wir honorieren den Mut des Managements zum strategischen Schwenk von der klassischen Beleuchtung hin zu innovativen Technologien, auch wenn diese Transformation nicht ganz stolperfrei war. Inkl. diverser Enttäuschungen ging es von knapp 80 € auf etwa 32 € gen Süden. Seinerzeit war herumgegeistert, eine größere Zahl von institutionellen Aktionären habe sich von Aktien getrennt, die man seinerzeit beim Spin-off als Dividende erhalten hatte. Mögliches Volumen: gut 6 bis 8 % der Osram-Aktien, also substanziell.Wir geben das (nicht verifiziert) weiter - es passt jedenfalls zur übertriebenen Kurs-Skalpierung. Allein eine 50 %-Erholung spricht nun für Kurse um 56 €. Potenzial somit über den Daumen 40 %, womit wir optimistischer als die meisten Analystenempfehlungen sind. Die Zahlen zum ersten Dreivierteljahr sind für die langfristige Perspektive wenig relevant. Denn wir trauen dem Unternehmen technologisch eine Menge zu. Im letzten Jahr ließ man für Forschung und Entwicklung 364 Mio. € bzw. ca. 8,8 % des Umsatzes springen; Osram stand per 2017 für ungefähr 17.400 Patentebzw. Patentanmeldungen. Der frühere Siemens-Ableger setzt überwiegend auf halbleiterbasierte Produkte. Anwendungsfelder von Osram-Technologie sind beispielsweise Automobilbeleuchtung, Virtual Reality, Fahrerassistenzsysteme, vernetzte Beleuchtungslösungenusw. Mit UV-Licht lassen sich Oberflächen, Gase undFlüssigkeiten reinigen. Aus unserer Sicht eher uninteressantist der Bereich Lighting Solutions (Lösungen für Innen- und Außenbeleuchtung, z.B. in der Straßen- undArchitekturbeleuchtung). Hierzu plädieren wir für den Exit. Das Lampengeschäft war bereits verkauft worden. Ein Unsicherheitsfaktor ist das für den 7. November anberaumte Strategie-Update. Denn: Eine Absenkung der mittelfristigen Prognose schließen wir nicht aus. Für das Geschäftsjahr 2018 ist ein vergleichbares Umsatzwachstum von ungefähr 1 bis 3 % bei einem bereinigten Ebitda von ca. 570 Mio. bis600 Mio. € und einem negativen freien Cashflow in derBandbreite von etwa 150 Mio. bis 200 Mio. € zu erwarten. Beim Ergebnis je Aktie rechnen wir mit einem Wert eher im unteren Bereich der Spanne von ca. 1,00 bis 1,20 €. Wichtiger ist, was man aus der technologischen Expertise macht, ggf. auch über Kooperationen und Akquisitionen (wie z.B. mit der kanadischen LeddarTech als Spezialist für die sog. LiDAR-Technologie - einer Basistechnologie für das Autonome Fahren). Fazit: Die Aktie hat nicht nur ein Erholungs- sondernauch Trendpotenzial. Zur Management-Prognose haben wir noch kein 100%iges Vertrauen. Daher ist grünes Licht von der Charttechnik umso wichtiger. Stop-Buy-Limit.
Dies ist ein Ausschnitt aus dem Frankfurter Börsenbrief Nr. 39 vom 29.9.2018.
Ihre Bernecker Redaktion / www.bernecker.info
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