Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Euroraum-Kerninflation sinkt im September unerwartet
Der unterliegende Inflationsdruck im Euroraum hat sich im September unerwartet verringert. Nach Mitteilung von Eurostat stiegen die Verbraucherpreise ohne Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak nur noch mit einer Jahresrate von 0,9 (August: 1,0) Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten eine unveränderte Rate prognostiziert. Die Gesamtteuerungsrate erhöhte sich dagegen wie erwartet auf 2,1 (2,0) Prozent.
VP Bank: EZB kann Lage bis 2019 beobachten
Der unerwartete Rückgang der Euroraum-Kernteuerung auf 0,9 Prozent im September deutet nach Einschätzung der VP Bank darauf hin, dass die Europäische Zentralbank (EZB) kaum unter Druck kommen wird, ihre Zinsen rascher als geplant zu erhöhen. "Die Arbeitslosenquote liegt für den gemeinsamen Währungsraum noch immer bei 8,2 Prozent, vor diesem Hintergrund dürfte ein nachhaltiger Anstieg der Inflationsrate vorerst schwierig bleiben", schreibt Chefvolkswirt Thomas Gitzel.
Inflation in Frankreich und Spanien niedriger als erwartet
Der Inflationsdruck in Frankreich und Spanien ist im September niedriger als erwartet gewesen. Frankreichs Verbraucherpreisindex stieg nur noch mit einer Jahresrate von 2,2 Prozent, während Volkswirte eine unveränderte Teuerung von 2,3 Prozent prognostiziert hatten. Die am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Inflation sank auf 2,5 (2,6) Prozent. Spaniens HVPI-Inflationsrate verharrte auf dem Vormonatsniveau von 2,2 Prozent, während Volkswirte einen Anstieg auf 2,4 Prozent prognostiziert hatten.
EU-Kommissar Moscovici kritisiert Italiens Ausgabenpläne scharf
EU-Wirtschafts- und Finanzkommissar Pierre Moscovici hat scharfe Kritik an dem Haushaltsentwurf der italienischen Regierung für das kommende Jahr geübt. "Es ist ein Budget, das außerhalb der Grenzen unserer gemeinsamen Regeln zu sein scheint", sagte der Kommissar den französischen Sendern BFM-TV und RMC. Die Staatsverschuldung liege schon jetzt bei 132 Prozent der Wirtschaftsleistung, und das sei "explosiv".
Di Maio: Italien will keinen Streit mit der EU
Italiens Wirtschaftsminister Luigi di Maio hat nach Kritik aus Brüssel am Haushaltsplan seines Landes versucht, die Wogen zu glätten. "Wir haben nicht die Absicht, Streit anzufangen", sagte Di Maio vor Medienvertretern. "Jetzt beginnt der Dialog mit der EU." Italien wolle seine Schuldenlast verringern, versicherte der Parteichef der Fünf-Sterne-Bewegung (M5S).
Mizuho: Italien drohen Herabstufungen des Ratings
Als Folge des neuen Budgetplans für 2019 sind Ratingherabstufungen für Italien wahrscheinlich, sagt Peter Chatwell, Leiter der Zinsstrategie bei Mizuho. Die italienische Regierung strebt für das nächste Jahr ein Haushaltsdefizit von 2,4 Prozent an, höher als bisher geplant. Angesichts der Wahrscheinlichkeit der Herabstufungen hätten Anleger "Grund zur Vorsicht", sagt Chatwell.
LBBW: EU-Kommission wagt keinen Konflikt mit Italien
Die EU-Kommission wird nach Einschätzung der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) keinen Konflikt mit Italien wegen des für 2019 geplanten Haushaltsdefizits von 2,4 Prozent wagen. "Ob die Kommission es auf eine Kraftprobe mit Italien ankommen lassen wird, ist nach den Erfahrungen der letzten Jahre zum Beispiel mit Frankreich eher fraglich", schreibt Chefvolkswirt Uwe Burkert in einem Kommentar.
Italiens Anleihen und Aktien leiden unter Verschuldungspolitik
Der Aktienmarkt in Mailand ist am Freitag erneut klar Schlusslicht in Europa. Das Marktbarometer FTSE MIB fällt um 2,4 Prozent zurück. Grund ist das Haushaltsgebaren der Koalitionsregierung. Der parteilose Finanzminister Giovanni Tria konnte sich mit seiner Planung eines Defizits von 1,6 Prozent nicht durchsetzen gegen Innenminister Matteo Salvini von der rechtsextremem Lega-Partei und Wirtschaftsminister Luigi Di Maio von der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung.
Frankreichs Schulden steigen deutlich an
Die französische Staatsverschuldung ist deutlich angestiegen. Laut dem Statistikamt Insee erhöhten sich die Verbindlichkeiten zwischen April und Juni um 5,2 Milliarden Euro auf fast 2,3 Billionen Euro. Das entspricht 99 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die EU erlaubt nach den Stabilitätskriterien von Maastricht höchstens 60 Prozent.
Schwächstes Wachstum in Großbritannien seit sieben Jahren
Die britische Wirtschaft hat in den ersten sechs Monaten des Jahres 2018 das langsamste Wachstum seit fast sieben Jahren verzeichnet, was auf schlechtes Wetter und die Unsicherheit über den bevorstehenden Austritt des Landes aus der Europäischen Union zurückzuführen ist. Wie die Statistikbehörde berichtete, wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Januar bis Juni um 0,5 Prozent gegenüber den sechs Monaten zuvor.
Boris Johnson stellt eigenen Brexit-Plan vor
Großbritanniens ehemaliger Außenminister Boris Johnson hat kurz vor dem Parteitag der Tories seinen eigenen Plan für den Brexit vorgestellt. In einem Gastbeitrag für die Zeitung Daily Telegraph beschrieb der Brexit-Hardliner einen Sechs-Punkte-Plan für den Austritt seines Landes aus der Europäischen Union und forderte Premierministerin Theresa May auf, ihren sogenannten Chequers-Plan zu "wegzuschmeißen".
Saisonbereinigte Arbeitslosenquote in Deutschland auf Rekordtief
Der Arbeitsmarkt in Deutschland hat sich im September deutlich günstiger entwickelt als erwartet, während die saisonbereinigte Arbeitslosenquote auf ein neues Rekordtief sank. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) bekanntgab, fiel die unbereinigte Arbeitslosenzahl um 94.000 Personen. Damit sind nun 2,256 Millionen Menschen ohne Beschäftigung. Die BA sprach von einer "kräftig einsetzenden Herbstbelebung".
Medien: Erdogan fordert Auslieferung von Dündar und anderen Aktivisten
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan fordert laut deutschen und türkischen Medienberichten von der Bundesregierung die Auslieferung des Journalisten Can Dündar und von 68 weiteren Aktivisten. Die regierungsnahe türkische Zeitung Yeni Akit berichtete am Freitag, Erdogan habe drei Tage vor seinem Besuch in Berlin Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine Liste geschickt, auf der auch der frühere Cumhuriyet-Chefredakteur Dündar stehen soll.
Tweet: Can Dündar will nicht an Erdogan-Pressekonferenz teilnehmen
Der türkische Journalist Can Dündar will nicht an der Pressekonferenz des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Freitagmittag in Berlin teilnehmen. Da Erdogan womöglich die Pressekonferenz boykottieren werde, wenn er komme, habe er sich entschieden, nicht teilzunehmen, teilte der frühere Chefredakteur der Zeitung Cumhuriyet im Kurzmitteilungsdienst Twitter mit.
+++ Konjunkturdaten +++
Italien/Verbraucherpreise Sep vorl. -0,4% gg Vm, +1,5% gg Vj
Italien/Verbraucherpreise Sep PROG: -0,2% gg Vm, +1,7% gg Vj
GB/Leistungsbilanz 2Q Defizit 20,3 Mrd GBP
GB/Leistungsbilanz 2Q PROGNOSE Defizit 19,4 Mrd GBP
GB/Leistungsbilanz 1Q revidiert auf Defizit 15,7 Mrd GBP von Defizit 17,7 Mrd GBP
Schweden Aug Einzelhandelsumsatz +0,8% gg Vormonat
Schweden Aug Einzelhandelsumsatz +2,0% gg Vorjahr
Schweden Aug Einzelhandelsumsatz PROGNOSE: +0,9% gg Vormonat
Schweden Aug Einzelhandelsumsatz PROGNOSE +0,7% gg Vorjahr
DJG/DJN/AFP/apo
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September 28, 2018 07:30 ET (11:30 GMT)
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