Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
DIESEL - Im Ringen um ein Diesel-Konzept für bessere Luft in deutschen Städten haben sich Hersteller nach Angaben aus Regierungskreisen zu Umtauschprämien bereit erklärt. "Das Thema ist mehrheitsfähig", heißt es auch in der Industrie. BMW will pauschal 6.000 Euro Rabatt auf Neuwagen anbieten, wenn ein Kunde einen Diesel-Wagen mit Euro-4- oder Euro-5-Standard in ein neueres Modell eintauscht. Daimler gewährt zwischen 5.000 und 8.000 Euro Rabatt und Volkswagen im Schnitt 5.000 Euro. Bei VW soll die Offerte auch für den Tausch in junge Gebrauchtwagen gelten. Sicher ist zudem ein Förderprogramm über 130 Millionen Euro für einen saubereren Lieferverkehr. Andere Teile des geplanten Konzepts sind dagegen weiter umstritten. Neben Kaufprämien will die große Koalition über eine Nachrüstlösung und eine Rückkaufoption für Gebrauchtwagen entscheiden. Letztere lehnt die Branche jedoch ab. Sie werde wohl aus dem Programm genommen. Umstritten bleibt auch die Hardware-Nachrüstung. Die Hersteller wollen weder Garantien noch die vollen Kosten tragen. Die die Betriebsratsvorsitzenden Bernd Osterloh (VW), Michael Brecht (Daimler) und Manfred Schoch (BMW) sprachen sich gemeinsam gegen pauschale Hardware-Nachrüstungen für Dieselfahrzeuge aus. (SZ S. 1/Handelsblatt S. 6/FAZ S. 15/Welt S. 9/Bild S. 8)
EZB - Die Europäische Zentralbank (EZB) befürchtet, dass eine neue Finanzkrise durch eine Cyberattacke ausgelöst werden könnte. "Derzeit konzentrieren wir uns bei der EZB stark auf Cybersicherheit", sagte EZB-Direktor Benoit Coeure. Auch für die EZB-Bankenaufsicht werde die Cybersicherheit wichtiger. "Schließlich wollen wir nicht, dass die nächste Krise von einem Hacker ausgelöst wird." Er forderte die Finanzbranche auf, in die Sicherheit zu investieren. Coeure warnte auch vor einem Brexit. Angesichts der zähen Verhandlungen um einen Austritt Großbritanniens aus der EU, stelle sich die EZB vorsorglich auf ein Scheitern der Gespräche ein. Auch die Banken sollten jetzt reagieren. "Die Finanzindustrie sollte sich auch auf das Schlimmste vorbereiten: einen No-Deal-Brexit." (Tagesspiegel)
KREDITVERGABE - Die Finanzaufsicht Bafin will den Banken bei der Kreditvergabe genauer auf die Finger schauen. "Sorgen bereitet uns, dass einige Institute im Kreditgeschäft sehr aggressiv unterwegs sind und dabei offenbar teilweise ihre Kreditvergabestandards lockern", sagte Bafin-Präsident Felix Hufeld. Auch der Immobilienboom in Deutschland bereitet ihm Sorgen. "Die Immobilienpreisentwicklung ist beunruhigend." Falls die Preise weiter steigen und es zu einem übermäßigen Kreditwachstum komme, werde die Bafin eingreifen, kündigte er an. Zum Thema Bankenfusionen äußerte sich Hufeld zurückhaltend. "Konsolidierung ist eine Option, aber sie ist kein Allheilmittel. Es wäre naiv zu glauben, dass sich das Problem der Ertragsschwäche damit in kurzer Zeit strukturell wegzaubern ließe." (Handelsblatt S. 4)
BDA - Arbeitgeberpräsident Ingo Krämer und Gewerkschaftschef Reiner Hoffmann appellieren gemeinsam im Interview an die große Koalition, sich endlich um die wichtigen Zukunftsfragen zu kümmern. Sie fordern Investitionen in die Bildung und ein Zuwanderungsgesetz. (Handelsblatt S. 8)
EU - Bislang können außenpolitische Entscheidungen der EU nur einstimmig gefasst werden. Damit soll bald Schluss sein. Deutschland, Frankreich und EU-Kommissionspräsident Juncker wollen das nationale Vetorecht teilweise abschaffen. Doch es gibt Widerstände. (Handelsblatt S. 10)
AFD - Während führende Unionspolitiker übereinstimmend ein Bündnis mit der AfD ausschließen, hat deren Vorsitzender Alexander Gauland erstmals Koalitionen unter Beteiligung seiner Partei ins Spiel gebracht. "Ich glaube nicht daran, dass die AfD 50 Prozent bei Wahlen erreichen kann, Deswegen brauchen wir einen Koalitionspartner", sagte er. Bisher hatte Gauland stets vor einer zu raschen Regierungsbeteiligung der AfD gewarnt. (FAZ S. 1, 2, 3)
KOHLEAUSSTIEG - Die Versorgung mit günstigem Strom sehen viele in Gefahr, wenn Deutschland in wenigen Jahren dem Ausstieg aus dem Atomstrom auch noch den aus der Kohle folgen lässt. Selbst die Bundesregierung geht von größeren Lieferungen aus dem Ausland aus. Eine Studie der Umweltpolitik-Beratungsagentur Agora-Energiewende, die den Ausstieg aus der Kohle propagiert, scheint diese Ängste zu widerlegen. (FAZ S. 17)
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October 01, 2018 00:23 ET (04:23 GMT)
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