Zürich (ots) - Die Finanzwelt entscheidet über die Zukunft: Dies
befindet der amerikanische Ökonom und Zukunftsforscher Jeremy Rifkin.
Heute sei viel zu viel Kapital in die Fossile-Brennstoff-Industrie
und ihre Anhängsel investiert, und dies sei nicht länger haltbar, so
Rifkin im Gespräch mit der «Handelszeitung». Investitionen im Umfang
von 100 Billionen Dollar müssten nun abgeschrieben werden. «Wir haben
es mit der grössten Blase der Weltgeschichte zu tun.»
In der Finanzwelt müsse man sich also fragen: «Warum sollten wir
weiter Geld investieren in die Öl-Industrie und ihre Anhängsel, wenn
wir die Investitionen niemals amortisieren können? Und dann müssen
die Anleger auf der anderen Seite heraus-finden, wie sie in die
nächste industrielle Revolution investieren können, wo hier die neuen
Geschäftsfelder liegen.»
Wo genau? «Am meisten Chancen finden sich erstens in der
Energiegewinnung», legt Rifkin im Gespräch mit der «Handelszeitung»
dar. «Zweitens in der IT-Industrie - hier geht es um die gesamte
Technologie für das Internet der Dinge. Drittens: Beförderungsmittel.
Viertens: die Baubranche. Sie wird intelligente Technologien für
Gebäude entwickeln. Vieles bewegt sich bereits, aber das Pro¬blem
liegt aktuell in der Skalierung. Wir haben heute 9000 Städte mit
schlauen Projekten, am Ende zeigen die Bürgermeister stolz ihre
Elektrobusse, aber zusammen ergibt das noch keine Infrastruktur. Die
Unternehmen müssen an Grösse gewinnen - und noch fehlt es an
Kapital.»
Rifkin berät mehrere Regierungen in Europa und Asien über Wege in
diesen Umbau. Berühmt wurde der Ökonom unter anderem als Autor von
«Das Ende der Arbeit», wo er eine Verdrängung von Millionen von Jobs
durch die Digitalisierung voraussah. Den Befund teilt Rifkin immer
noch. «Die Arbeit geht dorthin, wo die Computer nicht hinkommen», so
der Amerikaner. «Also in den Sozialbereich, in die Kultur - und damit
den Not-for-Profit-Sektor.»
Neue Stellen dürften weiterhin im Umbau der Infrastruktur
entstehen: «Denn Roboter und künstliche Intelligenz werden nicht
fähig sein, die Fossilie-Brennstoff-Industrie aufzulösen. Sie können
nicht Millionen Gebäude auf der ganzen Welt mit neuer Isolation und
neuen Fenstern versehen. Sie können auch keine Windparks errichten.»
Aber am schnellsten werde der Bereich der sozialen Wirtschaft, der
Genossenschaften und der Sharing-Economy wachsen: «Nirgends entstehen
so viele ¬Stellen wie im Nonprofit-Sektor. In Europa bietet dieser
Bereich inzwischen 13 oder 14 Prozent der Jobs, das realisieren wir
gar nicht richtig. Es ist wie bei den Genossenschaften, die bleiben
auch weitgehend unter dem Radar. Die Business Schools vernachlässigen
sie zum Beispiel völlig.»
Originaltext: Handelszeitung
Digitale Medienmappe: http://www.presseportal.ch/de/nr/100009535
Medienmappe via RSS: http://www.presseportal.ch/de/rss/pm_100009535.rss2
Kontakt:
Nähere Auskunft erhalten Sie unter Tel.: 058 269 22 90
befindet der amerikanische Ökonom und Zukunftsforscher Jeremy Rifkin.
Heute sei viel zu viel Kapital in die Fossile-Brennstoff-Industrie
und ihre Anhängsel investiert, und dies sei nicht länger haltbar, so
Rifkin im Gespräch mit der «Handelszeitung». Investitionen im Umfang
von 100 Billionen Dollar müssten nun abgeschrieben werden. «Wir haben
es mit der grössten Blase der Weltgeschichte zu tun.»
In der Finanzwelt müsse man sich also fragen: «Warum sollten wir
weiter Geld investieren in die Öl-Industrie und ihre Anhängsel, wenn
wir die Investitionen niemals amortisieren können? Und dann müssen
die Anleger auf der anderen Seite heraus-finden, wie sie in die
nächste industrielle Revolution investieren können, wo hier die neuen
Geschäftsfelder liegen.»
Wo genau? «Am meisten Chancen finden sich erstens in der
Energiegewinnung», legt Rifkin im Gespräch mit der «Handelszeitung»
dar. «Zweitens in der IT-Industrie - hier geht es um die gesamte
Technologie für das Internet der Dinge. Drittens: Beförderungsmittel.
Viertens: die Baubranche. Sie wird intelligente Technologien für
Gebäude entwickeln. Vieles bewegt sich bereits, aber das Pro¬blem
liegt aktuell in der Skalierung. Wir haben heute 9000 Städte mit
schlauen Projekten, am Ende zeigen die Bürgermeister stolz ihre
Elektrobusse, aber zusammen ergibt das noch keine Infrastruktur. Die
Unternehmen müssen an Grösse gewinnen - und noch fehlt es an
Kapital.»
Rifkin berät mehrere Regierungen in Europa und Asien über Wege in
diesen Umbau. Berühmt wurde der Ökonom unter anderem als Autor von
«Das Ende der Arbeit», wo er eine Verdrängung von Millionen von Jobs
durch die Digitalisierung voraussah. Den Befund teilt Rifkin immer
noch. «Die Arbeit geht dorthin, wo die Computer nicht hinkommen», so
der Amerikaner. «Also in den Sozialbereich, in die Kultur - und damit
den Not-for-Profit-Sektor.»
Neue Stellen dürften weiterhin im Umbau der Infrastruktur
entstehen: «Denn Roboter und künstliche Intelligenz werden nicht
fähig sein, die Fossilie-Brennstoff-Industrie aufzulösen. Sie können
nicht Millionen Gebäude auf der ganzen Welt mit neuer Isolation und
neuen Fenstern versehen. Sie können auch keine Windparks errichten.»
Aber am schnellsten werde der Bereich der sozialen Wirtschaft, der
Genossenschaften und der Sharing-Economy wachsen: «Nirgends entstehen
so viele ¬Stellen wie im Nonprofit-Sektor. In Europa bietet dieser
Bereich inzwischen 13 oder 14 Prozent der Jobs, das realisieren wir
gar nicht richtig. Es ist wie bei den Genossenschaften, die bleiben
auch weitgehend unter dem Radar. Die Business Schools vernachlässigen
sie zum Beispiel völlig.»
Originaltext: Handelszeitung
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