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MARKT-AUSBLICK/Nach dem Knall ist der DAX schwer angeschlagen

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Die weltweiten Börsen durchlaufen gerade einen Realitäts-Check. Nicht der Handelskonflikt zwischen den USA und China oder die politischen Unsicherheiten haben den jüngsten Ausverkauf ausgelöst, sondern der massive Renditeanstieg an den US-Anleihemärkten. Dadurch werden Aktien relativ zu Anleihen immer unattraktiver. Hinzu kommen technische Faktoren, die den Kursrutsch noch begünstigt haben. Eine gut laufende Berichtssaison in den USA und Europa könnte die Märkte sicherlich stabilisieren, die guten Tage sind aber wohl vorbei.

Der nachhaltige Ausbruch über die 3-Prozent-Marke bei zehnjährigen US-Anleihen scheint bei den Anlegern ein Umdenken mit Blick auf Engagements an den Aktienmärkten ausgelöst zu haben. Das verwundert nicht, wenn man bedenkt, dass die Dividendenrendite im S&P-500 gerade einmal bei 1,7 Prozent liegt. "Um die Dividendenrendite im S&P-500 auf nahe drei Prozent zu heben, müsste der Index um 40 Prozent fallen", bringt CMC Markets das Problem auf den Punkt. Der einzige Grund, warum Anleger über die vergangenen zwölf Monate Aktien gekauft haben, war höchstwahrscheinlich die Erwartung steigender Kurse, heißt es weiter.

Nun mehren sich aber die Zeichen, dass sich der Bullenmarkt dem Ende zuneigt. Die US-Börsen sind charttechnisch angeschlagen, der DAX sogar schwer. HSBC spricht von einem Dilemma und verweist darauf, dass der DAX-Kursindex, der die reine Entwicklung der Kurse ohne Verzerrung durch Hinzurechnung der Dividenden zeigt, mit dem Fall unter die 5.500 Punkte-Marke die befürchtete Kopf-Schulter-Formation abgeschlossen hat. Rein rechnerisch ergibt sich nun Abschlagspotenzial von gut 800 Punkten. Damit ist auch ein Bruch des Aufwärtstrends seit März 2009 bei 5.266 Punkten zu befürchten. Am Freitagvormittag steht der DAX-Kursindex bei 5.357 Punkten.

Volatilitätsstrategien sind pro-zyklisch 
 

Aufwärtstrends in Bullenmärkten sind lang und langsam, mit in der Regel nur kleineren Kurskorrekturen. Umso schärfer und schneller geht es nach unten, wenn die Stimmung nachhaltig umschlägt. Einen Vorgeschmack haben die Bewegungen in den vergangenen Tagen geliefert: So hat die US-Technologiebörse Nasdaq auf Wochensicht 7 Prozent an Wert verloren, der TecDAX sogar 9 Prozent. Der Dow Jones Index hat immerhin 6 Prozent nachgegeben und damit so viel wie der DAX. Seit Jahresbeginn kommt der deutsche Auswahlindex nun auf ein Minus von mehr als 10 Prozent.

Die Schärfe der Abwärtsbewegungen wird noch durch technische Faktoren verstärkt, die immer mehr an Bedeutung gewonnen haben. Eine der ertragreichsten Anlage-Strategien der vergangenen Jahren war es, auf fallende Volatilitäten an den Börsen zu setzen. Die Liquiditätsflut der Zentralbanken seit dem Ausbruch der Finanzkrise sorgte für nachlassende Schwankungen an den Finanzmärkten. Nun werden die Notenbanken, vor allem die Federal Reserve, aber restriktiver, was steigende Zinsen an den Anleihemärkten und höhere Volatilitäten bedingt. Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass die Währungshüter von ihrem Kurs abrücken werden.

"Springt die Volatilität... an, verstärkt das notwendige Eindecken der Short-Volatilität-Positionen den ohnehin laufenden Anstieg, Volatilitätsspitzen werden verstärkt", erläutert Berenberg. Steigende Volatilitäten haben wiederum zur Folge, dass die Anleger ihr Risikoprofil reduzieren, sprich Aktien verkaufen. Ein weiteres Problem ist die gestiegene Bedeutung von computerbasierten High-Frequency-Tradern (HFT), die Anlageentscheidungen in Millisekunden treffen. Wie Berenberg ausführt, verbessern diese Marktteilnehmer unter normalen Bedingungen die Liquidität, in Zeiten der Unsicherheit ziehen sich HFTs aber schlagartig zurück.

Dem Markt wird Liquidität entzogen, wenn er sie am meisten braucht 
 

Dadurch wird dem Markt aber Liquidität entzogen, und zwar genau zu dem Zeitpunkt, wenn er sie am meisten braucht. Die Folgen sind größere Geld-Brief-Spannen mit zum Teil erratischen Kursbewegungen bis hin zu den "Flash Crashs" der vergangenen Jahre. "Es ist nicht auszuschließen, dass eine solche Bewegung auch in eine nachhaltig negative Marktentwicklung münden kann, insbesondere wenn Anleger technische Abverkäufe fälschlicherweise als Signal sich verschlechternder Fundamentaldaten interpretieren", umreißt Berenberg das Wechselspiel zwischen technischen und fundamentalen Faktoren.

Fundamental ist die Lage zumindest bislang tatsächlich besser, als es der Blick auf die Märkte vermuten lässt. Auch wenn der IWF unlängst die Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft gesenkt hat, so ist eine globale Rezession nicht in Sicht. In den USA läuft die Wirtschaft sogar auf Hochtouren, was der Hauptgrund ist, warum die US-Notenbank auf ihrem falkenhaften Kurs besteht. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie die politischen Unsicherheiten in Italien haben bei einer Eskalation sicherlich das Zeug, die Märkte aus den Bahnen zu werfen, bislang sind dies aber nur Risikoszenarien.

Eine gut laufende Berichtssaison in den USA und Europa dürfte das Sentiment heben und die Börsen stabilisieren. Das ändert aber nichts daran, dass Aktien relativ zu Anleihen, zumindest in den USA, stark an Attraktivität verloren haben. In Europa sieht die Lage zwar anders aus angesichts zehnjähriger Bundesanleihen, die gerade einmal knapp 0,50 Prozent abwerfen. Die US-Börsen haben aber weltweit Leitfunktion, und - vielleicht entscheidend - US-Anleger stellen häufig die Investoren-Mehrheit an ausländischen Börsen. Beginnen diese nun damit, ihre Gelder in die US-Anleihemärkte zu repatriieren, lässt das auch einen DAX nicht kalt.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

October 12, 2018 07:32 ET (11:32 GMT)

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