BERLIN (Dow Jones)--Die deutschen Exporteure rechnen wegen des von den USA ausgelösten Handelsstreits und der Krise großer Schwellenländer mit einem schwächeren Wachstum der Ausfuhren. Der Bundesverband Groß- und Außenhandel (BGA) rechnet für das laufende Jahr nur noch mit einem Anstieg um 3,5 Prozent und damit 1,5 Prozentpunkte weniger als bisher. Auch der Brexit legt sich auf das Geschäft der Unternehmen in dem wichtigen Auslandsmarkt Großbritannien.
"Somit zeichnet sich ab, dass wir das Wachstumstempo in der zweiten Jahreshälfte nicht halten können", erklärte BGA-Präsident Holger Bingmann in Berlin. Einem großen Bündel von Risiken "stehen nur wenige Impulse für neues Wachstum gegenüber". Bei den Bestellungen aus dem Ausland sei eindeutig die Wende zum Schlechteren eingeläutet, sagte Bingmann.
In den ersten sechs Monaten des Jahres kletterten die Ausfuhren um 4 Prozent auf 663 Milliarden Euro. Fast 5 Prozent mehr Waren gingen dabei in die anderen EU-Länder. Sie stehen für zwei Drittel der deutschen Lieferungen ins Ausland.
Die Schatten des Rückzugs Großbritanniens aus dem europäischen Staatenklub sind nicht mehr zu übersehen. Die Exporte sanken um fast 3 Prozent auf 42 Milliarden Euro. "Die Staats- und Regierungschefs, die sich heute in Brüssel treffen, müssen nun endlich eine Lösung herbeiführen", appellierte der BGA-Präsident. Nachdem die Unterhändler ohne Einigung auseinander gegangen waren, sind die Erwartungen an das Treffen aber gering.
Der von US-Präsident Donald Trump vom Zaun gebrochene Handelsstreit hat ebenfalls seine Spuren hinterlassen. Zwischen Januar und Juni legten die deutschen Ausfuhren nur noch um 1 Prozent auf 56 Milliarden zu. Nach China lieferten die Unternehmen mit 53 Milliarden hingegen 10 Prozent mehr.
Im vergangenen Jahr hatte Deutschland seine Ausfuhren um 6,3 Prozent steigern können und sich damit den Titel Exportweltmeister gesichert.
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October 17, 2018 03:44 ET (07:44 GMT)
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