
Firmen wählen für ihre Abbau- oder Umstrukturierungsprojekte stets
bizarr klingende oder beschönigende Projektnamen. Eine
Zusammenstellung der «Handelszeitung» zeigt Dutzende Beispiele und
die dahinterstehende Massnahme.
Ein prominentes Beispiel der jüngeren Zeit ist das Abbauprogramm
Fast Forward der Migros, bei dem 120 Millionen Franken eingespart
werden sollen. Die Postfinance nannte ihr Abbauprogramm Victoria, die
Six Gruppe PIP-Personal Improvement Program.
«Im Idealfall ist der Projektname ein symbolkräftiges Bild, das
die Mitarbeitenden, die es umsetzen sollen, emotional anspricht. Er
soll eine Vision erzeugen», sagt Stefan Vogler, Markenexperte und
Studiengangsleiter an der HWZ. Die meisten genutzten Projektnamen
würden diesen Zweck verfehlen. Vor allem martialisch klingende Namen,
die das Wort Kampf, Sieg oder Krieg beinhalten, seien ein No-Go.
Sind die Projektnamen absurd oder völlig unverständlich (wie das
Notenstein-Umbauprojekt Papillon) treibt das den Zynismus der
Mitarbeiter an und sie taufen die Projektnamen um. So wird das
Lufthansa-Modernisierungsprogramm 7to1 intern als «Anti Aging»
verspottet, das IT-Projekt Share des Chocolatiers Camille Bloch als
«Dicke Bertha».
Nur wenn die oberste Führungskraft den Sinn eines Namens erkläre
und ein Entlassungsprogramm beispielsweise nicht mit «Bright Future»
betitelt wird, liessen sich Frust und Zynismus bei den Mitarbeitenden
vermeiden.
Originaltext: Handelszeitung
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