Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
KREDITRISIKEN - Das immer rasantere Wachstum im Geschäft mit Firmenkrediten macht Finanzaufsehern und Banken große Sorgen. Die Bank of England (BoE) warnte am Mittwoch eindringlich vor den steigenden Risiken bei hochverschuldeten Firmen. Der globale Kreditmarkt für solche Unternehmen sei größer und wachse schneller als der Markt für US-Schrotthypotheken im Jahr 2006. Auch die laxeren Kreditkonditionen beunruhigen die BoE. Für Deutschland gibt es ähnliche Warnsignale: Im hiesigen Markt gehe es immer aggressiver zu, sagt der Finanzchef der genossenschaftlichen DZ Bank, Cornelius Riese. "Das Firmenkundengeschäft in Deutschland ist aktuell nicht nur wettbewerbsintensiv, es herrschen Kampfkonditionen." Vor Kurzem hatte auch der Präsident der Finanzaufsicht Bafin, Felix Hufeld, im Handelsblatt-Interview gewarnt: "Sorgen bereitet uns, dass einige Institute im Kreditgeschäft sehr aggressiv unterwegs sind und dabei offenbar teilweise ihre Kreditvergabestandards lockern." Wie stark die hiesige Kreditvergabe boomt, zeigt eine Studie der Investmentbank FCF: Demnach wuchs der Bestand an Unternehmenskrediten zuletzt etwa achtmal schneller als der langfristige Durchschnitt seit 2004 - und das bei extrem niedrigen Margen. (Handelsblatt S. 26)
AUTOZÖLLE - Die EU-Kommission rechnet nicht damit, dass die Gespräche über das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA bis Jahresende abgeschlossen sein werden. "Wir haben ja noch nicht einmal begonnen, darüber offiziell zu verhandeln", sagte Handelskommissarin Cecilia Malmström in einem Interview. "Von unserer Seite aus können wir gerne auch über die Autozölle reden", bot sie an. (FAZ S. 20)
HANDWERK - Eine Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung zeigt, dass Image und Ansehen von Berufen für Jugendliche entscheidend sind. Besonders für das Handwerk ist das ein Problem. Von 2009 bis 2017 habe sich die Zahl der unbesetzten Lehrstellen im Handwerk verdreifacht, heißt es in der Studie, die der SZ vorab vorlag. 2017 blieben 10 Prozent der Ausbildungsplätze im Handwerk unbesetzt, in Industrie, Handel und den anderen Wirtschaftszweigen nur gut 8 Prozent. Der Trend zum Studium und die demografische Entwicklung treffen das Handwerk besonders, weil die traditionelle Klientel der Hauptschüler weniger wird, die wachsende Zahl der Abiturienten aber bislang eher selten an einer Handwerksausbildung interessiert ist. Die Imagefrage kommt dann noch dazu. (SZ S. 17)
ARBEITSLOSENVERSICHERUNG - Der Plan von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) für einen weiteren europäischen Hilfsfonds stößt beim Koalitionspartner auf Widerstand. "Wir sind gegen eine europäische Arbeitslosenversicherung", sagte Unionsfraktionsvize Andreas Jung der FAZ. (FAZ S. 19)
DIESEL - Anlässlich der Verkehrsministerkonferenz (VMK) der Länder an diesem Donnerstag in Hamburg fordert der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) Nachbesserungen am Dieselkonzept der Bundesregierung. In einem Brief an den VMK-Vorsitzenden, den parteilosen Hamburger Verkehrssenator Frank Horch, kritisiert VZBV-Chef Klaus Müller, das Regierungskonzept schaffe "nicht hinreichend Klarheit und Rechtssicherheit" für die betroffenen Dieselhalter. Bund und Länder müssten schnell handeln, "damit saubere Luft und individuelle Mobilität in den Städten gesichert wird". In dem Schreiben, das dem Handelsblatt vorliegt, verlangt Müller etwa, dass die Regierung Bußgelder gegen Hersteller verhängt, die nachweislich illegale Abschaltsoftware eingesetzt haben. Da hier ein Verstoß gegen die EG-Fahrzeuggenehmigungsverordnung vorliege, sei ein Bußgeld von bis zu 5.000 Euro pro Fahrzeug möglich. (Handelsblatt S. 9)
FRANKREICH - Der neue Präsident des französischen Unternehmerverbands Medef, Geoffroy Roux de Bézieux, will eine engere Zusammenarbeit mit Deutschland erreichen. Sein Ziel ist ein "kämpferisches Europa", sagt er vor seiner ersten Reise nach Berlin im Interview mit dem Handelsblatt. "Wir brauchen einen Neuanfang für den Aufbau Europas", fordert er und fügt hinzu: "Ich glaube fest an bilaterale Maßnahmen." Immer nur im Rahmen der 27 Mitglieder zu handeln, sei unmöglich. Es gebe Länder in der EU, "die keine Konvergenz in Europa wollen, die versuchen, sie zu verhindern". Für das kommende Jahr hat er ein konkretes Ziel: "Vor den Wahlen zum Europäischen Parlament wollen wir eine Art Manifest erarbeiten: unsere Vision von der europäischen Marktwirtschaft." (Handelsblatt S. 8)
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October 18, 2018 00:27 ET (04:27 GMT)
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