Was war das nur für eine Geschichte. Jahrhunderte, nachdem sich Unternehmen erstmals mittels Anleihen refinanziert hatten, wurde die älteste aller Finanzierungsquellen hierzulande auch für die kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) salonfähig. 2010 wurden an den Börsen Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf, Hamburg und München sukzessive neue Börsensegmente speziell für Anleihen mittelständischer Emittenten geschaffen. Wenn man sich vergegenwärtig, dass mehr als 90 % aller deutschen Unternehmen zu den KMUs gezählt werden, war dieser Schritt längst überfällig. Endlich, so die Hoffnung, öffneten sich die häufig gründergeführten Gesellschaften dem Kapitalmarkt: Zuerst mit Anleihen, später vielleicht auch mit Aktien.
Da die an diesen Börsen gehandelten "Mittelstandsanleihen" im Vergleich zu den Benchmark-Anleihen von Siemens, Allianz und Co. deutlich kleinvolumiger sind, werden sie häufig auch "Minibonds" genannt. Damit verbunden ist ein vernachlässigter, jedoch wesentlicher und möglicherweise entscheidender Nachteil des Konzepts: Die fixen Kosten einer Emission schlagen sich prozentual zum Emissionsvolumen deutlich stärker nieder als bei Benchmark-Anleihen. Was zur Folge hatte, dass Emittenten, Berater und Banken bestrebt waren, diese Fixkosten so niedrig wie möglich zu halten.
auf kurzfristige Quartalserfolge ausgerichteten managergeführten Großkonzerne. Deutsche Ratinghäuser wiederum erfreuten sich als Newcomer an dem riesigen Marktpotenzial, das sich ihnen plötzlich erschloss, und befriedigten die massenhafte Nachfrage nicht selten mit Hilfe von Universitätsabsolventen, die trotz wenig Berufserfahrung kurzerhand zu Ratinganalysten befördert wurden. Was wiederum das Management der emittierenden Unternehmen erfreute, das sich nicht mit englischsprachigen und berufsbedingt kritischen Analysten der großen Ratingagenturen auseinandersetzen musste, zumal die Kommunikation, weil die Analysten der "Big Three" meist an der amerikanischen Ostküste verortet sind, über Telefonkonferenzen in englischer Sprache und ...
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