
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht hat die Banken davor gewarnt, bei der stichtagsbezogenen Ermittlung ihrer Leverage Ratio zu schummeln. Dem Ausschuss ist aufgefallen, dass es um das Quartalsende herum in verschiedenen Segmenten des Geldmarkts und der Derivatemärkte zu einer erhöhten Volatilität kommt. Das lässt den Ausschuss vermuten, dass die Banken hier regulatorische Arbitrage betreiben.
"Besonders besorgniserregend ist 'Window Dressing' durch vorübergehend geringere Transaktionsvolumen in wichtigen Finanzmärkten um Referenztage herum, die in Berichten und Veröffentlichungen zu erhöhten Leverage Ratios führen", schreibt der Ausschuss. Die Leverage Ratio ist das Verhältnis des Eigenkapitals einer Bank zu ihren gesamten Aktiva. Sie muss immer mindestens 3 Prozent betragen und bei systemisch wichtigen Banken sogar höher liegen.
Derartige Praktiken findet der Baseler Ausschuss "nicht akzeptabel", da sie das eigentliche politische Ziel der Leverage Ratio zu unterminieren drohten. "Bei der Beurteilung ihrer Leverage Ratio sollte eine Bank die Volatilität der Transaktionsvolumen über die Berichtsperiode hinweg und ihre Auswirkungen auf die Leverage Ratio berücksichtigen", fordert der Baseler Ausschuss.
Der Baseler Ausschuss rät den Aufsichtsbehörden, die Transaktionsvolumen der Banken zwischen Berichtsterminen genauer zu überprüfen, entsprechende Inspektionen durchzuführen und notfalls die Berichtspflichten zu verschärfen, damit alle Betroffenen ein zutreffenderes Bild vom Risikoprofil und Verschuldung eines Instituts erhielten.
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October 18, 2018 07:00 ET (11:00 GMT)
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