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KONJUNKTUR IM BLICK/Die EZB wartet auf Dezember

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Es ist nicht ganz unriskant, eine langweilige EZB-Ratssitzung nebst langweiliger Pressekonferenz mit EZB-Präsident Mario Draghi vorauszusagen. Analysten sind sich im Vorfeld der Sitzung aber wieder mal ziemlich sicher, dass weder faktisch noch kommunikativ am Donnerstag irgendetwas passieren wird, was die Erwartungen hinsichtlich des geldpolitischen Kurses ernsthaft beeinflussen könnte. Die Zinsentscheidung wird am Donnerstag um 13.45 Uhr bekannt gegeben, die Pressekonferenz mit Präsident Mario Draghi beginnt gegen 14.30 Uhr.

Weitere Termine mit geldpolitischer Relevanz sind die Zinsentscheidungen von schwedischer Riksbank, Bank of Canada, Norges Bank und türkischer Nationalbank, das Beige Book der US-Notenbank, sowie Reden stimmberechtigter FOMC-Mitglieder. Dazu gibt es Konjunkturdaten, wie das deutsche Ifo-Geschäftsklima, die Einkaufsmanagerindizes und die erste Veröffentlichung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der USA für das dritte Quartal. Schließlich veröffentlichen voraussichtlich Standard & Poor's (S&) und Moody's ihre Ratingentscheidungen zu Italien.

EZB ist zur Beendigung der Nettokäufe von Anleihen entschlossen 
 

Die EZB scheint entschlossen, ihre Bilanz ab 2019 nicht mehr durch Anleihekäufe zu vergrößern, sondern das Bilanzvolumen über die Wiederanlage von Erträgen fälliger Papiere konstant zu halten. Vor dem Jahreswechsel gibt es allerdings noch eine weitere Ratssitzung mit geldpolitischer Beschlussfassung, nämlich die am 13. Dezember, bei der auch neue Wachstums- und Inflationsprognosen des volkswirtschaftlichen Stabs veröffentlicht werden.

Folglich dürfte der Rat am Donnerstag erneut nur die Erwartung äußern, dass die Nettokäufe von Anleihen am Jahresende eingestellt werden. Den förmlichen Beschluss dürfte das Gremium erst im Dezember fassen. So hatte es der Rat auch bei der Reduzierung des Kaufvolumens ab Oktober gehalten.

Ähnlich sieht es bei der Frage aus, wie genau die EZB die Wiederanlage der Erträge fälliger Anleihen gestalten will. Die aktuellen Regeln gelten mit einer Ausnahme nur bis zum Ende der Nettokäufe, also bis Ende Dezember. Die Ausnahme: Die eingezahlten Kapitalanteile bleiben Richtschnur bei der Frage, welchen Anteil die Anleihen eines Landes am EZB-Anleiheportfolio haben sollen.

Offene Fragen zu Reinvestitionen werden noch nicht beantwortet 
 

Wobei auch hier keine völlige Klarheit herrscht. Wegen der 2019 anstehenden Anpassung des Kapitalschlüssels an das in den vergangenen fünf Jahren veränderte wirtschaftliche Gewicht der einzelnen Euro-Länder muss die EZB ihre Wertpapierankäufe ab Januar nämlich modifizieren. Das würde jedoch die Verknappung von Bundesanleihen verschärfen und zu weniger Ankäufen italienischer und spanischer Anleihen führen.

Die EZB wird den Beschluss über die Gewichte noch in diesem Jahr fassen müssen. Dabei dürfte sie auch gleich mit darüber beraten, wie die neue Verteilung der Kapitalanteile nach einem EU-Austritt Großbritanniens aussehen würde.

Die Liste der Frage zum Thema Wiederanlage ist lang: Wird die EZB versuchen, der "natürlichen Alterung" ihres Portfolios durch den verstärkten Ankauf langlaufender Papiere entgegenzuwirken? Wie schnell wird sie den neuen Kapitalschlüssel einarbeiten? Wird sie es vielleicht gar nicht tun? Wird sie sich für die Wiederanlage nach Fälligkeit vielleicht mehr Zeit geben? Für wie lange werden die Wiederanlageregeln gelten? Wie lange genau sollen die Reinvestitionen selbst laufen?

Volkswirte erwarten überwiegend, dass der EZB-Rat zwar über Details der Wiederanlagepolitik beraten, aber noch nichts kommunizieren wird.

EZB-Rat hält an "weitgehend ausgewogenen" Wachstumsrisiken fest 
 

So viel ist aber sicher: Die EZB wird die Höhe der Leitzinsen und den Ausblick - unverändert mindestens über den Sommer 2019 - ebenso unverändert lassen, wie das Volumen der Anleihekäufe mit monatlich 15 Milliarden Euro und der Erwartung, dass Ende 2018 Schluss ist. Und damit sie das kann, muss sie auch an der Aussage fest halten, dass die Risiken für den Wachstumsausblick "noch weitgehend ausgewogen sind".

Das könnte der heikelste Punkt für Draghi in seiner Pressekonferenz werden: Die Projektionen für Wachstum und Inflation sind schon zwei Mal leicht gesenkt worden, und vor allem das außenwirtschaftliche Umfeld hat sich seit September nicht gerade verbessert. Das gilt sowohl für die von den USA von Zaun gebrochenen Handelsstreitigkeiten, als auch für das Haushaltsgebaren Italiens.

Mit Blick auf Italien dürfte Draghi fest bleiben: Keine Verlängerung des Ankaufprogramms zu Gunsten der italienischen Staatsfinanzen.

Weitere EZB-Veröffentlichen der Woche: Der Quartalsbericht zur Kreditvergabe (Dienstag, 10.00 Uhr) und die Geldmengen- und Kreditdaten für September (Mittwoch, 10.00 Uhr).

Ifo-Index und PMIs sinken leicht 
 

Die Konjunkturfrühindikatoren des Euroraums dürften angesichts der anhaltend beunruhigenden Nachrichten aus dem Ausland erneut etwas gesunken sein. Volkswirte erwarten leichte Rückgänge für die Einkaufsmanagerindizes (PMI) des verarbeitenden und nicht-verarbeitenden Gewerbes, und auch das deutsche Ifo-Geschäftsklima dürfte zum zweiten Mal in Folge leicht sinken.

IHS Markit veröffentlicht die französischen PMI am Mittwoch um 9.15 Uhr, die deutschen um 9.30 Uhr und die für den Euroraum um 10.00 Uhr. Um 15.00 Uhr kommt das belgische Geschäftsklima, dem erhöhte Aufmerksamkeit zuteilwerden dürfte, da es vor dem Ifo-Index (Donnerstag, 10.00 Uhr) veröffentlicht wird.

Zinsänderungen sind in der Woche höchstens von der Bank of Canada (BoC) zu erwarten, die ihre geldpolitischen Entscheidungen am Mittwoch (16.00 Uhr) bekannt geben wird. Allerdings ist die bisher bestehende Markterwartung, dass die BoC den Leitzins um 25 Basispunkte auf 1,75 Prozent anheben würde, von unerwartet schwachen Inflationsdaten gedämpft worden. Kanadas Verbraucherpreise waren im September nur noch mit einer Jahresrate von 2,2 (August: 2,8) Prozent gestiegen. Volkswirte hatten 2,7 Prozent Inflation vorausgesagt.

Unverändert Zinsen sind von der Riksbank (Mittwoch, 9.30 Uhr) und von der norwegischen Zentralbank (Donnerstag, 10.00 Uhr) zu erwarten. Ob die türkische Nationalbank (Donnerstag, 13.00 Uhr) ihren Zins erneut anheben wird, ist weniger klar, nachdem eine diplomatische Entspannung zwischen der Türkei und den USA etwas Abwertungsdruck von der Lira genommen hat.

Ratingagenturen senken Italiens Rating und Ratingausblick 
 

Mit Blick auf die Auseinandersetzung zwischen der italienischen Regierung und der EU-Kommission gibt es mehrere wichtige Termine: Am Freitag veröffentlichen die Ratingagenturen S&P und Moody's ihre Ratingentscheidungen zu Italien. S&P hatte bereits bei der vorherigen Veröffentlichung mit Reaktionen für den Fall gedroht, dass Italien die fiskalpolitischen Weichen falsch stellen würde. Die Commerzbank rechnet damit, dass S&P nur den Ausblick für Italiens BBB-Rating senken wird. Moody's dürfte das Baa2-Rating dagegen gleich zurücknehmen.

Am Dienstag (11.00 Uhr) veröffentlicht Eurostat die Verschuldungs- und Defizitdaten der EU-Staaten für das zweite Quartal.

Die US-Notenbank veröffentlicht am Mittwoch (20.00 Uhr) ihr aktuelles Beige Book, das die Ergebnisse von Umfragen der regionalen Notenbanken unter ihren Kontakten in der Wirtschaft zusammenfasst. Wie üblich dürfte das Interesse der Analysten den Aussagen zu Arbeitsmarkt und Preisen gelten. Passend dazu sprechen am Mittwoch zwei stimmberechtigte Mitglieder des Offenmarktausschusses FOMC: Loretta Mester (Cleveland) um 18.30 Uhr und Raphael Bostic (Atlanta) um 20.00 Uhr.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

DJG/hab/smh

(END) Dow Jones Newswires

October 19, 2018 09:47 ET (13:47 GMT)

Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.

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