NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street kämpft weiter mit den aktuellen Sorgen Wachstum, China und Italien. Aus China kommen derweil etwas ermutigende Signale zur Ankurbelung des unter dem Handelsstreit mit den USA leidenden Wachstums, die am US-Markt aber keine Euphorie auslösen. Im frühen Handel stagniert der Dow-Jones-Index bei 25.439 Punkten, auch der S&P-500 bewegt sich auf Schlusskursniveau, nur der Nasdaq-Composite gewinnt 0,2 Prozent.
Die chinesische Regierung hat einen Plan zu umfangreichen Steuersenkungen vorgestellt, mit dem der Konsum im Land angeschoben werden soll. Die Maßnahmen dürften 1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) entsprechen, sagte Ma Jun, ein Berater der Zentralbank. Peking hatte bereits am Freitag nach Veröffentlichung von etwas schwächer als erwartet ausgefallenen BIP-Zahlen Hilfen für private Unternehmen signalisiert. In diesen Chor stimmte nun auch Präsident Xi Jinping am Wochenende ein.
"Die Zusicherung der chinesischen Führung, die Wirtschaft zu unterstützen, hat den größten Tagesgewinn der Aktienindizes in China seit 2015 ausgelöst und den Märkten überall eine risikofreundliche Ausrichtung zum Wochenstart gegeben", sagt Makrostratege Kit Juckes von der Societe Generale. Allerdings hatte sich bereits zum Wochenschluss an den US-Börsen gezeigt, dass die zu diesem Zeitpunkt bekannten Beruhigungspillen aus China im Verlauf immer mehr Wirkung eingebüßt hatten. Daher hält sich auch diesmal die Begeisterung am US-Aktienmarkt in Grenzen, zumal sich auch Analysten skeptisch zum Erfolg der chinesischen Wachstumsinitiativen zeigen.
Etwas Erleichterung wegen China und Italien
Auch beim zweiten aktuellen Krisenherd mischen sich Hoffnung und Zweifel. Die Ratingagentur Moody's hat Italien zwar abgestuft, den Ausblick jedoch als "stabil" bezeichnet. Der Markt hatte dagegen zusätzlich auch noch einen negativen Ausblick befürchtet. Doch auch hier ist die Erleichterung schon wieder am Abflauen, denn die italienischen Renditen fallen zwar zunächst, doch scheint dieser Effekt auszulaufen. Insgesamt sei eine steigende Volatilität an den US-Börsen zu beobachten und damit eine steigende Verunsicherung. Händler sprechen bereits von einem rauen Oktober. S&P-500 und Dow liegen seit Monatsbeginn 5 bzw. 3,8 Prozent im Minus, die Nasdaq gar 7,4 Prozent.
Unter den Einzelaktien fallen Hasbro um 6,3 Prozent. Die Pleite des Spielzeughändlers Toys 'R' Us hat den Spielzeughersteller im dritten Quartal getroffen. Umsatz und Ergebnis gingen im dritten Quartal zurück und verfehlten die Markterwartungen deutlich.
Die Titel des Energiedienstleisters Halliburton sinken um 1,0 Prozent. Im dritten Quartal schnitt das Unternehmen bei Umsatz und Gewinn besser ab als vom Markt gedacht. Allerdings warnte das Unternehmen, dass die Nachfrage nach einigen Kernleistungen schwächer als erhofft ausgefallen sei.
Pfund Sterling unter Druck
Am Devisenmarkt neigt der Dollar zur Stärke, der ICE-Dollarindex steigt um 0,1 Prozent. Der Euro gibt zwischenzeitliche Aufschläge wieder ab. Die italienische Regierung will an ihrem ausgabenintensiven Haushaltsplan für 2019 festhalten, obwohl die EU-Kommission gewarnt hatte, dass sie damit gegen die Fiskalregeln verstoße. Die Gemeinschaftswährung sinkt auf 1,1474 nach einem Tageshoch bei 1,1551 Dollar. Das Pfund fällt auf den niedrigsten Stand seit gut zwei Wochen. Spekulationen, wonach Premierministerin Theresa May zum Rücktritt gezwungen werden könnte, drücken die britische Währung zu Dollar und Euro gleichermaßen.
Die andauernde Verunsicherung macht sich derweil am Rentenmarkt bemerkbar, wo die Notierungen zulegen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen büßt 1,5 Basispunkte auf 3,18 Prozent ein. Anleger positionierten sich aber bereits für Emissionen von US-Kurzläufern im Umfang von 108 Milliarden Dollar im Wochenverlauf, heißt es.
Die Schwäche von Euro und Pfund sowie der feste Dollar drücken den Goldpreis. Die Feinunze verbilligt sich um 0,4 Prozent auf 1.221 Dollar. Mit Erdöl wird ein weiterer Rohstoff billiger. Der Preis für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI gibt 1,1 Prozent auf 68,34 Dollar nach, europäisches Referenzöl der Sorte Brent 0,7 Prozent auf 79,24 Dollar. Die Verluste am Ölmarkt gingen auf das Konto spekulativer Anleger, die ihre Long-Positionen reduzierten, hieß es. Mit dem Näherrücken der US-Iransanktionen deute das Umfeld eher auf steigende Preise.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 25.438,61 -0,02 -5,73 2,91 S&P-500 2.767,95 0,01 0,17 3,53 Nasdaq-Comp. 7.466,25 0,23 17,23 8,15 Nasdaq-100 7.127,29 0,28 20,06 11,43 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 2,90 -0,8 2,91 169,8 5 Jahre 3,04 -0,7 3,04 111,2 7 Jahre 3,12 -1,5 3,13 87,1 10 Jahre 3,18 -1,6 3,19 73,4 30 Jahre 3,36 -1,4 3,38 29,7 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:31 Fr, 17.16 Uhr % YTD EUR/USD 1,1474 -0,35% 1,1534 1,1498 -4,5% EUR/JPY 129,37 -0,15% 130,00 129,40 -4,4% EUR/CHF 1,1434 -0,24% 1,1486 1,1456 -2,4% EUR/GBP 0,8849 +0,44% 0,8814 0,8816 -0,5% USD/JPY 112,74 +0,19% 112,72 112,56 +0,1% GBP/USD 1,2968 -0,79% 1,3085 1,3041 -4,0% Bitcoin BTC/USD 6.517,34 -0,2% 6.502,54 6.451,50 -52,3% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 68,29 69,12 -1,2% -0,83 +17,0% Brent/ICE 79,16 79,78 -0,8% -0,62 +24,8% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.221,51 1.226,80 -0,4% -5,29 -6,2% Silber (Spot) 14,55 14,63 -0,6% -0,08 -14,1% Platin (Spot) 824,05 832,75 -1,0% -8,70 -11,3% Kupfer-Future 2,79 2,78 +0,6% +0,02 -16,6% ===
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October 22, 2018 09:55 ET (13:55 GMT)
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