Von Manuel Priego-Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Abwärts geht es mit den Kursen an Europas Börsen im frühen Handel am Dienstag. Die US-Vorgaben sind nur durchwachsen und die Rally am chinesischen Aktienmarkt hat sich wie befürchtet als kurzlebig erwiesen. Daneben drücken eine ganze Reihe von Belastungsfaktoren weiter auf das Sentiment: Diese reichen vom Handelsstreit zwischen den USA und China, der damit verbundenen Sorge einer weltweiten Wachstumsverlangsamung über den Haushaltskonflikt zwischen Rom und Brüssel bis hin zu einer in Europa bislang nur mäßig verlaufenden Berichtssaison.
Der DAX verliert im frühen Geschäft 1,4 Prozent auf 11.358 Punkte - bei 11.326 Punkten hat der Index ein neues Jahrestief markiert. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 1,0 Prozent auf 3.159 Punkte nach. Vor allem der italienische Haushaltsstreit steht weiter im Fokus und könnte am Dienstag in die nächste Runde gehen. Dann könnte nämlich Brüssel erstmalig in der Geschichte der EU den Haushaltsentwurf eines Landes zurückweisen. Damit würde der Konflikt weiter an Schärfe gewinnen, wenngleich Analysten immer wieder darauf hinweisen, dass Brüssel in der Praxis kaum Möglichkeiten hat, die Haushaltspläne Italiens zu verhindern.
Schwerer Rückschlag für Bayer
Die Bayer-Aktie bricht im frühen Handel um 7,5 Prozent ein. Ein US-Berufungsgericht hat zwar die Glyphosat-Schadenersatzzahlungen, die Bayer einem ehemaligen Hausmeister zahlen muss, erheblich auf 78,5 Millionen Dollar nach ursprünglich fast 300 Millionen Dollar reduziert. Allerdings hatte sich das Unternehmen Hoffnungen gemacht, dass das Gericht die Strafzahlung komplett zurückweisen werde. Im Handel heißt es, man sei ohnehin von einer Reduzierung des Strafmaßes ausgegangen.
Die nun verhängte Strafzahlung, sollte sie denn Bestand haben, sei aber noch immer signifikant, vor allem da mit Sammelklagen zu rechnen sei. "Das Strafmaß ist noch immer zu hoch", so ein Teilnehmer. Die letztlich von Bayer zu zahlenden Strafen könnten also noch immer im Milliardenbereich liegen. Bayer hat bereits angekündigt, gegen das neue Urteil Revision einzulegen.
Renault nimmt Erwartungen für weltweiten Autoabsatz zurück
Nach der Veröffentlichung der Drittquartalszahlen geht es für die Renault-Aktie um 2,8 Prozent nach unten. Nicht nur liegen die Umsätze mit 11,5 Milliarden Euro unter der Konsensschätzung von 11,9 Milliarden Euro. Nicht gut im Handel kommt zudem die Senkung der Wachstumserwartungen der Franzosen für den weltweiten Automarkt an. Der Fokus liege hierbei auf China: Der dortige Markt soll 2018 nur noch um 2 Prozent wachsen anstelle der ursprünglich erwarteten 5 Prozent. Europaweit geben die Autowerte um 1,5 Prozent nach.
Die Aktien des Apple-Zulieferers Ams brechen nach Zahlen um 23,2 Prozent ein. Die Ergebnisse und der Umsatz seien zwar über den Schätzungen ausgefallen. Wie ein Händler anmerkt, stören sich die Anleger aber an der Margen-Entwicklung. Auch liege der Ausblick auf das vierte Quartal unter den Marktschätzungen. Für Dialog Semiconductor geht es um 2,6 Prozent nach unten. Technologieaktien führen mit Verlusten von 2,5 Prozent die Verliererliste europaweit an.
Trotz Geschäftszahlen von Sartorius im Rahmen der Erwartungen verliert die Aktie 3,9 Prozent. Hier hat die Entwicklung in der Sparte Lab Products and Services (LPS) nicht überzeugt. Angesichts recht hoher Konsensschätzungen im Markt schließt Berenberg nicht aus, dass die Marktschätzungen nach unten angepasst werden. Im laufenden Jahr rechnet Sartorius weiter mit einem Plus bei einem Konzernumsatz von 12 bis 15 Prozent. Die operative Marge wird weiterhin 0,5 Prozentpunkte höher im Vergleich zum Vorjahr gesehen.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.158,97 -0,98 -31,12 -9,85 Stoxx-50 2.907,81 -0,77 -22,54 -8,50 DAX 11.358,03 -1,44 -166,31 -12,07 MDAX 23.699,12 -1,41 -339,16 -9,55 TecDAX 2.586,28 -2,06 -54,27 2,26 SDAX 10.774,33 -1,65 -181,18 -9,36 FTSE 6.997,17 -0,65 -45,63 -8,39 CAC 5.000,34 -1,05 -52,97 -5,88 Bund-Future 159,54 0,26 2,14 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:22 Mo, 17.31 Uhr % YTD EUR/USD 1,1468 +0,03% 1,1448 1,1468 -4,6% EUR/JPY 128,85 -0,37% 128,71 129,37 -4,8% EUR/CHF 1,1418 -0,02% 1,1412 1,1433 -2,5% EUR/GBP 0,8828 -0,16% 0,8842 0,8834 -0,7% USD/JPY 112,38 -0,39% 112,44 112,82 -0,2% GBP/USD 1,2989 +0,19% 1,2948 1,2982 -3,9% Bitcoin BTC/USD 6.472,22 -0,2% 6.474,10 6.493,36 -52,6% ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut Deutschland 2 Jahre -0,60 -0,59 0,01 Deutschland 10 Jahre 0,43 0,45 0,00 USA 2 Jahre 2,89 2,91 1,00 USA 10 Jahre 3,15 3,20 0,74 Japan 2 Jahre -0,12 -0,12 0,02 Japan 10 Jahre 0,15 0,15 0,10 ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 69,11 69,36 -0,4% -0,25 +19,0% Brent/ICE 79,33 79,83 -0,6% -0,50 +25,0% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.231,70 1.222,13 +0,8% +9,57 -5,5% Silber (Spot) 14,68 14,56 +0,8% +0,12 -13,3% Platin (Spot) 825,55 822,00 +0,4% +3,55 -11,2% Kupfer-Future 2,77 2,79 -0,7% -0,02 -17,5% ===
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October 23, 2018 04:00 ET (08:00 GMT)
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