BERLIN (Dow Jones)--Die Steuerzahler werden nach einem neuen Bericht der Bundesregierung durch die sogenannte "kalte Progression" in diesem Jahr mit 3,33 Milliarden und im nächsten mit 3,81 Milliarden Euro belastet. Die Regierung will die Belastungen aber durch gesetzliche Maßnahmen mehr als ausgleichen. Betroffen seien davon gut 32 Millionen Steuerpflichtige, heißt es in dem Dritten Steuerprogressionsbericht der Regierung, den das Kabinett nach Planung der Regierung am kommenden Mittwoch beschließen will und in dessen Entwurf Dow Jones Newswires Einblick hatte.
Kalte Progression ist die Bezeichnung für eine Steuermehrbelastung, die dann eintritt, wenn Lohnsteigerungen lediglich einen Inflationsausgleich bewirken und die Einkommensteuersätze nicht der Inflationsrate angepasst werden. Die Folge ist ein sinkendes Realeinkommen. Mit dem Familienentlastungsgesetz plant das Kabinett aber eine Erhöhung des Grundfreibetrags, eine Verschiebung der Eckwerte des Einkommensteuertarifs und eine Erhöhung von Kinderfreibetrag und Kindergeld. Es soll zum 1. Januar 2019 vom Bundestag beschlossen werden.
Durch die Verschiebung des Steuertarifs "nach rechts" greifen höhere Steuerstufen erst später. Weil die Inflationsprognosen inzwischen nach unten revidiert worden sind, wird die Verschiebung der Tarifeckwerte, wie sie in dem bereits auf den Weg gebrachten Familienentlastungsgesetz vorgesehen ist, nach Angaben aus Regierungskreisen sogar dazu führen, "dass das verfügbare Einkommen der Steuerpflichtigen über den bloßen Ausgleich der Inflation hinaus erhöht wird".
Insgesamt sollten die in dem Gesetz für 2019 und 2020 vorgesehenen Maßnahmen die Steuern um insgesamt rund 9,8 Milliarden Euro jährlich senken, hieß es weiter.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/apo
(END) Dow Jones Newswires
October 24, 2018 07:08 ET (11:08 GMT)
Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.