Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
Steuerschätzer sehen bis 2023 Mehreinnahmen von 6,7 Milliarden Euro
Die Steuerschätzer haben der Bundesregierung für die nächsten Jahre nur wenig zusätzlichen finanziellen Spielraum gegeben als bereits im Mai veranschlagt. Dieses Jahr können Bund, Länder und Gemeinden zwar nach ihren Berechnungen noch mit 3,2 Milliarden Euro mehr rechnen als im Frühjahr erwartet. Kommendes Jahr soll es dann aber 2,3 Milliarden Euro weniger an Steuereinnahmen geben. Für die Folgejahre soll es dann geringe Mehreinnahmen geben - sie sollen insgesamt von 2018 bis 2023 bei 6,7 Milliarden Euro liegen, wie Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) bekanntgab.
Kohlekommission beschließt einstimmig Zwischenbericht zum Strukturwandel
Die vier Vorsitzenden der Kohlekommission haben am Donnerstag einstimmig ihren Zwischenbericht mit strukturpolitischen Empfehlungen für die Braunkohlereviere beschlossen. Das teilten die früheren Ministerpräsidenten von Brandenburg und Sachsen, Matthias Platzeck (SPD) und Stanislaw Tillich (CDU), sowie Bahn-Vorstand Ronald Pofalla und die Wissenschaftlerin Barbara Praetorius in Berlin mit. Der Beschluss sei eine "gute Grundlage", auch die nun anstehenden klima- und energiepolitischen Diskussionen erfolgreich führen zu können.
Deutschland und Türkei verabreden intensivere Beziehungen
Deutschland und die Türkei streben trotz bestehender Differenzen eine Verbesserung ihrer politischen und wirtschaftlichen Beziehungen an. Es habe im beiderseitigen Verhältnis in den letzten Jahren und Monaten auch schwierige Momente gegeben und über einige Probleme rede man immer noch, konstatierte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier nach einem Treffen mit dem türkischen Finanzminister Berat Albayrak in Ankara und ergänzte: "Aber wir sind auch entschlossen, unsere bilateralen Beziehungen zu verbessern und auszubauen."
Deutschland und Türkei gründen Wirtschafts- und Handelskommission
Nach mehreren erfolglosen Anläufen haben Deutschland und die Türkei eine gemeinsame Wirtschafts- und Handelskommission ins Leben gerufen. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten die türkische Handelsministerin Ruhsar Pekcan und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier am Donnerstag in Ankara. Es gebe verschiedene Ideen, wie man die Zusammenarbeit vorantreiben könne, sagte Altmaier.
Draghi: Deutscher Autosektor hat BIP im 3Q stark beeinflusst
Die Schwierigkeiten der deutschen Kfz-Industrie bei der Einführung eines neuen Abgasprüfverfahrens haben das Wirtschaftswachstum des Euroraums im dritten Quartal nach Aussage von EZB-Präsident Mario Draghi deutlich beeinträchtigt. Draghi sagte in der Pressekonferenz zur Erläuterung der jüngsten geldpolitischen Beschlüsse: "Der deutsche Autosektor hatte einen starken Einfluss im dritten Quartal, aber nicht mehr danach", sagte Draghi.
EZB lässt Geldpolitik und Guidance unverändert
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat seine Geldpolitik wie erwartet unverändert gelassen. Wie die EZB nach den jüngsten geldpolitischen Beratungen mitteilte, bekräftigte der Rat seine Erwartung, dass die Nettoanleihekäufe am Jahresende eingestellt werden sollen, wenn die verfügbaren Daten die mittelfristigen Inflationserwartungen des Rats bestätigten. Einen formellen Beschluss kann der Rat am 13. Dezember fassen.
EZB sieht Wachstumsrisiken als weitgehend ausgewogen
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) ist nach den Worten von Präsident Mario Draghi weiterhin optimistisch, dass sich der breit angelegte Wirtschaftsaufschwung im Euroraum fortsetzen und sich Inflationsdruck langsam aufbauen wird. Draghi sagte in der Pressekonferenz zur Erläuterung der jüngsten geldpolitischen Beschlüsse: "Die hereingekommenen Informationen bestätigen trotz einer leichten Abschwächung unsere Einschätzung einer anhaltenden und breit angelegten Expansion der Euroraum-Wirtschaft und einer langsam steigenden Inflation."
Draghi signalisiert kein Entgegenkommen für Italien
EZB-Präsident Mario Draghi hat sich dagegen ausgesprochen, Italien oder den italienischen Banken für den Fall weiter steigender Anleiherenditen oder -spreads entgegen zu kommen. "Unsere Politik ist auf die Bewahrung von Preisstabilität gerichtet, nicht auf die Finanzierung von Staatsdefiziten", sagte Draghi in der Pressekonferenz zur Erläuterung der jüngsten geldpolitischen Beschlüsse.
Türkische Notenbank hält Leitzins bei 24,00 Prozent stabil
Die türkische Zentralbank hat ihren Leitzins konstant gehalten bei 24,00 Prozent, auch weil der Druck auf die türkische Währung in letzter Zeit etwas nachgelassen hatte. Einige Investoren zweifeln allerdings auch weiterhin daran, dass es der Regierung gelingen wird, für eine weiche Landung der Wirtschaft zu sorgen. Im vergangenen Monat hatte die Notenbank den Leitzins drastisch um 625 Basispunkte erhöht, um die Inflation zu zähmen.
Fed/Clarida plädiert für zunächst weiter steigende Leitzinsen
Der Vizechef der US-Notenbank Fed, Richard Clarida, hat seine Unterstützung für die geplante, weitere langsame Anhebung der Leitzinsen signalisiert. Zugleich führte er einige Argumente dafür auf, dass die Inflation nicht so stark zulegen werde, dass aggressive Zinsschritte notwendig werden dürften. Clarida, der im vergangenen Monat zur Notenbank gestoßen war, sieht die US-Wirtschaft knapp vor den Zielen der Fed für die Beschäftigung, während die Preise stabil seien. Für ihn stellt sich die Frage, wie dieser Zustand erhalten werden kann.
US-Auftragseingang für langlebige Güter steigt überraschend
Der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter in den USA ist im September überraschend gestiegen. Hinter dem Zuwachs standen vor allem Bestellungen für Rüstungsgüter. Wie das US-Handelsministerium berichtete, erhöhten die gesamten Orders gegenüber dem Vormonat um 0,8 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten dagegen mit einem Rückgang von 1,7 Prozent gerechnet. Der Vormonatswert wurde auf plus 4,6 (vorläufig: plus 4,4) Prozent nach oben revidiert.
Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe gestiegen
In den USA sind in der Woche zum 20. Oktober mehr Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt worden. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl auf saisonbereinigter Basis um 5.000 auf 215.000 Anträge, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. In dem Anstieg spiegeln sich die Auswirkungen des Hurrikans Michael wider, der am 10. Oktober in Florida auf Land traf. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 214.000 vorhergesagt.
Trump macht Medien für "Wut" in der Gesellschaft verantwortlich
Nach der Serie von Briefbomben hat US-Präsident Donald Trump den Medien vorgeworfen, "Wut" im Land zu schüren. "Ein sehr großer Teil der Wut, die wir heute in unserer Gesellschaft beobachten, wird verursacht durch absichtlich falsche und ungenaue Berichterstattung der Mainstream-Medien, die ich als Fake News bezeichne", schrieb Trump im US-Kurzbotschaftendienst Twitter. "Es ist so schlimm und hasserfüllt geworden, dass es dafür keine Beschreibung gibt."
USA wollen mehrere hundert Soldaten an Grenze zu Mexiko entsenden
Als Reaktion auf die Massenflucht aus Zentralamerika wollen die USA hunderte Soldaten an die Grenze zu Mexiko entsenden. Ein Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums kündigte die Operation am Donnerstag an. Präsident Donald Trump hatte zuvor im Kurzbotschaftendienst Twitter den Fußmarsch von tausenden Flüchtlingen in Richtung USA als "nationalen Notstand" bezeichnet und die Beorderung von Militär an die Grenze bereits angekündigt.
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October 25, 2018 13:00 ET (17:00 GMT)
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