FRANKFURT (Dow Jones)--Deutliche Kursverluste quer durch alle Branchen haben am Freitag die Börsen in Europa belastet. Selbst ein starkes US-BIP im dritten Quartal konnte den Fall kaum bremsen. Im DAX wurde zwischenzeitlich bei 11.051 Punkten ein neues Jahrestief markiert, auch der Euro-Stoxx-50 fiel im Verlauf auf Jahrestief. Im späten Geschäft setzte dann aber eine Erholung ein. Der deutsche Leitindex verlor 0,9 Prozent auf 11.201 Zähler, der Euro-Stoxx-50 büßte ebenfalls 0,9 Prozent auf 3.135 Punkte ein. Vor allem der Kurseinbruch der "FANG-Aktien" in den USA belastete die internationalen Börsen.
Schwache oder den extrem hohen Erwartungen nicht gerecht werdende Quartalsberichte von Amazon oder der Google-Mutter Alphabet drückten auf die Stimmung. Bei sehr volatilem Handel brachen Amazon in den USA um fast 9 Prozent wegen eines schwachen Ausblicks auf das wichtige vierte Quartal ein, Alphabet gaben wegen des nachlassenden Umsatzwachstums um bis zu 4 Prozent nach. Selbst Apple und Microsoft fielen bis zu 2 Prozent.
Für Schnäppchenjäger noch zu früh
Dies zog Technologieaktien weltweit in den Keller und setzte den laufenden Dominoeffekt fort: "Denn wenn die hochgewichteten Technologie-Aktien in den Portfolios fallen, muss auch der Anteil anderer Aktien proportional reduziert werden", sagte ein Händler. Dies zeigte sich an ungebremsten Nettoverkäufen von Aktienbeständen bei großen Vermögensverwaltern.
Händler erwarten weiter fallende Kurse, Schnäppchenjäger dürften erst um die 10.600er-DAX-Marke auftauchen. Stratege Markus Reinwand von der Helaba unterstrich dies mit Blick auf die Aktienbewertung: Denn US-Aktien seien immer noch nicht günstig und der DAX auch erst fair bewertet. Gleichzeitig zeigten die "Angstbarometer" wie Volatilitäten für Aktienoptionen noch immer nicht den ausgeprägten Pessimismus, der für Bodenbildungen nötig sei. "Vermutlich muss es erst noch schlechter werden, bevor es wieder besser werden kann", sagte Reinwand.
BASF enttäuscht - Valeo kollabiert nach Warnung
Unter den schwachen Vorlagen litten nicht nur Technologiewerte, auch sämtliche Konjunkturaktien wie Auto- und Chemiewerte standen unter Druck. Bei den Finanzwerten fielen Deutsche Bank um 3,4 Prozent, im Technologiebereich setzte sich bei Chip-Aktien die Talfahrt fort. So fielen Wirecard um 3,4 Prozent und Infineon um 1,9 Prozent.
Geschäftszahlen der BASF ließen die Aktien 0,3 Prozent nachgeben. Der Chemiekonzern hatte im vergangenen Quartal zwar mehr umgesetzt als erwartet, die Gewinnseite blieb aber hinter den Erwartungen zurück. Covestro verloren 2,4 Prozent. Selbst Versorger wie RWE gaben 2,6 Prozent nach.
Unter den Autozulieferern belastete eine Warnung, diesmal von Valeo. Die Franzosen rechnen mit einem schwächeren Umsatzwachstum und sehen Druck auf die Marge. Der Aktienkurs kollabierte darauf um 21 Prozent und zog auch Continental im DAX 1,7 Prozent nach unten. Rheinmetall fielen um 3,8 Prozent.
Auch im Stahlsektor sah es düster aus nach einem schwachen schwachen Ausblick von AK Steel in den USA. Dort rechnet man nicht nur damit, dass der Umsatz stagnieren werde, sondern dazu auch noch mit fallenden Verkaufspreisen. Entsprechend fielen Arcelormittal um 3,5 Prozent, Thyssenkrupp um 1,9 Prozent und Salzgitter um 0,7 Prozent. Im SDAX verloren Washtec nach einer Gewinnwarnung 4 Prozent.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.134,89 -29,51 -0,9% -10,5% Stoxx-50 2.876,37 -20,82 -0,7% -9,5% Stoxx-600 352,34 -2,73 -0,8% -9,5% XETRA-DAX 11.200,62 -106,50 -0,9% -13,3% FTSE-100 London 6.939,56 -64,54 -0,9% -8,9% CAC-40 Paris 4.967,37 -64,92 -1,3% -6,5% AEX Amsterdam 507,52 -5,64 -1,1% -6,8% ATHEX-20 Athen 1.664,09 -6,00 -0,4% -20,1% BEL-20 Brüssel 3.373,51 -26,50 -0,8% -15,2% BUX Budapest 35.937,61 -679,93 -1,9% -8,7% OMXH-25 Helsinki 3.913,32 +52,86 +1,4% -0,1% ISE NAT. 30 Istanbul 112.911,96 -3983,51 -3,4% -19,9% OMXC-20 Kopenhagen 873,46 -3,00 -0,3% -14,7% PSI 20 Lissabon 4.988,15 -63,20 -1,3% -8,6% IBEX-35 Madrid 8.730,40 -54,80 -0,6% -13,1% FTSE-MIB Mailand 18.683,27 -132,05 -0,7% -13,9% RTS Moskau 1.098,31 -22,38 -2,0% -4,9% OBX Oslo 802,39 -8,65 -1,1% +8,0% PX Prag 1.031,63 -20,64 -2,0% -4,3% OMXS-30 Stockholm 1.485,27 -20,75 -1,4% -5,8% WIG-20 Warschau 2.082,77 -59,92 -2,8% -15,4% ATX Wien Feiertag SMI Zürich 8.665,80 -40,60 -0,5% -7,6% DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:31 Uhr Do, 17:28 Uhr % YTD EUR/USD 1,1398 +0,21% 1,1366 1,1370 -5,1% EUR/JPY 127,35 -0,37% 127,59 128,06 -5,9% EUR/CHF 1,1374 +0,06% 1,1367 1,1386 -2,9% EUR/GBP 0,8886 +0,16% 0,8870 0,8871 -0,0% USD/JPY 111,72 -0,58% 112,16 112,63 -0,8% GBP/USD 1,2828 +0,06% 1,2819 1,2817 -5,1% Bitcoin BTC/USD 6.473,44 -0,0% 6.464,72 6.473,30 -52,6% ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut Deutschland 2 Jahre -0,64 -0,62 -0,03 Deutschland 10 Jahre 0,35 0,40 -0,08 USA 2 Jahre 2,81 2,85 0,92 USA 10 Jahre 3,08 3,12 0,67 Japan 2 Jahre -0,13 -0,13 0,01 Japan 10 Jahre 0,11 0,11 0,06 ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 67,67 67,33 +0,5% 0,34 +16,5% Brent/ICE 77,38 76,89 +0,6% 0,49 +22,0% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.238,48 1.232,16 +0,5% +6,33 -4,9% Silber (Spot) 14,73 14,65 +0,5% +0,08 -13,0% Platin (Spot) 833,25 827,00 +0,8% +6,25 -10,4% Kupfer-Future 2,74 2,75 -0,6% -0,02 -18,3% ===
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October 26, 2018 12:12 ET (16:12 GMT)
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