Mainz (ots) - Die deutschen Touristen sind bereits da, wo die Bundesregierung noch hin möchte: Bei der Normalisierung ihres Verhältnisses zur Türkei. Nach dem massiven Einbruch des Tourismus-Geschäfts sind die Club-Hotels an der türkischen Mittelmeerküste wieder gerammelt voll. Die türkische Inflation macht Super-Billig-Urlaub möglich. Da sind die Schrecken des Konter-Putsches und der Menschenrechtsverletzungen schnell vergessen. Wirtschaftsminister Peter Altmaier kann man zumindest zugute halten, dass es ihm bei seinem Besuch in der Türkei eher nicht ums Schnäppchen-Heischen geht. Es liegt vielmehr in ureigenem deutschen Interesse, dass die türkische Wirtschaft nicht wegbricht und so das Land weiter destabilisiert. Weil unsere Wirtschaften eng verflochten sind. Weil sich die Wirtschaftskrise auf Millionen türkische Mitbürger in Deutschland auswirkt. Weil mehr Türken als in der Vergangenheit wieder ihr Glück in Almanya suchen könnten. Die neue Strategie der wirtschaftlichen Normalisierung ändert freilich nichts daran, dass sich die Bundesregierung in Ankara nicht nur für die fünf Deutschen einsetzen muss, die als politische Gefangene in der Türkei festsitzen. Sie muss auch wahrnehmbar für eine allgemeine Verbesserung der Menschenrechte eintreten. Dass ein türkisches Gericht ausgerechnet während Altmaiers Besuch den Gießener Patrick K. zu mehr als sechs Jahren Haft verurteilt, ist nicht weniger als ein Affront. Ein Affront, der zugleich zeigt, dass ein neuer Interessenabgleich mit der Türkei nicht mit einem Kuschelkurs verwechselt werden darf.
OTS: Allgemeine Zeitung Mainz newsroom: http://www.presseportal.de/nr/65597 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2
Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Zentraler Newsdesk Telefon: 06131/485946 desk-zentral@vrm.de
OTS: Allgemeine Zeitung Mainz newsroom: http://www.presseportal.de/nr/65597 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2
Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Zentraler Newsdesk Telefon: 06131/485946 desk-zentral@vrm.de