Die Regierung des weitgehend albanisch bevölkerten Kosovo hat überraschend neue Zölle in Höhe von zehn Prozent für die Einfuhr von Waren aus Serbien und Bosnien-Herzegowina angekündigt. "Es ist zum ersten Mal, dass wir Maßnahmen zum Schutz (der eigenen Wirtschaft) ergriffen haben", sagte Ministerpräsident Ramush Haradinaj am Dienstag nach einer Regierungssitzung in der Hauptstadt Pristina.
Nach Angaben des Statistikamts des Kosovo ist Serbien der wichtigste Lieferant von Waren für das kleine und wirtschaftlich rückständige Land im Süden des Balkan, das früher zu Serbien gehört hat. Die Regierung in Belgrad reagierte verärgert auf den Schritt der abtrünnigen einstigen Provinz.
"Die provisorischen Institutionen des Kosovo haben sich damit zum klassischen Protektionismus bekannt", sagte der serbische Handelsminister Rasim Ljajic der Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug. Serbische Offizielle bezeichnen Regierungsstellen im Kosovo als "provisorische Institutionen", weil sie den Albaner-Staat, der sich 2008 für unabhängig erklärt hat, nicht anerkennen.
Die Sprecherin der EU-Kommission, Maja Kocijancic, sagte Tanjug zufolge, dass Brüssel bei der Regierung in Pristina auf eine unverzügliche Erklärung für ihre "unerwartete Entscheidung" dringe. Diese untergrabe auch das seit 2016 geltende Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen zwischen dem Kosovo und der EU./gm/DP/fba
AXC0327 2018-11-06/20:50