Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
CO2-VORGABEN - Führende deutsche Nutzfahrzeughersteller schlagen wegen der geplanten CO2-Regulierung für Nutzfahrzeuge in der Europäischen Union Alarm. "Die europäischen Reduzierungsziele bereiten uns wirklich große Sorgen", sagte Martin Daum, Vorstandsmitglied der Daimler AG und Leiter der Nutzfahrzeugsparte des Stuttgarter Unternehmens. "Werden sie so hoch angesetzt wie geplant, betrifft das nicht nur Daimler als Nutzfahrzeughersteller, sondern die gesamte Volkswirtschaft in Europa, weil dadurch der Gütertransport deutlich teurer wird. Höhere Transportkosten seien aber Gift für das arbeitsteilige Wirtschaftssystem, "weil ganze Wertschöpfungsketten verlagert werden könnte", sagte Daum. (FAZ S. 22)
KOHLE - Die Braunkohleindustrie fährt schweres juristisches Geschütz auf, um sich gegen die Angriffe deutscher Klimapolitiker zu verteidigen. Ein vorgezogener Kohleausstieg verstoße gleich mehrfach gegen das Grundgesetz, heißt es in einem neuen Rechtsgutachten der Kanzlei Redeker Sellner Dahs. Das 117-seitige Gutachten wurde im Auftrag des Deutschen Braunkohlen-Industrievereins (Debriv) erstellt und wird derzeit allen Mitgliedern der Kohleausstiegskommission der Bundesregierung zugestellt. Es liegt der Zeitung Die Welt bereits vor. Mit der darin formulierten grundsätzlichen Ablehnung des politischen Eingriffs droht beim Kohleausstieg eine womöglich jahrelange Hängepartie vor den Gerichten. (Welt S. 10)
FLUGHÄFEN - Die Lufthansa ist damit gescheitert, an den vier wichtigsten deutschen Flughäfen einen Wachstums-Stopp durchzusetzen. Das berichtet die Rheinische Post unter Verweis auf eine Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage der FDP. Das Ministerium erklärt darin, es halte nichts davon, wie von der Lufthansa vorgeschlagen, die Zahl der Start- und Landerechte ("Koordinierungseckwerte") in Düsseldorf und Berlin zu begrenzen sowie die Zahl der Slots in Frankfurt und München zu verringern. "Anpassungen der Koordinierungseckwerte stellen kein geeignetes Instrument zur Steuerung etwaiger Engpässe im deutschen Luftraum dar." (Rheinische Post)
SPAHN/MERKEL - Gesundheitsminister Jens Spahn verspricht eine "vertrauensvolle" Zusammenarbeit mit Bundeskanzlerin Merkel, sollte er beim CDU-Parteitag im Dezember zum Parteivorsitzenden gewählt werden. "Ich würde mit ihr als Vorsitzender so vertrauensvoll zusammenarbeiten wie bisher", sagte Spahn. "Da besteht kein Zweifel, bei mir nicht und bei ihr nicht." Auf die Frage, ob Merkel noch weitere drei Jahre Kanzlerin bleiben könne, antwortete der CDU-Politiker: "Warum nicht? Angela Merkel ist bis 2021 als Bundeskanzlerin gewählt." Neuwahlen seien aus seiner Sicht ein großer staatspolitischer Fehler. (Funke Mediengruppe)
WEBER/WAHL - Nach der Wahl von CSU-Vize Manfred Weber zum EVP-Spitzenkandidaten haben die Grünen Bedingungen für eine Wahl Webers zum EU-Kommissionspräsidenten genannt. "Wir können uns eine Unterstützung nur vorstellen, wenn wir ein stärkeres, ökologischeres und gerechteres Europa bekommen, sagte Grünen-Europapolitiker Sven Giegold. Selbst wenn die EVP größte Fraktion werde, habe diese "kein Abo auf den Präsidenten", erklärte Giegold. Entscheidend sei eine Mehrheit im Europaparlament. Dies müsse in Gesprächen ähnlich der Koalitionsverhandlungen in Deutschland geklärt werden, betonte der Grünen-Politiker. (Rheinische Post)
CHINA - In Deutschland ist die China-Euphorie verflogen. Beim jüngsten Treffen in Jakarta sendete der Chef des Asien-Pazifik-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft (APA), Hubert Lienhard, eine ganz neue Botschaft: "Es ist heute wichtiger denn je, mit ähnlich denkenden Ländern in der Asien-Pazifik-Region zu kooperieren. Wir brauchen eine starke Allianz, um offene Märkte zu fördern." Zu den ähnlich denkenden Ländern zählt China nicht. "Viele deutsche Manager und Politiker haben bislang gehofft, dass sich China dem Modell der westlichen Marktwirtschaften anpassen wird", sagt Friedolin Strack, beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) für internationale Märkte zuständig. Doch die Hoffnung wurde enttäuscht. "Unter Präsident Xi Jinping geht der Trend eindeutig in Richtung einer Staatswirtschaft. Darauf müssen wir reagieren." Der BDI erarbeitet deshalb ein "China-Papier", das den deutlichen Strategiewechsel von Wirtschaft und Politik in Deutschland widerspiegelt. (Handelsblatt S. 15)
ITALIEN - Im sich zuspitzenden Defizitstreit zwischen Italien und Europa kritisiert der Internationale Währungsfonds (IWF) die Regierung in Rom und ruft sie zu Haushaltsdisziplin auf. "Die aktuelle Politik wirkt sich in jedem Fall negativ auf Italiens Wirtschaft aus", sagt IWF-Kapitalmarktchef Tobias Adrian. Die durch den Konflikt ausgelöste Unsicherheit und die steigenden Risikospreads seien vor allem für die Banken des Landes ein großes Problem, sagt Adrian, oberster Berater von IWF-Chefin Christine Lagarde in Finanz- und geldpolitischen Fragen. Italien habe eine hohe Staatsverschuldung, die die mittelfristige Stabilität der Staatsfinanzen schwäche. "Die jetzt vorgelegte Budgetplanung mit noch höheren Defiziten ist da alles andere als hilfreich", sagt Adrian. (Börsen-Zeitung S. 7)
BANKEN - Der Wettbewerb zwischen den Banken wird immer schärfer. Schuld daran sind die Internetkonzerne, die zunehmend mit Finanzdienstleistungen aufwarten. Die Geldhäuser eifern ihnen nach, doch nicht jede Bank wird das überleben. (Handelsblatt S. 36)
SHILLER/EINBRUCH - Der US-amerikanische Ökonomie-Nobelpreisträger Robert Shiller warnt vor einem Einbruch an den Aktienmärkten. "Ein Kollaps ist jederzeit möglich - sowohl an den Aktien- als auch an den Immobilienmärkten". Vor allem in den USA seien die Vermögenspreise auf einem "sehr hohen Niveau", sagte Shiller. Eine große Gefahr für die Weltwirtschaft sei der aggressive protektionistische Kurs von US-Präsident Donald Trump, ergänzte der Wirtschaftswissenschaftler. Shiller hatte bereits das Platzen der Internetblase kurz nach der Jahrtausendwende vorhergesehen und auch den Absturz der Immobilienpreise im Jahr 2007 prophezeit, der die Weltfinanzkrise ausgelöst hatte. (Handelsblatt S. 62)
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November 09, 2018 00:27 ET (05:27 GMT)
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