Die Wohnungsmieten in Rheinland-Pfalz haben im vergangenen Jahr trotz mehr Neubaus angezogen. Das geht aus der Wohnungsmarktbeobachtung 2018 hervor, die Bauministerin Doris Ahnen (SPD), der Präsident des Statistischen Landesamts, Marcel Hürter, und Ulrich Link, Vorstandsmitglied der Förderbank ISB am Freitag in Mainz vorstellten. Der Bericht zeichne ein "sehr differenziertes Bild" des rheinland-pfälzischen Wohnungsmarkts, sagte Hürter. Der Markt sei insbesondere in den Ballungsräumen sehr dynamisch.
Der Preis für neu vermietete Wohnungen in Rheinland-Pfalz lag zur Jahresmitte 2018 im Schnitt bei 6,93 Euro pro Quadratmeter. Im Vorjahr waren es noch 6,69 Euro gewesen. In Mainz kostete der Quadratmeter bei neu abgeschlossenen Verträgen knapp 11 Euro. Im Kreis Mainz-Bingen lag der Quadratmeterpreis mit rund 8,40 Euro etwas niedriger. In Pirmasens und im Kreis Birkenfeld waren Wohnungen mit 4,61 und 4,76 Euro pro Quadratmeter dagegen am günstigsten.
Am stärksten zogen die Mieten in Neustadt an der Weinstraße und im Kreis Germersheim an, am geringsten war die Steigerung in Trier und im Eifelkreis Bitburg-Prüm.
Bauminister Ahnen sagte, sie sehe das Land trotzdem auf einem guten Weg. "Wir sind ein gutes Stück voran gekommen." Als Beleg nannte sie die Zahl der neugebauten Wohnungen. So wurden 10 892 neue Wohnungen im Jahr 2017 fertiggestellt - ein Plus von 3,1 Prozent im Vergleich zum Jahr 2016. "Dieser zusätzliche Wohnraum ist besonders zur Entlastung der Schwarmregionen wichtig", sagte Ahnen.
Am meisten gebaut wurde im Westen des Landes und im Landkreis Mainz-Bingen: In Trier wurden je 1000 Einwohnern 6 Wohnungen und rund 5,5 Wohnungen im Landkreis Ahrweiler gebaut. Auf Platz drei folgt der Landkreis Mainz-Bingen mit 4,8 Wohnungen. Am wenigsten wurde im vergangenen Jahr in Frankenthal gebaut: Mit nur 0,5 fertiggestellten Wohnungen ist die pfälzische Stadt Schlusslicht vor dem Rhein-Lahn-Kreis (0,7) und Pirmasens (0,8).
Wie für Rheinland-Pfalz typisch wurden im vergangenen Jahr mehrheitlich Neubauten von Einfamilienhäusern genehmigt. Die Zahl der Baugenehmigungen nahm allerdings um 10,5 Prozent ab und lag bei rund 13 500. "Immer mehr Bauherren entscheiden sich, vorhandene Immobilien zu sanieren statt neu zu bauen", sagte Bauministerin Ahnen. Grund sei eine "attraktive" Förderung des Landes.
ISB-Vorstandssprecher Ulrich Dexheimer ergänzte, dass es vielerorts kaum noch freie Grundstücke gebe, die bebaut werden könnten. Außerdem fänden viele Bauherren keine Handwerker. "Weil auch sie ausgelastet sind", sagte Dexheimer.
Die Förderbank ISB hat nach eigenen Angaben in den ersten drei Quartalen des Jahres 2018 über 2600 Häuser und Wohnungen mit rund 198 Millionen Euro gefördert. "Das sind 89 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres", sagte Link. Die rheinland-pfälzische Ampelkoalition aus SPD, FDP und Grünen hatte in ihrem Koalitionsvertrag von 2016 vereinbart, dass in der Legislaturperiode bis 2021 gut 20 000 Wohnungen neu in die soziale Wohnraumförderung aufgenommen werden sollen./vr/DP/tos
AXC0230 2018-11-09/17:19