Beim Einsatz einer israelischen Spezialeinheit im Gazastreifen sind am Sonntagabend sieben militante Palästinenser und ein israelischer Offizier getötet worden. Die israelische Armee teilte in der Nacht zum Montag mit, bei einem Schusswechsel sei ein weiterer Offizier verletzt worden. Bei dem Vorfall nahe Chan Junis wurden nach Angaben der im Gazastreifen herrschenden Hamas mehrere Kämpfer des militärischen Hamas-Arms getötet, darunter auch ein örtlicher Kommandeur. Insgesamt seien sieben Palästinenser umgekommen und sieben weitere verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza mit.
Der Vorfall nährte die Sorge vor einer neuen größeren Eskalation zwischen Israel und der Hamas. Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten teilte mit, Benjamin Netanjahu habe angesichts der Sicherheitslage im Süden Israels einen Besuch in Frankreich verkürzt. Er sei noch in der Nacht zurück nach Israel geflogen.
Nach Darstellung der Hamas war die israelische Spezialeinheit mit einem zivilen Fahrzeug drei Kilometer weit in den südlichen Gazastreifen vorgedrungen. Die Einheit habe bei Chan Junis den 37 Jahre alten Hamas-Kommandeur Nur Baraka getötet. Daraufhin sei es zu einem heftigen Schusswechsel mit militanten Kämpfern gekommen. Anschließend hätten israelische Kampfjets die Gegend beschossen, um den Soldaten den Rückzug zu ermöglichen.
Nach dem Vorfall feuerten militante Palästinenser insgesamt 17 Raketen auf Israel ab. Drei davon seien von dem Abwehrsystem Iron Dome (Eisenkuppel) abgefangen worden, hieß es in der Mitteilung des israelischen Militärs. In israelischen Grenzorten wurde Raketenalarm ausgelöst.
Der getötete Kommandeur galt nach palästinensischen Angaben als verantwortlich für das Graben von Tunneln, Raketenangriffe auf Israel sowie Angriffe auf israelische Soldaten.
Die israelische Armee teilte mit, während eines Einsatzes im Gazastreifen sei es zu einem Schusswechsel gekommen. Das Militär betonte, entgegen Gerüchten seien bei dem Vorfall keine israelischen Soldaten entführt worden.
Seit März sind bei teilweise gewaltsamen Protesten an der Gaza-Grenze nach Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums mehr als 220 Palästinenser getötet worden. Die Demonstranten fordern eine Aufhebung der seit mehr als einem Jahrzehnt bestehenden Gaza-Blockade sowie eine Rückkehr palästinensischer Flüchtlinge in Gebiete, die heute zu Israel gehören.
Im Gazastreifen leben mehr als zwei Millionen Menschen. Es mangelt unter anderem an Trinkwasser und Elektrizität. Die Hamas wird von den USA, der EU und Israel als Terrororganisation eingestuft.
Ägypten bemühte sich zuletzt intensiv um eine Beruhigung der Lage. Am Donnerstag hatte es Israel nach Medienberichten Gesandten aus Katar erlaubt, Koffer mit Bargeld in Höhe von 15 Millionen Dollar (13 Millionen Euro) in den Gazastreifen zu bringen. Dies sollte der Hamas unter anderem ermöglichen, ausstehende Gehälter seiner Angestellten im Gazastreifen zu zahlen./sar/le/DP/fba
AXC0053 2018-11-12/08:29