Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer verlangt von der großen Koalition, mit dem geplanten Fachkräftezuwanderungsgesetz auch Ungelernte nach Deutschland zu holen. "Es geht uns eben nicht nur ausschließlich darum, den Akademiker oder bereits ausgebildeten Fachmann ins Land zu holen", sagte Kramer dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Dienstag). "Das Gesetz muss auch ermöglichen, Menschen anzuwerben, die wir in Deutschland erst zu Fachkräften weiterbilden, da es weltweit keine vergleichbare Berufsausbildung gibt, wohl aber Berufserfahrung."
Dies widerspricht aber den Bestrebungen der Unionsfraktion. Erst am Montag hatte Vizefraktionschef Stephan Harbarth, der Vizepräsident am Bundesverfassungsgericht und damit 2020 wohl dessen neuer Präsident werden soll, genau davor gewarnt. "Eine Zuwanderung von Gering- oder gar Unqualifizierten kann es nicht geben", schrieb er in einem Beitrag für den Berliner "Tagesspiegel". Fachkräftezuwanderung werde gesellschaftlich nur akzeptiert, "wenn Zuwanderung nicht zu einem verschärften Druck auf Arbeitsuchende oder Arbeitnehmer führt, die sich aufgrund ihrer fehlenden oder geringen Qualifikation ohnehin auf dem Arbeitsmarkt schwertun".
Kramer plädierte ferner dafür, auch abgelehnte Asylbewerber mit Jobs in Deutschland zu halten - was derzeit unter dem Stichwort "Spurwechsel" diskutiert wird. Die Chance dazu gebe es für gut Integrierte schon heute./and/DP/jha
AXC0093 2018-11-13/08:45