Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat nach seiner jährlichen Begutachtung der britischen Wirtschaft hervorgehoben, dass ein geordneter Ausstieg aus der Europäischen Union sehr wichtig ist. "Das größte Risiko für die Prognosen besteht in der Möglichkeit, die EU ohne ein Abkommen zu verlassen, was erhebliche negative Auswirkungen auf das Wachstum hätte, insbesondere wenn es ungeordnet und ohne Übergangsfrist geschieht", schreibt der IWF in seinem Gutachten.
Die britische Wirtschaft dürfte mit einer Rate von ungefähr 1,5 Prozent wachsen, unter der Voraussetzung, dass es einen reibungslosen Übergang zu einem breiten Handelsabkommen mit der EU gibt. Neben dem Brexit-Risiko gebe es aber noch andere Gefahren, darunter zum Beispiel anhaltend schwaches Produktivitätswachstum, hohe Staatsverschuldung, zunehmender altersbedingter Ausgabendruck und ein hohes Leistungsbilanzdefizit.
Die Produktion wachse weiterhin moderat, konstatierte der IWF. Seit dem Referendum über den EU-Beitritt seien die Unternehmensinvestitionen durch die Unsicherheit über die zukünftigen Beziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU belastet. Gleichzeitig sei der Konsum durch das langsame Realeinkommenswachstum eingeschränkt worden.
Die schwächere Inlandsnachfrage sei teilweise durch einen stärkeren Außenbeitrag ausgeglichen worden, der durch eine starke Auslandsnachfrage und ein schwächeres Pfund Sterling gestützt wurde. Das Potenzialwachstum habe sich auch aufgrund der langsamen Kapitalakkumulation, des Rückgangs der Nettomigration aus der EU und der anhaltend niedrigen Produktivität verlangsamt. Die freien Kapazitäten seien begrenzt, und die Arbeitslosigkeit sei auf ein historisch niedriges Niveau gesunken.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/apo/brb
(END) Dow Jones Newswires
November 14, 2018 10:47 ET (15:47 GMT)
Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.