
Von Stefanie Haxel
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Flughafenbetreiber Fraport sieht nach dem Chaos-Sommer erste Anzeichen einer Verbesserung. Die auf dem Luftfahrtgipfel Anfang Oktober vereinbarten Maßnahmen etwa zur Steigerung der Pünktlichkeit würden "zunehmend greifen", sagte Fraport-Chef Stefan Schulte. Dies gelte auch für die Fluggesellschaften. Eine grundsätzliche Neuorganisation des Luftraums sei jedoch unumgänglich.
In den Sommermonaten hatten langen Warteschlangen an den Sicherheitskontrollen und zahlreiche Flugausfälle und -verspätungen viele Reisende verärgert. Die Vertreter der Luftfahrtbranche hatten sich auf Einladung des Bundesverkehrsministers Anfang Oktober zu einem Gipfel in Hamburg getroffen und Maßnahmen vereinbart, um die Probleme zu verringern.
"Was bleiben wird, sind die Engpässe im Luftraum", sagte Schulte am Donnerstag zu Journalisten. Dies sei eine Frage der besseren Koordination und der Einstellung von mehr Lotsen. Bei der Europäischen Organisation zur Sicherung der Luftfahrt, Eurocontrol, und in Nachbarländern wie etwa Frankreich werde zurzeit ebenfalls an Maßnahmen gearbeitet, um etwa die Flexibilität und Effizienz zu erhöhen. "Langfristig werden wir sicherlich nicht um eine Neuorganisierung des Luftraums, den 'European Sky' mal als Stichwort, herumkommen, deshalb ist da auch die Politik gefragt", sagte Schulte weiter.
Diese habe bei den in Hamburg vereinbarten Maßnahmen auch "ihr Päckchen mitgenommen" und zugesagt, die dringend notwendigen Strukturreformen in der Luftsicherheit schnellstmöglich umzusetzen. "Was auch immer das jetzt in der Politik heißt", sagte Schulte mit Blick auf die zuweilen langsamen Mühlen politische Prozesse.
Angesicht des prognostizierten Wachstums der Passagierzahlen in den kommenden Jahren müssten aber auch die Kapazitäten am Boden geschaffen werden. Mit dem Bau eines dritten Terminals am Frankfurter Flughafen, der die anderen beiden Terminals entlasten soll, liege Fraport im Zeitplan. Der Flugsteig G soll im Jahr 2021 in Betrieb genommen werden, die anderen beiden Flugsteige und der Rest des Terminals 2023.
An ihrem Heimatflughafen rechnet die Fraport AG 2018 mit leicht über 69 Millionen Passagieren, im vergangenen Jahr waren es rund 64,5 Millionen. Im kommenden Jahr könnten es knapp über 70 Millionen sein, so Schulte.
Der Luftfahrtverband IATA prognostiziert, dass sich die Passagierzahlen weltweit bis 2036 auf 7,8 Milliarden Euro fast verdoppeln, von 4,1 Milliarden im Jahr 2017. Für das laufende Jahr geht der Airlineverband von einem Anstieg um rund 6,5 Prozent auf 4,36 Milliarden Fluggäste aus. Die Entwicklung der Infrastruktur - Flughäfen und Kontrollsysteme - halte nicht Schritt, mahnte IATA-Chef Alexandre de Juniac im Juni.
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November 16, 2018 04:00 ET (09:00 GMT)
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