
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Einkaufsmanagerindizes dürften ihre Abwärtsbewegung im November gebremst fortgesetzt haben. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten, dass die im nicht-verarbeitenden Gewerbe erhobenen Indizes erneut gesunken sind, wenn auch nicht mehr so stark wie im Oktober. Für die Industrie-PMIs wird dagegen eine Stabilisierung erwartet. IHS Markit wird die Daten am Freitag veröffentlichen. Ebenfalls am Freitag kommt der Geschäftsklimaindex der belgischen Nationalbank und am Donnerstag das Protokoll der EZB-Ratssitzung vom 25. Oktober.
Europas Wirtschaft hat im dritten Quartal etwas überraschend einen Gang zurück geschaltet - geht es im vierten Quartal wieder mit höherem Tempo weiter? Diese Frage beschäftigt die meisten europäischen Analysten. Zwischen Juli und September ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Euroraums um 0,2 Prozent gestiegen. Das war nur halb so viel wie erwartet und auch nur halb soviel wie in den Vorquartalen.
Kfz-Produktion auch im Oktober niedriger als normal
Der aggregierte Einkaufsmanagerindex des Euroraums ist im dritten Quartal um 0,7 Prozent gesunken, lag aber mit einem Durchschnittswert von 54,3 Punkten immer noch deutlich oberhalb der Marke von 50 Prozent, ab der ein Wachstum des Sektors angezeigt wird. Im Oktober ging der Index allerdings erneut zurück, und die schwachen Zulassungszahlen des Autoherstellerverbands Acea zeigen, dass der Kfz-Sektor die Produktion im Oktober noch nicht wieder auf ihr volles Potenzial hochgefahren hat.
Ein weiterer Rückgang in der prognostizierten Größenordnung würde den Einkaufsmanagerindex auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren tragen. Erwartungen, dass sich das Wachstum im Schlussquartal wieder berappelt, würde das kaum stützen. IHS Markit veröffentlicht die französischen PMI um 9.15 Uhr, die deutschen um 9.30 Uhr und die für die Eurozone um 10.00 Uhr. Um 15.00 Uhr kommt zudem der Geschäftsklimaindex der belgischen Nationalbank.
Destatis mit zweiter Veröffentlichung des deutschen BIP
Gleichfalls am Freitag (8.00 Uhr) veröffentlicht das Statistische Bundesamt (Destatis) die zweite Schätzung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für das dritte Quartal. Laut der ersten Schätzung ist das BIP um 0,2 Prozent gesunken, was maßgeblich zur Wachstumsschwäche in der Eurozone beitrug. Bisher ist bekannt, dass der Staatskonsum zum Wachstum beigetragen hat und die Investitionen gestiegen sind. Als prominente Wachstumsbremse nannte Destatis den Außenhandel. Fraglich ist der Beitrag der Lagerveränderungen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) veröffentlicht am Donnerstag (13.30 Uhr) das Protokoll der EZB-Ratssitzung vom 25. Oktober, und auch hier steht das Wachstum im Mittelpunkt des Interesses. Im Vorfeld hatten Analysten gespannt gewartet, ob die EZB an ihrer Einschätzung festhalten würde, dass die Wachstumsrisiken ausgewogen sind. Die EZB blieb tatsächlich dabei, trotz unverändert hoher außenwirtschaftlicher Risiken und gesunkener Frühindikatoren. Das Protokoll könnte zeigen, wie heftig dieser Punkt diskutiert wurde und ob es Forderungen nach einer Verlängerung der Anleihekäufe über das Jahresende hinaus gab.
Weitere Konjunkturdaten der Woche: Auftragsbestände und Auftragsreichweiten der deutschen Industrie (Montag, 8.00 Uhr) und US-Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter (Mittwoch, 14.30 Uhr).
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November 16, 2018 08:51 ET (13:51 GMT)
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