BERLIN/BRÜSSEL (Dow Jones)--Die Staaten der Europäischen Union wollen in den Brexit-Verhandlungen der schwer angeschlagenen britischen Premierministerin Theresa May keine Zugeständnisse auf den letzten Metern machen. "Ich glaube, es ist der bestmögliche Kompromiss", sagte Österreichs Europaminister Gernot Blümel in Brüssel vor einem Treffen mit seinen Amtskollegen. Die Alpenrepublik hat derzeit den EU-Vorsitz inne.
Die Europaminister beraten den Entwurf des Austrittsvertrags mit dem Vereinigten Königreich und bereiten den geplanten Brexit-Sondergipfel der EU-Staats- und Regierungschefs am kommenden Sonntag vor. "Ich gehe davon aus, dass der Scheidungsvertrag, so wie er jetzt auf dem Tisch liegt, auch beschlossen wird", betonte Blümel. 45 schwierige Ehejahre mit Großbritannien gingen jetzt dem Ende entgegen.
Wegen des mit EU-Chefunterhändler Michel Barnier ausgearbeiteten Kompromisses ist May zu Hause schwer in die Defensive geraten. Aus ihrem Kabinett zogen sich mehrere Mitglieder zurück und in der Fraktion ihrer Konservativen haben die Brexit-Hardliner eine offene Rebellion angezettelt. Es ist völlig offen, ob die Premierministerin gestürzt wird und ob sie den Brexit-Vertrag durch das Parlament bringen kann. Auf Unterstützung von der oppositionellen Labour Party kann sie nicht zählen. May wird am Montag beim britischen Industrieverband CBI sprechen und für ihren Deal werben.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) glaubt nicht, dass ein Aufschnüren des Brexit-Pakets von Erfolg gekrönt würde. "Wir sollten zu dem stehen, was in über einem Jahr mühsam erreicht worden ist", sagte der CDU-Minister im ZDF-"Morgenmagazin". Er sprach vor dem Sondergipfel von einer sehr wichtigen Woche.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/chg/smh
(END) Dow Jones Newswires
November 19, 2018 05:01 ET (10:01 GMT)
Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.