FRANKFURT (Dow Jones)--Die im Herbst angekündigte Aufteilung von Thyssenkrupp in zwei voneinander unabhängige Teilkonzerne soll Anfang des übernächsten Jahres über die Bühne gehen. Die Aktionäre werden auf der ordentlichen Hauptversammlung im Januar 2020 darüber befinden, kündigte der Stahl- und Industriegüterkonzern bei Vorlage der Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr an.
Der Vorstand habe jetzt den Fahrplan für das Projekt vorgelegt, bei dem das Geschäft mit den Aufzügen, Fahrzeugkomponenten und den Großanlagen in der Thyssenkrupp Industrials AG und die Werkstoffgeschäfte in der Thyssenkrupp Materials AG gebündelt werden sollen. Beide Unternehmen sollen so unabhängiger, schneller und zielgerichteter auf Kunden und Märkte reagieren können.
Schon bis Oktober 2019 sollen die Konzerne operativ selbstständig sein, damit zur Bilanzvorlage 2019 der Spaltungsbericht vorgelegt werden kann. Deutlich früher, nämlich im Frühjahr, soll feststehen, wer die beiden Konzerne künftig führen wird.
Die Teilung wird im nächsten Jahr nach vorläufigen Kalkulationen Kosten im höheren dreistelligen Millionenbereich verursachen und sowohl den Überschuss als auch den Free Cashflow erheblich belasten.
Nach Plan laufen laut Konzern die Vorbereitungen zur Bildung des vereinbarten Stahl-Joint-Ventures mit Tata Steel. In einem Kraftakt hatte Thyssenkrupp mit dem britisch-indischen Partner im Sommer die Fusion des traditionellen Kerngeschäfts besiegelt.
Die größte Hürde sind jetzt noch die Wettbewerbshüter. Ende März wird nach aktuellem Stand die Europäische Kommission entscheiden. Zugeständnisse werden nötig sein, um den nach Arcelormittal zweitgrößten Stahlerzeuger Europas zu schmieden. Das hat Brüssel schon deutlich gemacht.
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November 21, 2018 01:00 ET (06:00 GMT)
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