Mainz (ots) - Fast zweieinhalb Jahre verstrichen, bis sich EU und britische Regierung auf einen geordneten Austritt Großbritanniens aus der Union einigen konnten. Und auch in den nächsten Jahren wird sich erst einmal wenig bis nichts ändern. Die Verhandlungspartner haben eine Übergangszeit für den endgültigen Brexit gewählt, die noch einmal um zwei Jahre auf 2022 verlängert werden kann. Wohlweislich, denn diese Zeit wird angesichts der noch vielen offenen Fragen auch gebraucht werden. Bis dahin bleibt Großbritannien im EU-Binnenmarkt und in der Zollunion. Die EU-Regeln gelten weiter. Zudem muss das Vereinigte Königreich weiter viele Milliarden nach Brüssel überweisen. Ohne, und das ist derzeit die Neuerung, dass die Briten noch mitreden dürfen. Das haben sich die Brexit-Befürworter anders vorgestellt. Sie haben der Bevölkerung vorgegaukelt, man könnte schnell austreten, die Vorteile des Binnenmarktes genießen, aber unabhängig von der EU sein. Aber es erweist sich eben als extrem kompliziert, die engen Verbindungen zu lösen und neue, stabile zu entwickeln. Wobei Letzteres noch einmal einige Jahre brauchen wird. Auch wenn Premierministerin Theresa May bei jedem Auftritt im Unterhaus regelrecht gegrillt wird und sie womöglich ein Misstrauensvotum zu überstehen hat, dürfte das britische Parlament dem Vertrag am Ende zähneknirschend zustimmen. Denn ohne Deal kommt es zum harten Austritt ohne die nötigen Vereinbarungen. Zum Chaos. Aber wie auch immer, der Brexit bleibt eine Tragödie. Kaum ein Experte kann in ihm wirtschaftliche Vorteile für die Briten erkennen. Zudem bleibt Großbritannien noch über viele Jahre ein gespaltenes Land.
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