
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Ifo-Geschäftsklima sinkt zum dritten Mal in Folge
Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im November weiter eingetrübt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel um 0,9 auf 102,0 Punkte, wie das Münchner Ifo Institut nach seiner monatlichen Umfrage unter rund 9.000 Managern mitteilte. Dies ist der dritte Rückgang in Folge. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 102,3 Punkte erwartet. "Die deutsche Konjunktur kühlt ab", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest.
KfW: Ifo-Index bekommt wieder mehr Bodenhaftung
Der Konsolidierungskurs beim Ifo-Geschäftsklima hält nach Ansicht des KfW-Chefvolkswirts Jörg Zeuner an. "Allzu große Konjunktursorgen mache ich mir dennoch nicht. Vielmehr hat die abgehobene Stimmung aus dem Spätherbst vergangenen Jahres inzwischen wieder deutlich mehr Bodenhaftung gewonnen und das Klimaniveau ist nach wie vor gut."
Bankhaus Lampe: Wirtschaft bleibt in Wachstumsspur
"Ich würde die Entwicklung nicht überdramatisieren", kommentiert Alexander Krüger, Chefvolkswirt des Bankhauses Lampe, den Rückgang des Ifo-Geschäftsklimas. "Es waren wesentlich die Erwartungen, die zu dem Rückgang geführt haben. Auf diesem Niveau spricht nichts dagegen, dass die Wirtschaft in der Wachstumsspur bleibt. Die Frage ist lediglich, ob es für die Überholspur reicht."
LBBW-Chefvolkswirt besorgt über Ifo-Rückgang
Im Gegensatz zu anderen Ökonomen findet LBBW-Chefvolkswirt Uwe Burkert den Rückgang des Ifo-Geschäftsklimas "etwas besorgniserregend". Allgemein werde davon ausgegangen, dass die Konjunkturschwäche des dritten Quartals schon im Schlussquartal durch ein deutlich positives Wachstum korrigiert werde. "Dieses optimistische Bild hat durch die heutigen Zahlen deutliche Kratzer bekommen", meinte Burkert.
Commerzbank: Spaltung in deutscher Wirtschaft
Die Commerzbank erkennt mit Blick auf die Ifo-Umfrage eine Spaltung in der deutschen Wirtschaft. "Ein Blick auf die Details zeigt, dass die Schwäche der vergangenen Monate eindeutig aus der Industrie kommt. Der in erster Linie von der Binnennachfrage abhängige Dienstleistungssektor schlägt sich hingegen trotz eines etwas niedrigeren Wertes im November weiterhin sehr gut, was gegen ein Ende des Aufschwungs spricht", schreibt Ökonom Ralph Solveen in einem Kommentar.
Praet weist auf schwache Daten hin und deutet neuen TLTRO an
EZB-Chefvolkswirt Peter Praet hat die Bereitschaft der Europäischen Zentralbank (EZB) angedeutet, ein neues langfristiges Refinanzierungsgeschäft zu begeben, um für eine anhaltend hohe Überliquidität zu sorgen. Bei einer Konferenz in Frankfurt kündigte Praet außerdem für Dezember Informationen über die Dauer der Wiederanlage von Erträgen fällig gewordener Wertpapiere an und thematisierte die Duration der im Rahmen des Ankaufprogramms APP erworbenen Papiere.
Praet: EZB informiert im Dezember näher über Dauer von Reinvestitionen
Chefvolkswirt Peter Praet hat die Bereitschaft der Europäischen Zentralbank (EZB) angedeutet, im Dezember mehr Informationen über die Dauer ihrer Reinvestitionen zu geben. Praet sagte bei einer Konferenz in Frankfurt: "Ich kann nichts über das Dezember-Meeting sagen, aber Sie haben sicherlich Recht mit ihrer Annahme, dass wir dann näher erklären müssen, was wir meinen, wenn wir von 'längerer Zeit' ("extended period of time") sprechen."
Praet: Bisher kaum Übertragungseffekte durch Italien
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist nach den Worten ihres Chefvolkswirts Peter Praet bisher nicht allzu beunruhigt über die Finanzpolitik Italiens. Praet sagte bei einer Konferenz in Frankfurt: "Die Übertragungseffekte (durch gestiegene Anleiherenditen) halten sich bisher in Grenzen." Allerdings sei Italien verglichen mit Griechenland ein großes Land. Er gehe davon aus, dass der wachstumspositive Effekt der expansiveren Finanzpolitik der italienischen Regierung von den gestiegenen Finanzierungskosten aufgezehrt werde.
Bosomworth: EZB-Kurs hängt von Fed ab
Der geldpolitische Kurs der Europäischen Zentralbank (EZB) hängt nach Aussage von Andrew Bosomworth, Deutschlands-Chef von Pimco, stark von der US-Notenbank ab. "Wenn die Fed ihren Leitzins nicht auf 3,50 Prozent anhebt, dann wird die EZB große Probleme haben, mit den Zinsen auf die Nulllinie zu kommen", sagte Bosomworth bei einer Konferenz in Frankfurt.
Italien offenbar doch zu Kompromissen im Haushaltsstreit mit Brüssel bereit
Im Haushaltsstreit mit der EU-Kommission ist die italienische Regierung offenbar doch zu Kompromissen bereit: Vizeregierungschef Luigi Di Maio von der Fünf-Sterne-Bewegung erklärte sich am Montag bereit, mit der EU über eine Senkung des Defizits für 2019 zu verhandeln. Wenn die Neuverschuldung bei den Verhandlungen mit Brüssel "ein bisschen" gesenkt werden müsse, sei dies für Italien "keine große Sache".
Bundesregierung beobachtet Vorfall in Ukraine "mit sehr großer Sorge"
Die Bundesregierung hat auf die Eskalation militärischer Gewalt vor der Halbinsel Krim "mit sehr großer Sorge" reagiert. Regierungssprecher Steffen Seibert rief in Berlin im Namen der Bundesregierung zu Zurückhaltung und Deeskalation auf und erklärte, man stehe "mit beiden Seiten" in Kontakt.
Sprecher: Scholz legt bis Jahresende Grundsteuerkonzept vor
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) will bis zum Jahresende seine Vorstellungen für die vom Verfassungsgericht geforderte Reform der Grundsteuer präsentieren. "Es gilt weiterhin, dass wir bis Ende des Jahres ein Konzept zur Grundsteuer vorlegen werden", sagte ein Sprecher des Finanzministeriums bei einer Pressekonferenz in Berlin. Bisher habe man aber noch "überhaupt nichts vorgelegt".
Kukies: Europäische Haushaltsregeln müssen streng eingehalten werden
Die Bundesregierung befürwortet nach den Worten von Finanzstaatssekretär Jörg Kukies im Umgang mit den italienischen Haushaltsplänen eine harte Linie. Kukies sagte bei einer Konferenz in Frankfurt: "Wir drängen darauf, die europäischen Regeln streng einzuhalten." Die Bundesregierung habe klar gemacht, dass sie in Sachen Italien die Positionen der EU-Kommission stütze, die in den Gesprächen mit Italien die Verantwortung trage.
Schulze will Plastikflut mit 5-Punkte-Plan verringern
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat einen 5-Punkte-Plan mit Maßnahmen für weniger Plastik und mehr Recycling vorgelegt. Diese sehen unter anderem eine Mischung aus gesetzlichen und freiwilligen Maßnahmen zur Vermeidung von überflüssigem Plastik vor, gab das Bundesumweltministerium (BMU) bekannt.
AfD-Bundesvorstand will Jugendorganisation JA Status aberkennen
Der Bundesvorstand der AfD will der umstrittenen Jungen Alternative (JA) ihren Status als Jugendorganisation der Partei aberkennen. Der sogenannte Konvent der AfD werde beauftragt, eine Antrag auf Änderung des Paragraphen 17 a der Bundessatzung beim nächsten Bundesparteitag zu prüfen, teilte die Partei nach einer Telefonkonferenz des Bundesvorstandes mit. In dem Paragraphen wird die JA als offizielle Jugendorganisation der AfD bezeichnet.
DJG/DJN/AFP/apo
(END) Dow Jones Newswires
November 26, 2018 07:30 ET (12:30 GMT)
Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.