
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--EZB-Präsident Mario Draghi hat bei seiner Anhörung vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments (EP) keine Einschätzung zu den Wachstumsrisiken gegeben und auch auf einen Zinsausblick verzichtet. Draghi sagte in seiner Rede, die seit seinem vorigen Auftritt im September veröffentlichten Konjunkturdaten seien schwächer als erwartet ausgefallen, allerdings sei eine graduelle Verlangsamung des Wachstums normal, wenn es sich seinem Potenzial annähere. Die Ursachen sind laut Draghi ein langsameres Wachstum des Welthandels sowie sektor- und länderspezifische Phänomene.
Laut Draghi haben die Risiken, die sich aus protektionistischen Tendenzen, Anfälligkeiten der Schwellenländer und Finanzmarktschwankungen ergeben, zugenommen. Andererseits seien die Stützen der Binnennachfrage intakt. Im Gegensatz zu seiner Rede im September und zur Pressekonferenz nach der EZB-Ratssitzung im Oktober verzichtete der EZB-Präsident auf die Aussage, dass die Risiken für den Wachstumsausblick ausgewogen seien.
Draghi bestätigte die Erwartung des EZB-Rats, dass die Nettoanleihekäufe Ende Dezember 2018 eingestellt werden könnten und bekräftigte die Zuversicht des EZB-Rats, dass sich die Inflation auch ohne die Ankäufe dem Zielwert von 2 Prozent annähern würden. Die Aussage, dass die Zinsen mindestens "über den Sommer 2019" unverändert bleiben dürften, fehlte in Draghi Rede aber ebenfalls.
Die nächste EZB-Ratssitzung findet am 13. Dezember statt. Dann wird die EZB neue Stabsprojektionen zu Wachstum und Inflation veröffentlichen.
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November 26, 2018 09:28 ET (14:28 GMT)
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