Mainz (ots) - Charles Darwin? War da etwas? Die Evolution ist beendet, sollten die Meldungen aus China über genmanipulierte Mädchen tatsächlich stimmen. Die Petrischale ist unser neues Umfeld, in dem die Auslese stattfindet. Wissenschaft und Gewissen zu kombinieren - dieser Mühe unterziehen sich nicht alle Forscher, deren Ehrgeiz stärker brennt, als moralische Bedenken überhaupt drücken können. Dass es in diesem Fall Chinesen sind, das passt wie die DNA in eine Zelle zu einem ethisch verlotterten Staat, der seit Jahrzehnten die Menschenrechte missachtet und Mediziner sowie andere Wissenschaftler in das Unterdrückungssystem der Partei einbindet - inklusive Organentnahme bei Häftlingen und Zwangsbehandlung renitenter Lagerinsassen. Peking arbeitet mit großer Härte seit der kommunistischen Machtübernahme daran, den perfekt angepassten, linientreuen Bürger zu erzwingen. Warum also nicht auch das Genom manipulieren, wenn es irgendeinen Vorteil bringen könnte? Die Risiken werden ohne mit der Wimper zu zucken in Kauf genommen. Allerdings sind es nicht nur die Chinesen, die ungerührt Grenzen überschreiten. Schon lange wird in vielen Ländern an einer Veränderung von Embryonen geforscht. Was wissenschaftlich möglich ist, das passiert auch irgendwo. Das genoptimierte Kind und der menschliche Klon sind oder waren nur eine Frage der Zeit. Dennoch: Auch wenn es bislang nicht möglich war, gefährlichen Forscherdrang wirksam einzudämmen, ist Resignation die falsche Antwort auf die Doktoren Frankenstein in den Laboren dieser Welt. Es lohnt sich, für Darwins Erben zu kämpfen.
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